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Mittwoch, 8. Oktober 2014

'Hinhorchen', 'Hinschauen', die ' Kunst der Begleitung' und die 'Medizin der Barmherzigkeit'

"Wir brauchen einen wertschätzenden Umgang mit Situationen, die nicht der vollen Realität der sakramentalen christlichen Ehe entsprechen", sagte der Kardinal Schönborn der Wiener Zeitung bereits am 29.9.2014 und ebenso, dass er diesen Gedanken in seinem Redebeitrag bei der Synode hervorheben und im Zusammenhang des Umgangs mit Situationen des Scheiterns thematisieren werde.
 

                         (Bild Synodenaula )




Auch ohne mich auf den Blog zur Familiensynode vorzubereiten, hätte ich diese Nachricht des Wiener Kardinals wahrscheinlich aufgemerkt, schon weil er mich während meiner theologischen Freisemester in Fribourg als damaliger Professor für Dogmatik in seinem weißen Dominikanerhabit auf eben die Fragestellung hingewiesen hat, die seiner Meinung nach im Mittelpunkt der Summa Theologiae des Thomas von Aquin steht und mein Leben seitdem geprägt hat: der Freundschaftsgedanke.

Er gehört dem die Familiensynode vorbereitenden Synodenrat an, hat als Redaktionssekretär an dem im Jahr 1993 erschienenen Weltkatechismus mitgewirkt und kennzeichnete seine Devise in Hinblick auf diese Bischofssynode mit den Worten „Hinschauen“ und durch „ein bisher in dieser Form nicht übliches „Hinhorchen“. (Wiener Zeitung vom am 29.9.2014). Kardinal Schönborn war es auch heute in einem Interview gegenüber Radio Vatikan, der nach seinen bis dato zwei Redebeiträgen auf der Synode das 'Prinzip der Gradualität' ausführte und dabei auch ein Stück weit mehr Einblick in das Denken von Papst Franziskus gab:
Papst Franziskus hat uns erst bei dem Besuch der österreichischen Bischöfe im Jänner im Gespräch gefragt: ‚Wie ist das bei euch, ist das ähnlich wie in Argentinien, dass viele junge Menschen zuerst einmal zusammenleben?‘ [...] „Der Papst hat uns gesagt, dass wir diese Menschen begleiten müssen, Schritt für Schritt in diese Gradualität, damit sie entdecken, was die volle Gestalt des Sakramentes ist. Was die Ehe im Plan Gottes ist. Natürlich gibt es, Gott sei Dank, mehr und mehr junge Leute, die diesen Weg bereits in frühen Jahren durch den Glauben, vielleicht auch durch das Vorbild ihrer eigenen Familien entdecken, und ihn mit ganzem Herzen und mit ganzer Bereitschaft gehen. Viele andere lernen das erst allmählich kennen. Wichtig ist, dass wir sie begleiten - und das meint, so glaube ich, die Rede von der Gradualität, nicht des Gebotes Gottes, sondern der Erfüllung des Gebotes Gottes.“ (Artikel von Radio Vatikan vom 8.10.2014)
Die 'Kunst der Begleitung' war dann auch die Redewendung, die einer der drei Synodenpräsidenten, der Erzbischof von Aparecida in Brasilien, Kardinal Raymundo Assis zu Beginn der nachmittäglichen Beratung über die 'pastoral schwierigen Situationen' ins Wort brachte und sich dabei auf Papst Franziskus und sein Lehrschreiben Evangelii gaudium“ bezog:
Die Kirche wird ihre Glieder – Priester, Ordensleute und Laien – in diese „Kunst der Begleitung” einführen müssen, damit alle stets lernen, vor dem heiligen Boden des anderen sich die Sandalen von den Füßen zu streifen (vgl. Ex 3,5). Wir müssen unserem Wandel den heilsamen Rhythmus der Zuwendung geben, mit einem achtungsvollen Blick voll des Mitleids, der aber zugleich heilt, befreit und zum Reifen im christlichen Leben ermuntert.“ (EG 169)
Dass darin nicht nur ein westeuropäisches Thema berührt ist, brachte Kardinal Assis ins Wort, als er auf die wiederverheiratet Geschiedenen zu sprechen kam. Diese erleben „ihre Erfahrungen als tiefe Wunde in ihrem eigenen Menschsein, in ihrer Beziehung zu anderen und zu Gott“. Ein südafrikanisches Ehepaar wies außerdem auf folgende Situation hin: Durch den Ausschluss von den Sakramenten fühlen sie sich wegen ihrer vergangenen Beziehungen oder Fehler ständig neu für schuldig erklärt. (Vgl.  press.vatican.va und dt. Übertragung von Radio Vatikan vom 8.10.2014)
Bereits in der mittäglichen Pressekonferenz deutete der Pressesprecher Fr. Thomas Rosaci in seiner Zusammenfassung die Hauptpunkte der zuvor geführten Debatte am Mittwoch an. Gekennzeichnet sei die Diskussion durch eine größere Wertschätzung biblischer Sprache gegenüber naturrechtlichem Denken gewesen und bezog sich insbesondere auf eine 'language of mercy' und die durch einige Beiträge ins Wort gebrachte Rede zur Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils von Papst Johannes XXIII. In der 'Medizin der Barmherzigkeit' ('medicine of mercy') werde das Heilmittel nicht nur als 'springboard' für die Wertschätzung nichtehelicher Lebensgemeinschaften, sondern auch für den Einbezug wiederverheiratet Geschiedener in die Gemeinschaft und Kommunion der Kirche wie auch für die Evangelisierung der Welt gesehen.

