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Freitag, 23. Oktober 2015

Eine Kirche voller Zärtlichkeit für alle Menschen … der Beginn einer neuen Kirche!"
                               Eine Synode, die die Kirche für Zärtlichkeit öffnet

Dies sagte der belgische Erzbischof von Gent, Lucas Van Looy, in seinem Schlussstatement der heutigen Pressekonferenz, das er in ähnlicher Weise auch in der Synodenaula vorgetragen habe. Er wie auch die beiden anderen zum vorletzten Pressebriefing dieser Synode geladenen Gäste, Kurienkardinal Peter Turkson (Ghana) und der kanadische Kardinal Gérald Cyprien Lacroix, Erzbischof von Quebec, bestätigten, dass die Synodenversammlung den Entwurf des 'ratio finalis' genannten Abschlussdokumentes mit hoher Zufriedenheit und Dankbarkeit aufgenommen hätten. 1135 Änderungsanträge – die meisten zum dritten Teil des Arbeitsdokumentes 'Instrumentum laboris' – hat das zehnköpfige Redaktionsteam berücksichtigt und eingearbeitet.

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Erste Lesung der Relatio finalis – „Wir können nicht einfach 'Familiaris consortio' wiederholen.“

Ein Mitglied der zehnköpfigen Synodenkommission, die für die Fertigstellung des Abschlussdokuments zuständig ist, der indische Kardinal Oswald Gracias (Erzbischof von Mumbai), verriet heute in der Pressekonferenz, dass es der ursprüngliche Plan gewesen sei, die den Synodalen heute Nachmittag vorgelegte Relatio vorzulesen. Stattdessen führte der Generalrelator Kardinal Péter Erdö in die Grundgedanken und Struktur der Textvorlage der Relatio finalis ein, nachdem der Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Baldisseri, zuvor die Arbeitsweise der zehnköpfigen Textkommission erläutert hatte. Das eingehende Studieren des um die 100 Paragraphen umfassenden Abschlussdokumentes ist damit in der 1. Lesung der privaten Lektüre am heutigen Donnerstagabend bzw. dieser Nacht vorbehalten, bevor der Text morgen Vormittag in der Generalversammlung in einer offenen Debatte zur Diskussion gestellt wird.

Synodale der XIV. Ordentlichen Bischofssynode bei der Lektüre (Bild: © Mazur/catholicnews.org.uk)


Dienstag, 20. Oktober 2015

Die  bei  weitem  beste  und  offenste  Synode,  die  ich  erlebt  habe.“
(Kardinal Christoph Schönborn)
 

Dass die Synodalen mit den Gästen, Beratern und brüderlichen Delegierten in einem sehr guten „Klima der Synodalität“ (Kardinal Martínez Sistach) in den Plenarphasen, aber besonders intensiv in den Kleingruppen zusammengearbeitet hätten, war heute die einmütige Botschaft der zur Pressekonferenz eingeladenen Gäste in Bezug auf den Abschluss der 'Circoli minori' zum III. Teil des Instrumentum laboris. Neben Kardinal Sistach, dem Erzbischof von Barcelona, bestätigte auch der ebenfalls bereits von der III. Außerordentlichen Bischofssynode bekannte Erzbischof von Durban (Südafrika), Kardinal Wilfried Fox Napier, die sehr gute Arbeitsatmosphäre: Nachdem Papst Franziskus zu Beginn der ersten Synodenwoche seine letzten Bedenken an einem transparenten Arbeiten der Synode eindrucksvoll ausgeräumt hatte, ist der – zusammen mit den ebenfalls in den Pressebriefings der vergangenen Wochen bereits erlebten Kardinälen Vingt-Trois, Tagle und Assis – Präsident der Synode nun voll des Lobes:


Bild : Kardinal Christoph Schönborn, Moderator des 'Circulus Germanicus'

