Donnerstag, 2. März 2023

 „Ich möchte, dass sich kirchliches Handeln verändert!“ oder: Über Erfolgskriterien des Synodalen Wegs, Anträge auf geheime Abstimmungen und die Wahrscheinlichkeit abgelehnter Texte auf der V. Synodalversammlung

© Screenshot DBK /Katholisch.de
Beate Gilles, Bischof Georg Bätzing und Matthias Kopp auf
der Abschlusspressekonferenz der DBK-VV 2023 in Dresden

Es sei eine "kritische Situation", hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz bereits zu Beginn der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am Montag, den 29.2.23 konstatiert  noch bevor er ein Grußwort des Nuntius Nikola Eterović vom selben Tag gehört hatte, in dem dieser der Einrichtung eines Synodalen Rates auch auf den Ebenen eines Bistums oder der Pfarreien eine klare Absage erteilte. Dass die römischen Bedenken auf Missverständnissen basieren und ausgeräumt werden können, hatte Bischof Bätzing schon in einem wenige Tage zuvor versendeten Brief an den Kardinalstaatsekretär Kardinal Pietro Parolin und die Kardinäle des interdikasteriellen Gesprächs beim gerade zurückliegenden Ad-limina-Besuch zum Ausdruck gebracht  mit einem Gesprächsangebot an die römische Seite zusammen mit den drei weiteren Delegierten aus Deutschland bei der Prager Kontinentalsynode.

Aber unzweifelhaft hat die Kritik am Synodalen Weg und einigen seiner erarbeiteten Ergebnisse Folgen gehabt, die auch die Erwartungen bei der abschließenden V. Synodalversammlung des Synodalen Wegs tiefer hängen. Dennoch zeigt sich Bischof Bätzing vom Erfolg des Synodalen Wegs überzeugt:

"Wir haben einen Erfolg des Synodalen Wegs. Denn es sind grundlegende Texte miteinander abgestimmt worden in den vergangenen Synodalversammlungen. Und es ist schon Praxis verändert worden. Ich verweise nochmal auf das kirchliche Arbeitsrecht. Und so liegen nochmal Text vor. Ich gehe nicht davon aus und ich glaube das tut keiner wirklich: Es müssen nicht alle Texte durch die Synodalversammlung kommen. Wir rechnen auch damit, dass Texte nicht angenommen werden und das ist ein ganz normaler Vorgang. […] Ich möchte – so habe ich es immer gesagt –, dass sich kirchliches Handeln verändert! Und das haben wir mit der Novellierung des Arbeitsrechts hinbekommen. Das bekommen wir hin, wenn wir deutlich machen, in unserer Beratungs- und Entscheidungskultur gehen wir deutliche Schritte nach vorne auf Partizipation und Transparenz. Wir machen die Wahrnehmung amtlicher Autorität in der Kirche rechenschaftspflichtig und verantwortbar. Und da gehört für mich auch dazu, das Signal zu setzen, wenn Menschen, die in Paarbeziehungen Verantwortung füreinander übernehmen – auch wenn sie nicht verheiratet sind – und um den Segen Gottes bitten, Ihnen diesen Segen zu gewähren." (Pressekonferenz der DBK VV vom 2.3.23, eigene Mitschrift)

Dass es auch von bischöflicher Seite getragene Anträge bei der abschließenden Konferenz des Synodalen Wegs geben könnte, geheime Abstimmungen von Texten vorzusehen, mutmaßte die Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz Dr. Beate Gilles. Ob diese dazu führen, dass so manche Texte  den mündlichen Ausführungen der Pressekonferenz war zu entnehmen, dass es vor allem die Handlungstexte "Gemeinsamen beraten und entscheiden" zum Themenkomplex "Frauen in sakramentalen Ämtern" und zu den "Segenfeiern" betrifft  mit größerer Zustimmung angenommen werden als in den Probeabstimmungen, die ein Stimmungsbild hinsichtlich der derzeitigen Textvorlage einfingen: Wir werden es im Zuge der den Synodalen Weg beschließenden V. Synodalversammlung vom 9.-11.3.2023 in Frankfurt erleben. Einem möglichen Eklat  aufgrund der Nichtannahme des ein oder anderen durchgefallenen Handlungstextes  am Ende des Synodalen Wegs ist heute mit einem besonnenen Erwartungsmanagement in gewisser Weise schon einmal vorgebeugt worden.


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