Dieser Gedanke des 'Heilmittels der Barmherzigkeit', den Papst Franziskus bezogen auf die Eucharistie schon in seinem Lehrschreiben 'Evangelii gaudium' angesprochen hatte, markierte dann - wie in einem untergründigen roten Faden - auch seine Ansprache auf der Generalaudienz am heutigen Mittwochmittag in Hinblick auf den zur Gemeinschaft führenden Weg und die Zielrichtung der Ökumene:
Liebe Freunde, lasst uns zur vollen Einheit voranschreiten! Die Geschichte hat uns getrennt, aber wir sind auf dem Weg in Richtung Wiedervereinigung und die Kommunion! Und das müssen wir verteidigen! Wir sind alle auf dem Weg zur Kommunion.” (priv. dt. Übertragung )


Mittwoch, 23. Oktober 2019

Auf der Zielgeraden der Amazonassynode - oder: über "die Lösung von Konflikten im Dialog aufmerksamem Hinhörens und geistlicher Unterscheidung"
Wie Kritik am Papst, der Umgang mit Konflikten und Synodalität miteinander zusammenhängen, sind die großen Fragen dieser Woche auf der Zielgeraden der Amazonassynode. Dass sich die Kritik in ultrakonservativen Kreisen am Papst selbst festmacht - wie schon im Blog-Beitrag vom 12.10.19 beschrieben -, lässt Kardinal Christoph Schönborn als langjährigen Synodenteilnehmer an Situationen eines früheren Papstes denken.
(Screenshot des Pressebriefings, Vatican Media vom 21.10.19)
"Die Kritik am heutigen Papst erinnere ihn in manchem an die streckenweise heftige Polemik gegen Papst Paul VI. (1963-1978). Auch jenem Papst hätten seinerzeit manche Kritiker vorgeworfen, dass er die Kirche zerstöre, während andere meinten, er gehe mit seinen Reformen nicht weit genug“. (katholisch.de vom 21.10.19)

Dass Papst Franziskus mit seinem Weg einer "Kirche im Aufbruch" (vgl. Blog-Beitrag vom 19.10.12) und eines fortgesetzten Aggiornamentos über einen von der gesamten Kirche mitgetragenen und mitgegangenen synodalen Weg allen auf diese Weise beteiligten Menschen aus der Seele spricht, indem er ihre Stimmen über Befragungen und Beteiligung (allein im Vorfeld der Amazonassynode und der Erstellung des Vorbereitungsdokuments waren 90.000 Menschen in über 200 Vorbereitungstreffen  in direkter Weise eingebunden) einholt und sie als Synodenteilnehmende in repräsentativer Weise einbezieht, unterstreicht, "dass er geliebt wird und dass viele hundert Millionen Menschen für ihn beten." (Ebd.)

Papst Franziskus selbst geht mit Kritik an seiner Person überraschend humorvoll um (wohingegen Papst Paul VI. nachgesagt wurde, dass er unter der Kritik gelitten haben soll), wenn er „Angriffe konservativer Kreise gegen seine Amtsführung sogar als "eine Ehre" bezeichnet“.

Umgekehrt gehören für ihn die Auseinandersetzung mit Differenzen und der Konflikt auch zum Zeichen echter Synodalität – gerade wenn es um das Angehen neuer Herausforderungen für die Kirche geht. In seiner heutigen Mittwochskatechese nimmt er darauf im Blick auf die Heidenmission der frühen Kirche Bezug:

"Denn die Apostel predigten zunächst nur den Juden, doch dann klopften die Heiden an die Tür der Kirche. Und diese Neuheit der offenen Türen für die Heiden führt zu einer sehr erregten Kontroverse.“ (Vatican News vom 23.10.19)

Und der Kommentar der Vaticannews-Redaktion trifft sicher den Nagel auf den Kopf, dass es „sicher nicht ganz ohne einen Seitenblick auf die heutigen Zustände [war], dass der Papst […] die damalige, in der Apostelgeschichte geschilderte Debatte referierte. Um das rechte Verhältnis der Befolgung des mosaischen Gesetzes und des Glaubens an Christus sei es gegangen. Um den Streit zu lösen, sei schließlich in Jerusalem ein Apostelkonzil zusammengetreten.“  (Ebd.)

"Da ging es um eine sehr heikle theologische, geistliche und disziplinarische Frage. Entscheidend waren die Reden von Petrus und Jakobus. Sie riefen dazu auf, den Heiden keine jüdische Beschneidung aufzuerlegen, sondern nur eine Zurückweisung des Götzendienstes mit seinen verschiedenen Ausprägungen. Aus der Diskussion ergibt sich der gemeinsame Weg. 