The new Synod procedure is a great help because it leaves plenty of time for reflection in the language groups. It gives us the chance to exchange views with people from different parts of the world, as well as lay auditors and fraternal delegates”. (Vatican Insider 20.10.2015)
Die neue Synoden-Prozedur ist eine große Hilfe, weil sie viel Zeit für die Refelxion in den Sprachgruppen lässt. Sie gibt uns eine Chance zum Gedankenaustausch mit Menschen von unterschiedlichen Teilen der Welt, ebenso mit Laien-Hörern und den brüderlichen Delegierten.“ (eigene Übersetzung)
Wenn die Synode bereits vor ihrem Ende – und beinahe von allen Gästen der Pressekonferenzen - aufgrund der neuen Kleingruppen-Arbeitsstruktur gelobt wird, wird ihr möglicher Erfolg sicherlich am meisten der hier geleisteten Text-, Moderations-, Übersetzungs- und vor allen Dingen Beziehungsarbeit unter- und miteinander zu verdanken sein. Einer der in den Kleingruppen gewählten Moderatoren war in der deutschen Sprachgruppe der Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, für den diese Bischofsversammlung „die bei weitem beste und offenste Synode gewesen ist“, die er bislang erlebt habe. (Kathpress 19.10.2015) Dazu hat er selbst bereits eine Menge beigetragen durch seine theologische Weite und Tiefe in der Rede beim Festakt des Synoden-Jubiläums am vergangenen Samstag, aber auch schon vorher im Synodenplenum der ersten Arbeitswoche, in der er seine integrierende Kraft unter Beweis stellte, wie es Abtpräses Jeremias Schröder in seinem Synodenblog am 12.10. 2015 beschrieb:
Segensreich sind da Männer wie Kardinal Schönborn, der es schafft, eine kontroverse Äußerung aufzugreifen und zu würdigen, und dann so zu wenden, dass die ganze Synode dahinterstehen kann. Zum Ende der Synode hin wird das hoffentlich noch öfter gelingen, auch bei den ganz großen Fragen.“
Und mit Sicherheit ist auch und gerade ihm der erfolgreiche Verlauf der mit Spannung verfolgten deutschen Sprachgruppe zu verdanken, dessen einfühlsame und kluge Moderation auch in dem mir gestern Abend zugesandten Bericht unseres aus Deutschland in Rom teilnehmenden Ehepaares Petra und Aloys Buch erwähnt wird.
Was ist nicht alles vermutet, behauptet, erwartet worden von der einzigen deutschsprachigen Gruppe unter den ‚Circoli minori‘ der ‚Familien-Synode‘. Aber dann kam manches ganz anders: der englische Kardinal Vincent Nichols war nicht der Einzige, den Dichte und Tiefgründigkeit der ersten Arbeitsergebnisse ‚der Deutschen‘ überzeugt haben. Aber das eigentlich Überraschende war etwas anderes. Zu Beginn hatte der Moderator die Frage, ob auch die ‚Auditoren‘ aktiv beitragen sollten, mit einer ausdrücklichen Einladung zur Mitwirkung beantwortet. Je mehr es dann ‚zur Sache‘ ging, umso intensiver wurden alle Zirkel-Teilnehmer ‚Hörer‘. Die gemeinsame Suche nach Klärungen und treffenden Formulierungen erforderte präzises Sprechen, sie verlangt vor allem genaues Hinhören auf Einschätzungen, Voten und Argumente. Was man aus Trockenübungen zur Problemlösung in Familien, Verbänden und Unternehmen kennt, wurde hier von Synodenvätern, Experten und Auditoren aus sechs Ländern im Mühen um eine gemeinsame Sprache praktiziert. Zentral waren nicht unterschiedliche Verantwortlichkeiten und Funktionen, sondern das Miteinander in ernstem und respektvollem Dialog. Das sorgsame Hinhören war wohl das eigentliche Geheimnis für das Beratungsergebnis. Eine wunderbare Erfahrung für alle, die dies miterlebt haben.“
