Donnerstag, 27. Oktober 2022

„Vergrößere den Raum Deines Zeltes!“ –  Zur Veröffentlichung des zweiten Vorbereitungsdokumentes für die XVI. Generalversammlung der Bischofssynode.


Dass Synodalität und Mission der Kirche innerlich zusammen gehören, hebt der Generalsekretär der Bischofssynode Kardinal Mario Grech hervor, indem er das Sprachbild des Zeltes in der Überschrift des Vorbereitungsdokumentes der Weltsynode aufgreift, das für eine Kirche im Aufbruch steht. Und dieses Zelt solle vergrößert, ein größerer Raum bereitet werden im Zuge des synodalen Prozesses. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Bischof Georg Bätzing sieht darin zugleich eine nach vorne weisende, ausgreifende Dynamik, „dass der Synodale Weg der Kirche in Deutschland als Teil einer synodalen Dynamik zu verstehen ist, die die ganze Kirche ergriffen hat." […] Dabei sind viel Gemeinsames, gut Vergleichbares, aber auch in unterscheidender Weise Spezifisches zu entdecken.“. (DBK.de vom 27.10.2022)

„Das nun veröffentlichte Arbeitsdokument stelle "unmissverständlich" fest, dass auf allen Kontinenten eine Neubewertung der Rolle der Frau in der Kirche gefordert werde. "Deshalb wird in vielen Teilen der Kirche eine aktive Rolle der Frauen in den Leitungsstrukturen der Kirche, ihr Predigtdienst und ein Frauendiakonat befürwortet, in einer Reihe von Ortskirchen auch die Priesterweihe für Frauen", analysiert Bätzing. Das Arbeitsdokument weise ausdrücklich auch auf die Situation von LGBTQ-Personen und Menschen in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften hin, die von der Kirche oftmals Zurückweisung erführen. Zudem würde das respektvolle Miteinander von Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Laien und der Wunsch nach mehr Teilhabe und Mitverantwortung aller Getauften geäußert.“ (katholisch.de vom 27.10.2022)

Wie bereits zuvor ausgeführt sollen die sieben kontinentalen Bischofsversammlungen – Afrika, Ozeanien, Asien, Naher Osten, Europa, Lateinamerika sowie USA/Kanada – auf der Basis des Vorbereitungsdokumentes bis März 2023 je ein eigenes Dokument erstellen, die insgesamt wiederum in ein weiteres Arbeitsdokument fließen werden, das dann die eigentliche Grundlage der im Herbst 2023 beginnenden XVI. Generalversammlung der Bischofssynode sein wird. 

Der nächste Schritt ist – wie gesagt – auf kontinentaler Ebene für Europa im Rahmen eines europäischen Treffens des Europäischen Bischofsrats CCEE vom 5. bis 12. Februar in Prag.






Sonntag, 16. Oktober 2022

Weg des Zuhörens und der Unterscheidung - oder: Zur Verlängerung der XVI. Generalversammlung der Bischofssynode zur Synodalität bis zum Jahr 2024

Nachdem Papst Franziskus einen Tag nach der 60-Jahresfeier des Beginns des II.Vatikanischen Konzils die Spitze des Sekretariats der Synode empfangen hatte, wird heute zunächst im Rahmen der Angelus-Ansprache und nachfolgend in einem Communiqué des Sekretariats bekannt, dass die zunächst auf zwei Jahre angelegte 16. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode ein Jahr länger dauern wird:

„d.h. zwei Sitzungen umfassen wird, die ein Jahr auseinander liegen: die erste vom 4. bis 29. Oktober 2023, die zweite im Oktober 2024. Papst Franziskus verwies auf die Apostolische Konstitution Episcopalis Communio, die diese Möglichkeit in Betracht zieht (vgl. Artikel 3).

Diese Entscheidung entspringt dem Wunsch, dass das Thema einer synodalen Kirche wegen seiner Breite und Bedeutung Gegenstand einer längeren Unterscheidung nicht nur von den Mitgliedern der Synodenversammlung, sondern von der ganzen Kirche sein möge.

Daher wird die Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode auch eine prozessuale Dimension annehmen und sich als "ein Weg auf dem Weg" gestalten, um eine reifere Reflexion für das größere Wohl der Kirche zu fördern.“ (Ebd.; eigene Übersetzung)

Weg des Zuhörens und der Unterscheidung zum Einbezug der ganzen Kirche

„Von Anfang an hat das Generalsekretariat der Synode den Weg des Zuhörens und der Unterscheidung gewählt, auch in der Planungs- und Umsetzungsphase des synodalen Prozesses. In den kommenden Wochen werden wir unsere Unterscheidung fortsetzen, um den Ablauf der beiden Versammlungen (und die Zeit dazwischen) der XVI. Ordentlichen Bischofssynode besser darzustellen. (...) 
Jetzt geht es weiter mit einer kontinentalen Ebene, die mit der Durchführung der kontinentalen Synodenversammlungen ihren Höhepunkt zwischen Januar und März 2023 erreichen wird.“ (Ebd.; eigene Übersetzung)

D.h. – wie gesagt – für Europa:  im Rahmen eines europäischen Treffens des Europäischen Bischofsrats CCEE vom 5. bis 12. Februar in Prag.