Ähnlich wünscht es sich der Papst wohl auch mit dem Synodalen in der Kirche. Im Vatikan tagt derzeit eine Bischofssynode zum Thema Amazonien; auch hier sind die Gemüter erhitzt, es geht im Kern um dasselbe wie damals in Jerusalem, nämlich wie weit sich der Christusglaube inkarnieren, auf lokale Gegebenheiten und Glaubensformen einlassen darf. (Ebd.)

Ein Dialog aus Hinhören und geistlicher Unterscheidung

"Die Versammlung von Jerusalem gibt uns wichtige Aufschlüsse über die Art und Weise, wie wir Divergenzen angehen und die Wahrheit in der Liebe (vgl. Epheser 4,15) suchen sollten. Sie erinnert uns daran, dass die kirchliche Methode für die Lösung von Konflikten auf  dem Dialog basiert – einem Dialog aus aufmerksamem Hinhören und auf geistlicher Unterscheidung im Licht des Heiligen Geistes. Das hilft uns, die Synodalität zu verstehen.

„Der Heilige Geist und wir haben beschlossen“: So beginnt der Text der Einigung, auf die sich die Streithähne von Jerusalem damals verständigt haben. „Das ist Synodalität: die Anwesenheit des Heiligen Geistes.“ (Ebd.)
Eben diese Kennzeichen echter Synodalität wurden auch in der heutigen Pressekonferenz von dem – ebenfalls wie Kardinal Schönborn Synodenerfahrenen - Kardinal Oswald Gracias, Erzbischof von Bombay, ähnlich wie schon im Rahmen der Jugendsynode des letzten Jahres und ebenfalls vom Leiter des Kommunikationsdirektors Paulo Ruffini mit Verweis auf das Procedere der Erstellung des Synodenabschlussdokumentes entsprechend der im Vorjahr neu erlassene Synodenordnung  'Episcopalis communio' hervorgehoben. Am Samstagnachmittag werden die maßgeblichen Änderungen der Kleingruppen-Eingaben und letzte Modi (nach der ersten Lesung am Vortag) berücksichtigende Abschlussdokument Absatz für Absatz abgestimmt und im besten Fall mit Zweidrittelmehrheit und schließlich auch von Papst Franziskus selbst angenommen.

Angesichts der Bedeutung der Themen angesichts des „Schreies des Volkes und der der Erde“ (IL 4, 44f) ist der katholischen Kirche unter der Führung des Heiligen Geistes nichts Besseres zu wünschen!

Sonntag, 27. Oktober 2019

"Tradition als Bewahrung der Zukunft, nicht als Behüten der Asche" – oder: "Die pastorale, ökologische, kulturelle und synodale Bekehrung" der Amazonassynode und ihre Bedeutung für den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland
(Screenshot von Vatican News vom 26.10.19:
Papst Franziskus bei der Abschlussansprache)
Im Live-Kommentar für Vatican News rekapituliert Claudia Kaminski zu Beginn der Abschlussmesse der Bischofssynode für das Amazonasgebiet die wesentlichen Ergebnisse dieser Sonderversammlung:
"Die Synode ist mit einem Aufruf der Teilnehmenden zu einer ganzheitlichen Umkehr in der katholischen Kirche zu Ende gegangen. Das veröffentlichte Schlussdokument spricht von vier Arten der Bekehrung: pastoral, ökologisch, kulturell und synodal. Angeregt wird auch die Weihe verheirateter Männer zu Priestern für entlegene Gemeinden sowie die Entwicklung eines amazonischen katholischen Ritus.“ (vgl. auch Vatican News vom 26.10.2019)
Wie diese vier Arten der Bekehrung innerlich zusammenhängen, wird im Synodendokument im 4. Kapitel des Abschlussdokumentes über die ökologische Umkehr deutlich:
"Unser Planet ist ein Geschenk Gottes“, beginnt dieses Kapitel (65) und lenkt den Blick auf dringend erforderliches Handeln angesichts einer „sozioökologischen Krise“ im noch nie dagewesenen Maßstab. Sich als katholische Kirche mit der unbegrenzten Ausbeutung des „gemeinsamen Hauses und seiner Bewohner“ auseinanderzusetzen, sei dringend, zur ganzheitlichen Ökologie gebe es keine Alternative, sie sei nicht irgendein zusätzlicher Weg, den die Kirche wählen könne, um die Zukunft dieses Gebiets zu sichern: „Sie ist der einzige mögliche Weg.“ (67) (Vatican News vom 26.10.19)

"Stirbt Amazonien, dann stirbt die Welt", hatte auch der renommierte deutsche Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber zu Beginn der abschließenden Synodenwoche die Teilnehmenden der Synode gemahnt, so dass eine Bekehrung auf allen Ebenen notwendig sei. Die Kirche habe für diese nötige Konversion – so Kardinal Schönborn in einem Interview – eine Botschaft:
"Um umkehren zu können, braucht es Verzicht; um verzichten zu können, braucht es Kraft und Motivation. Beides gibt das Evangelium." Das Evangelium zu leben, sei daher die Kraftquelle, die man brauche, um die nötige ökologische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Umkehr zu schaffen.“ (Kathpress.at vom 26.10.19)