Auch Bischof Bode äußerte sich heute kurz vor Abschluss der letzten Kleingruppenphase in einem Interview. Auf die Frage – nach der großen Anerkennung auf den einstimmigen Bericht der deutschsprachigen Arbeitsgruppe zum II. Teil des Instrumentum laboris –, ob der deutsche 'Circulus Minor' mit seinen theologischen Schwergewichten, u.a. neben Kardinal Schönborn, Kardinal Walter Kasper, Kardinal Kurt Koch, Kardinal Reinhard Marx auch der Glaubenspräfekt Kardinal Gerhard Ludwig Müller, aufgrund des vorausgegangenen, theologisch ausgefeilten Zwischenberichts  bei dieser Synode womöglich den Ausschlag geben könnte, sagte er:
Diese Erwartung wurde von außen geschürt wegen der wissenschaftlichen Qualität vieler ihrer Mitglieder und der Unterschiedlichkeit der Positionen. Ich hoffe, dass unser Ringen um Begriffe und den richtigen Weg für viele eine Hilfe sein kann, die sich über einige Punkte noch nicht im Klaren sind. Wenn eine Gruppe mit so verschiedenen Ansichten wie die deutschsprachige in ihren Texten zu einmütigen Ergebnissen kommt, kann sich das womöglich auf die ganze Synode übertragen.“ (domradio 20.10.2015)
Davon ist auch das Ehepaar Buch überzeugt:
Papst Franziskus hat anlässlich des Rückblicks auf 50 Jahre seit Einrichtung der heutigen Form von Bischofssynoden vom ‚synodalen Weg der Kirche‘ gesprochen. Welche Chancen diese beinhaltet, aber auch welche Anstrengungen dies erfordert, wird bei dieser Synode nicht nur in der großen Aula deutlich – dafür bietet in diesen Tagen der konzentrierte, hinhörende Dialog im deutschsprachigen ‚kleinen Zirkel‘ ein besonders eindrucksvolles und mutmachendes Beispiel."
Papst Franziskus machte zu Beginn des Tages ebenfalls allen Mut. Und ich zitiere ihn in Verbindung mit einer persönlichen Erinnerung an Kardinal Schönborn, dem ich im WS 89/90 in Fribourg den mein Leben prägenden Hinweis verdanke, dass der zentrale Begriff der Erlösungslehre bei Thomas von Aquin 'Freundschaft' sei. Und genau dieser Gedanke war heute auch Thema in der morgendlichen Predigt von Papst Franziskus im Gästehaus St. Martha, in der das Motiv der diese Synode prägenden, barmherzigen und zärtlichen Liebe auch über den zitierten Absatz hinaus anklingt:
"Unsere Rettung", erklärte Papst Franziskus, "liegt in dieser Freundschaft zwischen uns und Gott." Und er fährt fort:
Come dà Dio, in questo caso l’amicizia, la salvezza tutta nostra? Dà come dice che darà a noi quando facciamo un’opera buona: ci darà una misura buona, pigiata, colma, traboccante… Ma questo fa pensare all’abbondanza e questa parola, ‘abbondanza’,  in questo brano viene ripetuta tre volte. Dio dà nell’abbondanza fino al punto di dire, Paolo, come il riassunto finale: ‘Dove abbondò il peccato sovrabbondò la grazia’. Sovrabbonda, tutto. E questo è l’amore di Dio: senza misura. Tutto se stesso”. (Radio Vatikan vom 20.10.2015)
Wie schenkt uns Gott seine Freundschaft, sein Heil an uns alle? Er gibt sie uns, wenn wir eine gute Tat tun. Er gibt sie uns im vollen Maße, bis zum Rand, überbordend. Das lässt uns an Überfluss denken – und das Wort Überfluss wird dreimal in der Lesung wiederholt. Gott gibt im Überfluss bis zu dem Punkt, von dem Paulus schreibt. Und wo die Sünde übermächtig wurde, war die Gnade immer größer. Sie durchwirkt alles. So ist die Liebe Gottes: ohne Maß. So wie es ihr eigen ist." (eigene Übersetzung) 