Dienstag, 11. Oktober 2022

„…im aufmerksamen Hören auf die Zeichen der Zeit“ – oder: Die Weiterführung des Konzilsauftrags im synodalen Prozess

Zum 60. Jahrestag des Beginns des II. Vatikanischen Konzils (11.10.1962 – 8.12.1965) feierte Papst Franziskus heute in der Nähe des gläsernen Sargs mit den sterblichen Überresten des Konzilspapstes Johannes XXIII. einen Gottesdienst. 

Screenshot VaticanMedia 11.10.2022
(Screenshot VaticanMedia 11.10.2022)
In seiner Predigt verwies er auf den Weg der Liebe, in der sich die Kirche erneuert und  bemühen muss den widerstreitenden „Ismen“ – die er über dreimal erwähnte – zu widerstehen:

„Sowohl der Progressivismus, der sich der Welt anpasst, als auch der Traditionalismus oder die Rückwärtsgewandtheit, die einer vergangenen Welt nachtrauert, sind keine Beweise der Liebe, sondern der Untreue. Es sind pelagianische Egoismen, die ihre eigenen Vorlieben und ihre eigenen Pläne über die Liebe stellen, die Gott gefällt“. (Originalübersetzung der Predigt von Papst Franziskus).

Bereits gestern betonte das neu eingerichtete Sekretariat der Bischofssynode in einem Statement, dass die Einrichtung der Bischofssynoden durch Papst Paul VI. das Anliegen des Konzils in der Kirche weiter trug…. nicht ohne einen Zentralbegriff der Konzilszeit wie des unlängst von einem römischen Kurienkardinal infrage gestellten Orientierungstextes des Synodalen Wegs im Hinblick auf das „aufmerksame Hören auf die Zeichen der Zeit“ herauszuheben:

Hören auf die Zeichen der Zeit

Im Lauf der Jahrzehnte habe sich die Synode „stets in den Dienst des Konzils gestellt und ihrerseits dazu beigetragen, das Antlitz der Kirche zu erneuern, in immer tieferer Treue zur Heiligen Schrift und zur lebendigen Tradition und im aufmerksamen Hören auf die Zeichen der Zeit“. (VaticanNews vom 10.10.23)

Die Bischofssynoden haben „die Möglichkeit geboten, dessen Lehren zu vertiefen, sein Potential angesichts neuer äußerer Umstände zu erschließen und die Inkulturation unter den verschiedenen Völkern zu fördern.“ (Ebd.) In der Weise unterstreicht das Sekretariat auch die Verbundenheit der kommenden XVI. Bischofssynode „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ mit den Grundanliegen des II. Vatikanischen Konzils:

„Die Magna Charta der Synode 2021-2023 ist die Lehre des Konzils über die Kirche, insbesondere seine Theologie des Volkes Gottes, eines Volkes, das ,die Würde und die Freiheit der Kinder Gottes zu seiner Bedingung hat, in dessen Herzen der Heilige Geist wie in einem Tempel wohnt‘ (Lumen Gentium 9).“ (Ebd.)

Reformen auf Weltkirchenebene

In Fortsetzung dieses Konzilsauftrags ist es die Aufgabe der Synode ein Dokument zu erarbeiten, „das Papst Franziskus als Grundlage zur Abfassung seines Postsynodalen Schreibens und für eventuelle Reformen auf Weltkirchenebene dienen soll.“ (Ebd.)

Als nächster Schritt – entsprechend der Aufplanung – wird die Veröffentlichung eines Vorbereitungsdokumentes (Instrumentum laboris) erwartet, das die weltweiten Rückmeldungen der Bischofskonferenzen aufgenommen hat und im Rahmen kontinentaler Bischofssynoden - d.h. für Europa:  im Rahmen eines europäischen Treffens des Europäischen Bischofsrats CCEE vom 5. bis 12. Februar in Prag - bearbeitet werden soll. Nächste Schritte, auf deren Hintergrund sich auch die Entwicklungen des Synodalen Wegs in Deutschland mit seinem Abschluss in der V. Synodalversammlung (9.-11.03.2023) weiter konturieren werden.

Nicht nur in der Physiognomie dem Konzilspapst Johannes XXIII. immer ähnlicher vereint Papst Franziskus mit seinem im Jahr 2014 von ihm heiliggesprochenen Vorgänger dieses Anliegen der Reform der Kirche im Geist der Synodalität, die er schon zum 50. Jahrestag des Synodenjubiläums in den Mittelpunkt seines Pontifikats gestellt hat:

da Synodalität „der Weg ist, den Gott von der Kirche des dritten Jahrtausends erwartet“ (17. Oktober 2015).