Diesen Begründungszusammenhang hatte Papst Franziskus – sein programmatisches Lehrschreiben Evangelii gaudium (261) aus dem ersten Jahr seines Pontifikates zitierend – bereits in seiner Umweltenzyklika Laudato Si‘ im Jahr 2015 herausgestellt:
"Denn es wird nicht möglich sein, sich für große Dinge zu engagieren allein mit Lehren, ohne eine „Mystik“, die uns beseelt, ohne „innere Beweggründe, die das persönliche und gemeinschaftliche Handeln anspornen, motivieren, ermutigen und ihm Sinn verleihen“ (Enzyklika Laudato Si‘, 216)

Tradition als Bewahrung der Zukunft
Papst Franziskus warnt deshalb in seiner live gestreamten Abschlussansprache vor der Versuchung das synodal über drei Woche erarbeitete Abschlussdokument auf Teilaspekte zu reduzieren,
"...sich bei der Berichterstattung über das Synoden-Schlussdokument nicht „auf bestimmte disziplinarische Fragen zu versteifen“ – wohl eine Anspielung auf die Zölibatsfrage. „Kleine elitäre Gruppen“ innerhalb der katholischen Kirche würden wohl auch diesmal wieder versuchen, ihre Sicht der Dinge durchzusetzen, indem sie sich auf „Details“ stürzen und das „große Ganze“ aus dem Auge verlieren. […] Manche denken, die Tradition wäre ein Museum, etwas Altes. Ich sage hingegen gern: Die Tradition ist die Bewahrung der Zukunft, nicht das Behüten der Asche. Sie ist wie die Wurzeln, durch die der Saft den Baum wachsen lässt, damit er Frucht bringt.“ (Vatican News vom 26.10.19)
Die Synodale Erfahrung der Amazonassynode

Synodalität, das synodale Voranschreiten der Sonderversammlung für das Amazonasgebiet, ist Teil der Lösung einer lebendigen Weiterentwicklung der Tradition:
"Damit die Kirche wirklich miteinander voranschreitet, braucht sie heute eine Umkehr zur synodalen Erfahrung (88), hält die Synode fest. Dieses neue Miteinander brauche eine Kultur des Dialogs und des Zuhörens, der geistlichen Unterscheidung, des Konsens „um Räume und Modalitäten geteilter Entscheidung zu finden und auf die pastoralen Herausforderungen zu antworten“. So werde sich im Leben der Kirche eine geteilte Verantwortung „im Geist des Dienens“ herausbilden. Die Synode stellt diese Aufgabe als dringlich heraus, um „Klerikalismus und willkürliche Eingriffe“ zu überwinden." (Vatican News vom 26.10.2019)
'Viri probati' als Priester und Frauen als Diakoninnen?!
Jenseits einer Reduzierung auf Schlagzeilen zur Synode spürte ich dann doch eine innere Bewegung und Rührung, als ich bei der Vorbereitung des morgendlichen Frühstücks im Radio den Synodenvorschlag der Weihe von "viri probati" für die Seelsorge im Amazonasgebiet – obwohl das Synodendokument diesen Begriff als solchen vermeidet – zum Abschluss der Radio-Kurznachrichten im Westdeutschen Rundfunk hörte und diese Meldung später dann auch in den Nachrichtensendungen des Fernsehens wahrnahm. Die Begründung des mit einer Zweidrittelmehrheit angenommenen (bei 41 Gegenstimmen) Synodenvorschlages folgt im Absatz 111 der in diesem Blog bereits zitierten Begründung des Vorbereitungsdokumentes:
"Rechtmäßige Unterschiede schädigten die Einheit der Kirche nicht, sondern dienten ihr, wie auch die Vielfalt der existierenden Riten und Disziplinen bezeuge. Deshalb schlage man angesichts des Priestermangels und der sakramentalen Notlage in Amazonien vor, Kriterien zu erstellen, „um geeignete und von der Gemeinde anerkannte Männer, die ein fruchtbares Ständiges Diakonat innehaben, zu Priestern zu weihen“. Diese Priester mit bereits bestehender Familie könnten „in den entlegensten Regionen des Amazonas das Wort verkünden und die Sakramente feiern“. (Vatican News vom 26.10.19)
"Vorsichtiger gibt sich das Dokument mit dem Diakonat der Frau. Das Thema sei bei den Beratungen vor der Synode und der Synode selbst sehr präsent gewesen, heißt es ausdrücklich. Man bitte darum, die Erfahrungen aus Amazonien mit der Studienkommission teilen zu können, die im Auftrag von Papst Franziskus geprüft hatte, welche Aufgaben den Diakoninnen der Urkirche historisch zukamen und was das für die Zukunft heiße. „Wir erwarten ihre Ergebnisse“, heißt es in Punkt 103" (Vatican News vom 26.10.19), der mit 30 Gegenstimmen der zweitumstrittenste der Amazonassynode war. Umgekehrt stimmten nur 11 Synodale gegen den Vorschlag, Frauen als "Gemeindeleiterinnen" – Punkt 102 –  zuzulassen.