 

Samstag, 17. Oktober 2015

Der Weg ist das Ziel: oder Kollegialität und Synodalität als Wesensvollzug einer sich erneuernden Kirche
Der Festakt aus Anlass von 50 Jahren Bischofssynode wurde für die anwesenden Synodenväter und zahlreichen Gäste in der Audienzhalle Paul VI. zu einer Lehrstunde über „die Synode als Ort der Manifestation der bischöflichen Kollegialität, der Erneuerung der Kirche in Treue zum Evangelium und des unberechenbaren Wirkens des Heiligen Geistes“, wie der  Generalsekretär der Bischofssynode Kardinal Lorenzo Baldisseri Papst Franziskus aus seiner Ansprache zur Eröffnung der Generaldebatte der Bischofssynode am 5.10.2015 zitierte.
Papst Franziskus in seiner historischen Ansprache über die "Synodalität,
welcher der Weg ist, den Gott von seiner Kirche im 3. Jahrtausend erwartet."


Dienstag, 13. Oktober 2015

"Das Ambiente ist heiter. Die Kleingruppen haben einen zivilisierenden Einfluss auf die Synodenmitglieder... Räumlich nah und eng beieinander, geht man mit Argumenten aufeinander ein, statt in einen Gegensatz abstrakter Ideen zu verfallen."

Dies sagte Abtpräses Jeremias Schröder heute ebenfalls mit benediktinischer Heiterkeit auf Italienisch in der Pressekonferenz, in der auch bekannt wurde, dass der auch zu Synodenbeginn mit deutlicher Kritik an den neuen Strukturen der diesjährigen Synodenarbeit vorgepreschte Kardinal Pell nach einer Woche Kleingruppenarbeit mittlerweile auch von einer guten Arbeitsatmosphäre spricht.
 
Thérèse Nyirabukeye (Ruanda), Moira McQueen (Kanada) Abtpräses Jeremias
 Schröder OSB und Pressesprecher Federico Lombardi SJ (Bild: HolySeePress)

Montag, 19. Januar 2015

Die richtigen Fragen gestellt?! – oder eine Anleitung zur Beschäftigung mit dem Fragebogen zur Vorbereitung der Familiensynode 2015

(Online-Fragebogen des Familienbundes der Katholiken für das Erzbistum Köln e.V.)

"Es kommt darauf an, die richtigen Fragen zu stellen!", sagte mir bei einem Professorentreffen der Katholisch-Theologischen Fakultät der LMU München der theologische Altmeister Karl-Wilhelm Korff im Sommersemester 2014. Und dieser Satz – von Korff ohne einen Anflug von Überheblichkeit in dem Sinne gemeint, dass zu allermeist in der theologischen Wissenschaft die falschen Fragen gestellt würden, wenn denn überhaupt gefragt wird – schoss mir in wieder in den Sinn, als ich den neuerlichen Fragenkatalog zur Vorbereitung der Bischofssynode 2015 über die Jahreswende auf mich wirken ließ . Denn erst mit diesen neuen Fragen orientierte sich für mich der weitere Weg bis zur Bischofssynode im kommenden Oktober. Reichten davor die Aufrufe zur je persönlichen, gemeindlichen oder verbandlichen Beteiligung von der Empfehlung der Auseinandersetzung mit dem gesamten Themenkomplex rund um Ehe und Familie bis hin zur Konzentration auf diejenigen Ziffern 52, 53 und 55 des Abschlussdokumentes (zu den Themen ‚Wiederverheiratet Geschiedene‘ und ‚Homosexualität‘), die bei der außerordentlichen Synode 2014 keine Zweidrittelmehrheit bekamen, ist mit dem neuen, in den 'Lineamenta' der 'Relatio Synodi' unmittelbar angehängten Fragenkatalog nicht nur eine gemeinsame Grundlage für die Vorbereitung weltweit gegeben, sondern aus meiner Sicht auch dieselbe und zielführende Fragerichtung wieder aufgenommen, die schon die III. Außerordentliche Synode des Jahres 2014 durchweg prägte.


