Mittwoch, 10. April 2019

Praedicate evangelium: Das Dokument der Kurienreform geht seinerseits den synodalen Weg
(Screenshot: Vaticannews vom 10.4.2018)
Nach der 29. Sitzung des Kardinalsrates geht nun das seit dem ersten Jahr des Pontifikates von Papst Franziskus sukzessive erarbeitete und seit dem 4.11.2018 mit seinem Titel Praedicate Evangelium bekannte Dokument zur Kurienreform seinerseits auf den synodalen Weg. Wie schon in diesem Blog am 14.3.2019 beschrieben, wird es nun an die Bischofskonferenzen, die Synoden der unierten Ostkirchen, die Ordensoberen und Chefs der Kurienbehörden zur Beratung versendet. Auch einige päpstliche Universitäten werden bei der Überprüfung des Textes zu Rate gezogen.  Auf der Pressekonferenz wurde am heutigen Tag hervorgehoben, dass im Mittelpunkt dieser die Konstitution zur Kirchenerfassung Pastor Bonus aus dem Jahr 1988 ablösenden Verfassung die "missionarische Ausrichtung" steht.
"Es ging auch um die Verpflichtung, den Prozess der Synodalität in der Kirche auf allen Ebenen zu stärken, hieß es in der Vatikannote. Besonders hervorgehoben wurde die Notwendigkeit einer stärkeren Präsenz der Frauen in Führungsfunktionen in Gremien des Heiligen Stuhls. Es wurde auch wiederholt, dass der Kardinalsrat ein Organ der Kirche sei, das die Aufgabe habe, den Papst „bei der Leitung der Universalkirche zu unterstützen“, und daher ende seine Funktion nicht mit der Veröffentlichung der neuen Apostolischen Verfassung." (Vaticannews vom 10.4.2019

Laut einem Bericht * sieht die neue Konstitution vor, dass sämtliche Kongregationen und Päpstlichen Räte künftig Dikasterien genannt werden sollen. Zudem soll sich ihre Rolle ändern: Sie sollen die Ortskirchen weniger beaufsichtigen als vielmehr unterstützen. 

"Gemäß diesem Entwurf sollen in der römischen Kurie als zentralem Leitungsorgan der katholischen Kirche künftig mehr Laien arbeiten. Zudem gebe es eine Verlagerung von Kompetenzen an die Bischofskonferenzen. Dieser Impuls zur Dezentralisierung verändere auch die Beziehungen zwischen Bischöfe, Kurie und dem Papst." (kathpress vom 30.5.2019)*
Neben einem neuen "Super-Dikasterium" für Evangelisierung, das auch dem neu benannten "Dikasterium für die Glaubenslehre" vorangestellt wird  - hier zeigt sich die "missionarische Ausrichtung" wohl am deutlichsten - soll es ein neues "Dikasterium für die Caritas" geben; zudem soll die Päpstliche Kommission für den Schutz von Minderjährigen in die Kurie integriert werden.

"In der alten Kurienverfassung von 1988 gab es neun "Kongregationen" und elf, später zwölf "Päpstliche Räte". Gemäß der neuen Verfassung soll es insgesamt nur noch 15 "Dikasterien" geben. Das vatikanische Staatssekretariat als zentrales Instrument des Papstes bleibt erhalten; dazu gehört weiterhin auch das Außenministerium des Heiligen Stuhls." (kathpress vom 30.5.2019)*

Die Rückmeldungen der Bischofskonferenzen werden bis zur nächsten Sitzung des Kardinalsrates, der - vermutlich letztmalig - vom 25.-27. Juni 2019 im Vatikan tagen wird, erwartet. Zum Fest der Heiligen Peter und Paul am 29. Juni 2019 - so wird erwartet - könnte der Papst die neue Konstitution dann unterzeichnen und in Kraft setzen. 







* Aktualisiert am 23.4. und 30.5.2019

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