…und die Bedeutung für den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland
Diese Punkte  Gegenstandsbereich auch der Foren des Synodalen Weges in Deutschland , aber im Grunde das Gesamtverständnis einer synodalen Kirche, stehen auch bei dem Anfang Dezember in Deutschland beginnenden Synodalen Weg im Mittelpunkt der Beratungen. 
Wie offen die Bischofssynode in Rom mit einer transparenten Öffentlichkeitsarbeit über täglich live gestreamte Pressekonferenzen, die Veröffentlichung der Ergebnisse der Kleingruppenarbeit in den Sprachgruppen bis hin zur Präsentation der Abstimmungsergebnisse des Abschlussdokumentes – mit all diesen Themen auf weltkirchlicher Ebene ohne Scheuklappen, Denk- und Sprachverbote umgegangen worden ist, kann auch für die Kirche in Deutschland ein Beispiel und Vorbild sein.
Nicht beeindrucken lassen sollten sich auch die Teilnehmenden des Synodalen Weges in Deutschland von den jedes synodale Voranschreiten blockierenden und den Gesamtzusammenhang der vier zu Beginn dieses Beitrags genannten Dimensionen der Bekehrung aus dem Blick verlierenden "kleinen elitären Gruppen", die Papst Franziskus in seinen letzten Worten der Abschlussansprache  der Amazonassynode an ein Zitat von Charles Péguy erinnerten:
"Weil sie nicht den Mut haben, auf der Seite der Welt zu sein, glauben sie, auf der Seite Gottes zu stehen. Weil sie nicht den Mut haben, sich im menschlichen Leben zu engagieren, glauben sie für Gott zu kämpfen. Weil sie niemanden lieben, glauben sie Gott zu lieben.“ (Vatican News vom 26.10.19)



Samstag, 19. Oktober 2019

Für eine „Pastoral der Gegenwart“ und nicht „des Besuchs“ – oder: die Arbeitsergebnisse der zweiten Synodenwoche und die Erwartung eines Schlussdokumentes mit regionaler und universeller Bedeutung

(Screenshot Vatican Media vom 7.10.2019)
Am Donnerstagnachmittag dieser zweiten Synodenwoche wurden die Berichte der zwölf Circoli minori, die Arbeitsergebnisse der Sprachgruppen, mit konkret ausgearbeiteten Vorschlägen für das Schlussdokument vorgestellt. Sie werden gerade heute und morgen von den gewählten Mitgliedern des Redaktionskreises für eine erste Version des Schlussdokuments, das sogenannte „Draft document“, zusammengeführt, damit dieses zu Beginn der letzten Synodenwoche diskutiert und in den Sprachgruppen beraten wird und mit den Veränderungswünschen in das am 26. Oktober zur Abstimmung stehende Schlussdokument fließen kann.

Der deutsch-brasilianische Bischof Johannes Bahlmann berichtet aus seiner portugiesisch sprechenden Gruppe (Circolo Português “D”) von elf Amazonien bezogenen Themen, die diese D genannte Gruppe vertieft behandeln hat: "Ausbildung und Fortbildung der Laien, Weihe und Dienste in der Kirche und die Rolle der Frau in der Kirche, missionarische Ausbildung der Priester, Gewalt (Menschen-, Drogen- und Waffenhandel), verschiedene Kulturen Amazoniens, Völksfrömmigkeit, Ordensleben, Jugend, Migration und Urbanisierung, ganzheitliche Ökologie." (Vatican News vom 16.10.19) 

Eine Kirche der Gegenwart gegenüber einer Kirche des Besuchs -
Una Iglesia actual en vez de una Iglesia visitante

(Circolo English/Français)

Dass die Synodenteilnehmenden „viel von einer Pastoral der Gegenwart und nicht des Besuchs“ sprechen („…parlano molto di una pastorale di presenza e non solo di visita….“) nimmt Kardinal Schönborn, der ebenfalls zum Kreis der Redaktionsmitglieder gehört, in einem Interview wahr.

"Tenemos urgencia de profundizar lo que significa una IGLESIA MINISTERIAL y servidora en clave sinodal, pasando de una “pastoral de visita” a una “pastoral de presencia” y donde existe la corresponsabilidad y el compromiso de un proceso evangelizador, desde una conversión permanente (Pastoral, Ecológica y Sinodal)." (Circolo Español “D”)

"Wir spüren die Dringlichkeit tiefer zu ergründen, was eine DIENENDE KIRCHE und eine dienende synodale Verfasstheit bedeuten, die Entwicklung von einer "Pastoral des Besuchs" zu einer "Pastoral der Gegenwart" und wie es entsprechend einer permanenten Umkehr Mitverantwortung und gemeinsames Engagement in einem Prozess der Evangelisierung gibt." (pastoral, ökologisch und synodal). (Ebd.; eigene Übertragung)