Ausgehend von einer grundsätzlichen Fragerichtung

Die 46 vielleicht auch in der deutschen Übersetzung zunächst etwas sperrig zu lesenden (und sprachlich und inhaltlich z.T. mehr an Multiplikatoren gerichtet zu sein scheinenden) Frageabsätze beschreiben auf etwa zehn DIN A4-Seiten tatsächlich einen Mittelweg zwischen einer unkonkreten und allgemeinen Beschäftigung mit dem gesamten Themenkomplex und einer alleinigen Fokussierung auf die oben genannten Gretchenfragen und muten jedem Leser / jeder Leserin stattdessen eine sehr umfängliche Textarbeit des weitere zwanzig Seiten umfassenden Abschlussdokumentes der Relatio Synodi‘ zu. Der – wie bereits in diesem Blog Ende November ausgeführt – die Abschlussrelatio kennzeichnende Dreischritt “Hören, Maß nehmen an der Botschaft Christi und Beziehen auf konkrete pastorale Felder” ist darüber ebenso mitzuvollziehen wie „der von der außerordentlichen Synode vorgezeichnete Weg […], der nämlich von den ‚existenziellen Peripherien‘ ausgeht, einer von der ‚Kultur der Begegnung‘ gekennzeichneten Pastoral, welche in der Lage ist, das freie Handeln des Herrn auch außerhalb unserer gewohnten Schemata zu erkennen“. Und in diesem Sinn sind die Einzelfragen von den Einleitungen der Teile I.-III. (jeweils vor den Fragen 1-11, 12-22 und 23-46) her zu verstehen. Diese zielen darauf „den nötigen Realismus bei den Überlegungen […] zu erleichtern, um zu vermeiden, dass ihre Antworten von solchen Schemata und Perspektiven gegeben werden, die einer Pastoral eigen sind, welche lediglich die Lehre anwendet und auf diese Weise die Schlussfolgerungen der außerordentlichen Synodenversammlung nicht berücksichtigen und damit […] von dem schon vorgezeichneten Weg wegführen würde.“ Die beiden allerersten Fragen – ohne eine eigene Ziffer und auf alle Teile des Abschlussdokumentes bezogen – lauten deshalb:
"Entspricht die Beschreibung der Realität der Familie, wie sie die Relatio Synodi vornimmt, dem, was heute in Kirche und Gesellschaft festgestellt werden kann. Welche fehlenden Aspekte können ergänzt werden?“

zu den konkreten Einzelfragen: eine kurze Summary

Aus demselben Grund wird auch und gerade im ‚hörenden‘ I. Teil nach kulturellen Ansatzpunkten und gemeinsamen Elementen im gesellschaftlichen Pluralismus, nach Familien in Extremsituationen und den Fernstehenden gefragt (1-6) . Im II. Teil wird die zu findende Pädagogik orientiert an der der göttlichen Pädagogik Christi – und auch hier ausgegangen von den Ansatzpunkten von Ehe und Familie im Leben von Jugendlichen und Erwachsenen in Hinblick auf die Entfaltung des Heilsplanes Gottes (7-19) und die mit ihm zusammenhängende „Barmherzigkeit gegenüber den verletzten und schwachen Familien“ (20-22). Erst vor diesem Fragehintergrund werden im III. Teil „Pastorale Perspektiven“ der Verkündigung in unterschiedlichen Kontexten in den Blick genommen und die Wege zur Vorbereitung auf die Ehe und zu ihrer Begleitung ebenso angesprochen wie die „Seelsorge für jene, die in einer Zivilehe oder ohne Trauschein zusammenleben (23-34) und die verwundeten Familien (Getrenntlebende, nicht wiederverheiratet Geschiedene, wiederverheiratet Geschiedene; 35-39) und Personen homosexueller Orientierung (40). Mit der Behandlung der Themenfelder ‚Weitergabe des Lebens und die Herausforderung des Geburtenrückgangs‘ (41-44) zur Erziehung und der Weitergabe des Glaubens schließt der Fragekreis.