"Die meisten Berichte, vor allem jener der spanischsprachigen und portugiesischsprachigen Zirkel, die auf eine Kirche „der Gegenwart“ und nicht „des Besuchs“ abzielten, befürworten den Vorstoß, dass verheirateten Männern, vorzugsweise Einheimischen, die von den Herkunftsgemeinschaften ausgewählt wurden, unter bestimmten Bedingungen das Priesteramt übertragen werden könnte." (Vatican News vom 18.10.19

Neue Zugangswege zu den Ämtern in der Kirche

Im Votum der ersten portugiesischen Gruppe wird von der „Notwendigkeit“ gesprochen, neue Zugangswege zu den Ämtern in der Kirche zu ermöglichen.
"Diante da necessidade de uma Igreja permanente para além da visita, entendemos que é necessário multiplicar nossa presença de Igreja na Amazônia, com novos ministérios." (Circolo Português “A”)

"Angesichts der Notwendigkeit einer immer anwesenden Kirche gegenüber einer Kirche des Besuchs treten wir dafür ein, dass es notwendig ist, unsere Präsenz der Kirche im Amazonasgebiet mit neuen Dienstämtern zu bereichern." (Ebd.; eigene Übertragung) 
Und neue Zugangsmöglichkeiten von Frauen zu Ämtern werden u.a. von der zweiten spanischen Arbeitsgruppe angeregt:

"Además, se reconoce que muchas funciones propias de este ministerio son realizadas por las mujeres en la Amazonía, siendo ellas quienes sostienen en tantos lugares la presencia permanente de la Iglesia y alimentan los procesos de la fe."  (Circolo Español "B")

"Darüber hinaus wird anerkannt, dass viele Funktionen dieses Dienstes von Frauen im Amazonas realisiert werden, da sie an so vielen Orten die ständige Präsenz der Kirche unterstützen und die Prozesse des Glaubens nähren." (Ebd.; eigene Übertragung)

Das Vorbereitungsdokument (Instrumentum laboris) hatte bereits in den Ziffern 126 c) und 129 a) - c) diese Handlungsempfehlungen hervorgehoben und dabei die Bedeutung der Feier der Eucharistie in den Mittelpunkt gestellt. „Die Kirche lebt von der Eucharistie“, und die Eucharistie baut die Kirche auf. [ Johannes Paul II., Ecclesia de Eucharistia (2003), Einleitung Nr.1., Titel von Kap II]. Daraufhin brauche es - so folgert das Vorbereitungsdokument - veränderte „Kriterien für die Auswahl und Vorbereitung der zur Zelebration autorisierten Amtsträger“.  (IL 126 c))

Eine  Kirche im Aufbruch und in einem Zustand permanenter Mission
(Circulus Portuguê
s "A")

Mit Papst Franziskus (vgl. Evangelii gaudium 20) sprechen die portugiesischen  Arbeitsgruppen "A", "C" und "D"  und die spanischen Sprachzirkel "C" und "D" von einer „Kirche im Aufbruch“ („Igreja em saída“; „Iglesia en salida“) und machen zugleich deutlich dass die Amazonassynode das bloße Amazonasgebiet übersteigt.

Este Sínodo es regional, pero también universal (Circolo English/Français)

Der von deutscher Seite als synodaler Berater teilnehmende P.  Michael Heinz SVD  hat heute in einem Kommentar bereits daran erinnert, dass Reformen meistens "von der Peripherie kommen und im Zentrum dann bestätigt werden" (Katholisch.de vom 19.10.19), wie es der französische Theologe Yves Congar schon in den 1950er-Jahren festgestellt hat. Bereits das "Draft Document" zu Beginn der dritten Synodenwoche wird es andeuten, ob und wie von der Amazonassynode Impulse für die Weltkirche ausgehen werden.

"Diese Synode ist regional, aber sie hat auch universelle Bedeutung“ (Ebd. eigene Übersetzung)

Dienstag, 14. Oktober 2014

Großes Interesse an Weltbischofssynode im Netz

Die Überschrift ist einer schon einen Tag alten Pressenotiz des Vatikanischen Presseamtes entnommen: Per Twitter verbreitete Links zu Dokumenten und Berichten über das Bischofstreffen seien 1,7 Millionen mal angeklickt worden. Und dem Twitter-Dienst des vatikanische Presseamts selbst folgten mittlerweile knapp 11.000 Nutzer. Wie am Sonntag vor Synodenbeginn gesagt, gehört auch dies zu einer neuen transparenten Kommunikationsstrategie des Vatikans während der Bischofssynode: Die Verfahren, die Öffentlichkeitsarbeit und die Weise der Ergebnisdokumentation ist verändert, transparenter und dynamisiert, so dass jeder interessierte Beobachter sehr nah das Geschehen verfolgen, sich direkt einbezogen fühlen kann. Eine Kirche, die sich transparent gibt und beinahe 'in Echtzeit' allen aufmerksamen Beobachtern alle Einblicke gewährt, um sich ein Bild zu machen von dem 'work in progress' einer Kirche im Aufbruch.