mit ‚theologischen Schlüsseln‘ für eine zeitgemäße Familienpastoral

Überdeutlich wird mit dem neuen Fragebogen das im Blog-Beitrag im November hervorgehobene Resümee unterstrichen, dass sich die "vom Papst gewollte Haltung der liebevollen Begleitung von Familien und von Menschen auf ihrem Weg zu einer christlichen Ehe" bei der jüngsten Familiensynode im Vatikan durchgesetzt hat und es neben der Hinführung zur christlichen Ehe auch „neue Wege [braucht], um zu zeigen, dass Gott auch für jene seine Arme ausbreitet, die nicht dieses Ideal von Ehe und Familie leben.“ M.a.W., gefragt und gesucht werden die Beschreibung familialer Wirklichkeit und die sich darauf beziehenden pastoralen Möglichkeiten wie die Reflexion theologischer Modelle und ‚theologischer Schlüssel‘, um „semina verbi“ (vgl. Relatio Synodi, 22) bzw. „Spuren Christi“ in familialen Beziehungsformen unterschiedlichster Art auch in Beziehungen abseits des katholischen Eheideals zu finden, die dennoch gleichermaßen ausgerichtet bleiben auf den ebenso deutlich zu akzentuierenden Heilsplan Gottes mit den Menschen.

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Freitag, 19. Dezember 2014

Adventliche Verheißung und Ermahnung: Die 'Lineamenta' und ihre dringende Aufforderung „sich von der pastoralen Wende leiten zu lassen“!
(Ein Auszug aus den 'Lineamenta' in offizieller deutscher Übersetzung)
Als habe man das diese Woche aus Rom in deutscher Sprache eingetroffene Vorbereitungsdokument zur Bischofssynode 2015 – die sogenannten ‚Lineamenta’ mit ‚Relatio Synodi’ und 46 vertiefenden Fragen – abwarten wollen, so zögerlich und verhalten nehmen sich die Reaktionen der deutschen Diözesen in der Rezeption der Synodenergebnisse und der Aufnahme eines synodalen Prozesses auf den ersten Blick aus. Tatsächlich ist aber an einigen Stellen schon viel passiert, in Bewegung und noch mehr auch in Vorbereitung.

Mittwoch, 19. November 2014

Vielstimmiges Presseecho der Familiensynode und ihre eigentliche Botschaft

Vielstimmiger hätten die Reaktionen nach dem Ende der III. Außerordentlichen Bischofssynode zu den ‚Herausforderungen der Familie im Kontext der Evangelisierung‘ kaum ausfallen können. Und sie verteilen sich gleichmäßig in den vier Feldern eines Koordinatensystems entlang der Achse, die den Grad der wahrgenommenen Veränderungen beschreibt, und diese nun entweder begrüßen oder beklagen.
                              Vielstimmiges Echo und konträre Bewertungen zum Abschluss der Familiensynode des Jahres 2014

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Accompagnare – Accoglienza – un regard positif: oder hermeneutische Schlüssel der relatio sinodi


          (© HolySeePress; Fr. Lombardi, Kardinal Schönborn)

Es war der Tag der Zusammenfassungen der Arbeitsgruppen, die zunächst im Synodenplenum vorgetragen und nachfolgend veröffentlicht wurden. Einem der Moderatoren eines 'Circulus Gallicus' – einer francophonen Kleingruppe -, dem Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn, fiel es in der heutigen Pressekonferenz zu, den Stand des synodalen Geschehens ins Wort zu bringen. Als Mitglied des vorbereitenden Synodenrates berichtet er, wie sehr es Papst Franziskus schon zu Beginn der Synodenplanungen ein Anliegen gewesen sei, sich der Bedeutung und der Herausforderung der Familie zuzuwenden und zu einem gemeinsamen synodalen Weg über mehrere Etappen einzuladen. Eines der von Papst Franziskus immer wieder gebrauchten Schlüsselwörter sei 'Accompagnare', das Kardinal Schönborn in verschiedensten Formulierungen immer wieder zitierte. Dazu gehörten die Begleitung der Familie in der Betonung ihrer Bedeutung und Schönheit für jede einzelne Person wie für die Gesellschaft insgesamt, die Unterstützung in ihren Gefährdungen, aber auch die Aufgabe für die Kirche, ihre gefasste Lehre mit der Botschaft der Barmherzigkeit immer wieder neu zu verbinden.