                          (Kardinal Napier, Pressesprecher Fr. Lombardi, Kardinal Filoni)
 
 

Samstag, 27. Oktober 2018


***BREAKING NEWS***The Synodal Document: Part of the ordinary Magisterium of the Successor of Peter - Letter of the Youth to Pope Francis ***BREAKING NEWS***
Diese Schlagzeile würde das heute in der Synodenversammlung, Absatz für Absatz einzeln abgestimmte und mit einer Zweidrittelmehrheit der anwesenden Bischöfe angenommene Enddokument der XV. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode als Agenturmeldung verdienen. Und wahrscheinlich sind sich auch einige der stimmberechtigten Synodalen gar nicht wirklich bewusst, dass sie gerade (Kirchen-)Geschichte schreiben. 


(Generalsekretär Kardinal Lorenzo Baldisseri applaudiert Papst Franziskus nach der
Übergabe des Abschlussdokumentes.Screenshot VaticanMedia vom 27.10.2018)

Tatsächlich steht die Bedeutung der heutigen Abstimmung des über 21 Tage erarbeiteten Synodendokumentes (mit 4-Min.-Statements von 240 Bischöfen und 32 Auditor*innen und weiteren spontanen, freien Reden von 69 Bischöfen und 13 Auditor*innen) und des weiteren Procederes bereits in Art. 18 ‚Übergabe des Abschlussdokuments an den römischen Papst‘, in der am 15. September 2018 von Papst Franziskus erlassenen Apostolischen Konstitution 'Episcopalis communio' – wie  im Blog-Beitrag vom 3.10.2018 bereits hervorgehoben:

„Se approvato espressamente dal Romano Pontefice, il Documento finale partecipa del Magistero ordinario del Successore di Pietro.“ 

„If the final document is expressly approved by the Roman Pope, it participates in the ordinary Magisterium of the successor of Peter.“ 

„Wenn das Abschlussdokument vom römischen Papst ausdrücklich gebilligt wird, hat es Teil am ordentlichen Lehramt des Nachfolgers Petri.“


"Noi abbiamo fatto il documento, la commissione; noi l’abbiamo studiato, l’abbiamo approvato. Adesso lo Spirito dà a noi il documento perché lavori nel nostro cuore. (Papa Francesco, 27.10.18)

"Wir haben das Dokument gemacht (bzw. die Kommission), wir haben es studiert, wir haben das Dokument angenommen. Nun bringt uns der Geist das Dokument, um in unseren Herzen zu arbeiten." (eigene Übertragung) 
"We did the document (the Commission), we studied it, we approved the document. Now the spirit brings us the document to work in our hearts." (eigene Übersetzung)

Was das bedeutet, wird vielleicht erst auf den zweiten Blick deutlich und steht im direkten Zusammenhang mit der gestern von Kardinal Schönborn erklärten Entwicklung der Kirche im Sinne einer synodalen Kirche. Der synodale Prozess, den Papst Franziskus - wie in diesem Blog seit dem Jahr 2014 verfolgt - mit Beginn seines Pontifikates, seinem bereits im Jahr 2013 veröffentlichten Lehrschreiben ‚Evangelii gaudium‘, den Umfragen und der Beteiligung der Ortskirchen vor den Familiensynoden, der Veröffentlichung der jeweiligen Synodenergebnisse zu deren Abschluss und die Aufnahme derselben in seinem Lehrschreiben ‚Amoris laetitia‘ radikalisiert sich bei dieser Synode erstmals dahingehend, dass die Bischofsversammlung ‚cum et sub Petro‘ über das erarbeitete Schlussdokument an der Lehrentwicklung der katholischen Kirche in formeller Weise direkten Anteil hat. Papst Franziskus steht es selbstverständlich weiterhin frei, das Synodenenddokument auch darüber hinaus in einem Apostolischen Schreiben aufzugreifen, doch hat dieses schon als solches nach der Annahme durch die Synodenversammlung, der Übergabe und der Annahme durch den Papst Teil an dem vom ihm wahrgenommenen Lehramt.


Papst Franziskus will eine synodale Kirche: und das nicht nur in der Vorbereitung der Bischofssynode, sondern auch und gerade als Konsequenz. Die Internationale Theologenkommission der Glaubenskongregation hat bereits in einem bislang eher wenig beachteten Papier "Synodality in the Life and Mission of the Church' vom 2. März 2018 nicht nur die theologischen Grundlagen der Synodalität reflektiert, sondern auch konkrete Vorschläge formuliert. Und einige der nun auch im Enddokument der Jugendsynode von Seiten der Synodalen vorgeschlagenen Empfehlungen (Regionalsynoden, Versammlungen…) finden sich dort auch schon als Konkretionen benannt. Und was die Synodalen als weitere 'Takeaways' im Kopf haben und nach Hause nehmen, davon war bereits gestern die Rede.