Dienstag, 14. Oktober 2014

Großes Interesse an Weltbischofssynode im Netz

Die Überschrift ist einer schon einen Tag alten Pressenotiz des Vatikanischen Presseamtes entnommen: Per Twitter verbreitete Links zu Dokumenten und Berichten über das Bischofstreffen seien 1,7 Millionen mal angeklickt worden. Und dem Twitter-Dienst des vatikanische Presseamts selbst folgten mittlerweile knapp 11.000 Nutzer. Wie am Sonntag vor Synodenbeginn gesagt, gehört auch dies zu einer neuen transparenten Kommunikationsstrategie des Vatikans während der Bischofssynode: Die Verfahren, die Öffentlichkeitsarbeit und die Weise der Ergebnisdokumentation ist verändert, transparenter und dynamisiert, so dass jeder interessierte Beobachter sehr nah das Geschehen verfolgen, sich direkt einbezogen fühlen kann. Eine Kirche, die sich transparent gibt und beinahe 'in Echtzeit' allen aufmerksamen Beobachtern alle Einblicke gewährt, um sich ein Bild zu machen von dem 'work in progress' einer Kirche im Aufbruch.

                          (Kardinal Napier, Pressesprecher Fr. Lombardi, Kardinal Filoni)
 
 

Mittwoch, 8. Oktober 2014

'Hinhorchen', 'Hinschauen', die ' Kunst der Begleitung' und die 'Medizin der Barmherzigkeit'

"Wir brauchen einen wertschätzenden Umgang mit Situationen, die nicht der vollen Realität der sakramentalen christlichen Ehe entsprechen", sagte der Kardinal Schönborn der Wiener Zeitung bereits am 29.9.2014 und ebenso, dass er diesen Gedanken in seinem Redebeitrag bei der Synode hervorheben und im Zusammenhang des Umgangs mit Situationen des Scheiterns thematisieren werde.
 

                         (Bild Synodenaula )




Auch ohne mich auf den Blog zur Familiensynode vorzubereiten, hätte ich diese Nachricht des Wiener Kardinals wahrscheinlich aufgemerkt, schon weil er mich während meiner theologischen Freisemester in Fribourg als damaliger Professor für Dogmatik in seinem weißen Dominikanerhabit auf eben die Fragestellung hingewiesen hat, die seiner Meinung nach im Mittelpunkt der Summa Theologiae des Thomas von Aquin steht und mein Leben seitdem geprägt hat: der Freundschaftsgedanke.

Er gehört dem die Familiensynode vorbereitenden Synodenrat an, hat als Redaktionssekretär an dem im Jahr 1993 erschienenen Weltkatechismus mitgewirkt und kennzeichnete seine Devise in Hinblick auf diese Bischofssynode mit den Worten „Hinschauen“ und durch „ein bisher in dieser Form nicht übliches „Hinhorchen“. (Wiener Zeitung vom am 29.9.2014). Kardinal Schönborn war es auch heute in einem Interview gegenüber Radio Vatikan, der nach seinen bis dato zwei Redebeiträgen auf der Synode das 'Prinzip der Gradualität' ausführte und dabei auch ein Stück weit mehr Einblick in das Denken von Papst Franziskus gab:
Papst Franziskus hat uns erst bei dem Besuch der österreichischen Bischöfe im Jänner im Gespräch gefragt: ‚Wie ist das bei euch, ist das ähnlich wie in Argentinien, dass viele junge Menschen zuerst einmal zusammenleben?‘ [...] „Der Papst hat uns gesagt, dass wir diese Menschen begleiten müssen, Schritt für Schritt in diese Gradualität, damit sie entdecken, was die volle Gestalt des Sakramentes ist. Was die Ehe im Plan Gottes ist. Natürlich gibt es, Gott sei Dank, mehr und mehr junge Leute, die diesen Weg bereits in frühen Jahren durch den Glauben, vielleicht auch durch das Vorbild ihrer eigenen Familien entdecken, und ihn mit ganzem Herzen und mit ganzer Bereitschaft gehen. Viele andere lernen das erst allmählich kennen. Wichtig ist, dass wir sie begleiten - und das meint, so glaube ich, die Rede von der Gradualität, nicht des Gebotes Gottes, sondern der Erfüllung des Gebotes Gottes.“ (Artikel von Radio Vatikan vom 8.10.2014)
Die 'Kunst der Begleitung' war dann auch die Redewendung, die einer der drei Synodenpräsidenten, der Erzbischof von Aparecida in Brasilien, Kardinal Raymundo Assis zu Beginn der nachmittäglichen Beratung über die 'pastoral schwierigen Situationen' ins Wort brachte und sich dabei auf Papst Franziskus und sein Lehrschreiben Evangelii gaudium“ bezog:
Die Kirche wird ihre Glieder – Priester, Ordensleute und Laien – in diese „Kunst der Begleitung” einführen müssen, damit alle stets lernen, vor dem heiligen Boden des anderen sich die Sandalen von den Füßen zu streifen (vgl. Ex 3,5). Wir müssen unserem Wandel den heilsamen Rhythmus der Zuwendung geben, mit einem achtungsvollen Blick voll des Mitleids, der aber zugleich heilt, befreit und zum Reifen im christlichen Leben ermuntert.“ (EG 169)
Dass darin nicht nur ein westeuropäisches Thema berührt ist, brachte Kardinal Assis ins Wort, als er auf die wiederverheiratet Geschiedenen zu sprechen kam. Diese erleben „ihre Erfahrungen als tiefe Wunde in ihrem eigenen Menschsein, in ihrer Beziehung zu anderen und zu Gott“. Ein südafrikanisches Ehepaar wies außerdem auf folgende Situation hin: Durch den Ausschluss von den Sakramenten fühlen sie sich wegen ihrer vergangenen Beziehungen oder Fehler ständig neu für schuldig erklärt. (Vgl.  press.vatican.va und dt. Übertragung von Radio Vatikan vom 8.10.2014)
Bereits in der mittäglichen Pressekonferenz deutete der Pressesprecher Fr. Thomas Rosaci in seiner Zusammenfassung die Hauptpunkte der zuvor geführten Debatte am Mittwoch an. Gekennzeichnet sei die Diskussion durch eine größere Wertschätzung biblischer Sprache gegenüber naturrechtlichem Denken gewesen und bezog sich insbesondere auf eine 'language of mercy' und die durch einige Beiträge ins Wort gebrachte Rede zur Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils von Papst Johannes XXIII. In der 'Medizin der Barmherzigkeit' ('medicine of mercy') werde das Heilmittel nicht nur als 'springboard' für die Wertschätzung nichtehelicher Lebensgemeinschaften, sondern auch für den Einbezug wiederverheiratet Geschiedener in die Gemeinschaft und Kommunion der Kirche wie auch für die Evangelisierung der Welt gesehen.

Dieser Gedanke des 'Heilmittels der Barmherzigkeit', den Papst Franziskus bezogen auf die Eucharistie schon in seinem Lehrschreiben 'Evangelii gaudium' angesprochen hatte, markierte dann - wie in einem untergründigen roten Faden - auch seine Ansprache auf der Generalaudienz am heutigen Mittwochmittag in Hinblick auf den zur Gemeinschaft führenden Weg und die Zielrichtung der Ökumene:
Liebe Freunde, lasst uns zur vollen Einheit voranschreiten! Die Geschichte hat uns getrennt, aber wir sind auf dem Weg in Richtung Wiedervereinigung und die Kommunion! Und das müssen wir verteidigen! Wir sind alle auf dem Weg zur Kommunion.” (priv. dt. Übertragung )