(Thomas Andonie in der Synodenaula. Screenshot VaticanNews vom 27.10.2018)
Thomas Andonie – ich hatte heute Morgen wieder Gelegenheit, ihn auf dem Weg zur Synodenaula und damit kurz vor der Abstimmung des Enddokumentes zu sprechen – ist sich der Bedeutung der Abstimmung an diesem Samstag wohl bewusst. Gestern schon schrieben die jungen Auditor*innen (s.u.) an den Papst, dass sie dankbar seien, diesen "Teil der Geschichte der Kirche" miterleben zu können. Für Thomas Andonie sind das „Zuhören Können“ und das „Im Gespräch und Dialog Sein“ und auch eine Kultur des - im guten Sinne - „Sich Streiten Könnens“ am heutigen Morgen diejenigen Herausforderungen, die in einem neu aufgenommenen und dauerhaften Dialogprozess umgesetzt werden müssen. Die Botschaft dieser Synode, „dass wir die Menschen bereits so wahrnehmen, wie Gott sie liebt“, sei vor Ort so noch nicht spürbar. Dass einige der in Deutschland unter den Nägeln brennenden Themen, die er selbst am 5.10.2018 in seinem Synodenstatement eingebracht hat, wie die der Sexualmoral, in einem universalkirchlichen Dokument, das alle Kulturen von Asien, Afrika, Europa bis Amerika umfasst, zu allgemein formuliert sein könnten, empfindet er – wie es Kardinal Marx schon am 24.10.2018 ausdrückte – als ein Kennzeichen einer synodalen Arbeit auf der Ebene der Weltkirche, die vor Ort aber anders angepackt und konkretisiert werden können und müssen.

Thomas Andonie ist es auch, dessen Name als erster unter einem von allen jungen Auditor*innen unterzeichneten Brief steht, das ich in eigener Übertragung und Übersetzung an das Ende dieses Blog-Beitrages stellen möchte: Das persönliche Dankschreiben an Papst Franziskus– gespickt mit vielen Zitaten aus dem bereits oben erwähnten ersten päpstlichen Schreiben 'Evangelii gaudium' – gehört (auch wenn es bereits gestern im Rahmen einer Gesang-, Musik, Rezitations- und Tanzveranstaltung ‚Moments of Joy‘ übergeben wurde) aus meiner Sicht auch zu den ‚Breaking news‘ dieses Tages.



XV Assembla Generale Ordinaria del Sinodo dei Vescovi

LETTERA DEGLI UDITORI GIOVANI A PAPA FRANCESCO

Carissimo Papa Francesco,

noi giovani, presenti al Sinodo, vogliamo cogliere questa occasione per esprimerti la nostra gratitudine e la nostra gioia per averci dato lo spazio di fare insieme questo piccolo pezzo di storia. Le idee nuove necessitano die spazio e tu ce l'hai dato. Il mondo di oggi, che presenta a noi giovani opportunità inedite insieme a tante sofferenze, ha bisogno di nuove risposte e di nuove energie d'amore. Ha bisogno di ritrovare la speranza e di vivere la felicità che si prova nel dare più che nel ricevere, lavorando per un mondo migliore.

Noi vogliamo affermare che noi condividiamo il tuo sogno: una Chiesa in uscita, aperta a tutti sopratutto a più deboli, una Chiesa ospedale da campo. Siamo già parte attiva die questa Chiesa e vogliamo continuare a impegnarci concretamente per migliorare le nostre città e scuole, il mondo socio-politico e gli ambienti di lavoro, diffondendo una cultura della pace e della solidarietà e mettendo al centro i poveri, in cui si riconosce Gesù stesso.

Al termine di questo Sinodo desideramo dirti che siamo con te e con tutti i vescovi della nostra Chiesa, anche nei momenti di difficoltà. Ti preghiamo di continuare il cammino che hai intrapreso e ti promettiamo il nostro pieno sostegno e la nostra preghiera quotidiana.

Vaticana, 26.10.2018

 

Lieber Papst Franziskus,

wir jungen Menschen, die bei der Synode anwesend sind, möchten diese Gelegenheit nutzen, um unsere Dankbarkeit und unsere Freude darüber zum Ausdruck zu bringen, dass Sie uns den Raum geben, diese kleine Stück Geschichte gemeinsam zu erleben. Neue Ideen brauchen Raum, und Sie haben ihn uns gegeben. Die Welt von heute, die uns jungen Menschen ungeahnte Chancen bietet, aber ebenso viele Leiden, braucht neue Antworten und neue Energien der Liebe. Sie muss die Hoffnung zurückgewinnen und das Glück leben, das darin besteht, mehr zu geben als zu empfangen, für eine bessere Welt zu arbeiten.

Wir wollen bekräftigen, dass wir Ihren Traum teilen: eine Kirche im Aufbruch, offen für alle, besonders für Schwächere, eine Kirche als Feldlazarett.

Wir sind bereits ein aktiver Teil dieser Kirche, und wir wollen uns auch weiterhin konkret dafür einsetzen, unsere Städte und Schulen, die gesellschaftspolitische Welt und das Arbeitsumfeld zu verbessern, für eine Kultur des Friedens und der Solidarität einzutreten und die Armen in den Mittelpunkt zu stellen, in denen Jesus selbst erkannt werden kann.

Am Ende dieser Synode möchten wir Ihnen sagen, dass wir mit Ihnen und mit allen Bischöfen unserer Kirche sind, auch in schwierigen Zeiten. Bitte setzen Sie den eingeschlagenen Weg fort und wir versprechen Ihnen unsere volle Unterstützung und unser tägliches Gebet.

Vatikan, am 26.10.2018