(© HolySeePress; Fr. Lombardi, Kardinal Schönborn)
Es war der Tag der Zusammenfassungen der Arbeitsgruppen, die zunächst im Synodenplenum vorgetragen und nachfolgend veröffentlicht wurden. Einem der Moderatoren eines 'Circulus Gallicus' – einer francophonen Kleingruppe -, dem Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn, fiel es in der heutigen Pressekonferenz zu, den Stand des synodalen Geschehens ins Wort zu bringen. Als Mitglied des vorbereitenden Synodenrates berichtet er, wie sehr es Papst Franziskus schon zu Beginn der Synodenplanungen ein Anliegen gewesen sei, sich der Bedeutung und der Herausforderung der Familie zuzuwenden und zu einem gemeinsamen synodalen Weg über mehrere Etappen einzuladen. Eines der von Papst Franziskus immer wieder gebrauchten Schlüsselwörter sei 'Accompagnare', das Kardinal Schönborn in verschiedensten Formulierungen immer wieder zitierte. Dazu gehörten die Begleitung der Familie in der Betonung ihrer Bedeutung und Schönheit für jede einzelne Person wie für die Gesellschaft insgesamt, die Unterstützung in ihren Gefährdungen, aber auch die Aufgabe für die Kirche, ihre gefasste Lehre mit der Botschaft der Barmherzigkeit immer wieder neu zu verbinden.
In allen vier Konzilssprachen gleichermaßen zuhause, führte Kardinal Schönborn den m.E. entscheidenden Gedanken in der Sprache der von ihm moderierten Kleingruppe aus. Unbeschadet der Eignung und der Aufnahme des Begriffes der 'Gradualität' (der von ihm in Analogie zum Kirchenverständnis des 2. Vatikanischen Konzils vorgeschlagen wurde, um Elemente von Wahrheit und Heil auf den verschiedenen Stufen und Ausformungen familialen Lebens anzusprechen) sei doch eine breite Zustimmung in den Berichten der Kleingruppen darin zu spüren gewesen, den positiv-wertschätzenden Blick in der pastoralen Begleitung, in dem Zugehen auf den je konkreten Menschen in seinen Lebensverhältnissen als neuen Akzent einer veränderten Sichtweise in das Schlussdokument einzutragen. Als 'clé herméneutique', als Verständnisschlüssel, für die Erarbeitung wie die Erschließung des 'relatio sinodi' genannten Schlussdokumentes sieht Kardinal Schönborn folgende Frage (eigene Verschriftlichung aus der Pressekonferenz):
"Comment avoir un regard positif sur des situations qui ont des manques objektives? "Vor genau dieser Frage, die mich in der Formulierung auch an die eigenen Erwartungen zu Beginn der Synode erinnern, steht das mittlerweile auf 11 Personen angewachsene, alle Kontinente und Sprachgruppen umfassende Redaktionsteam nach Einschätzung von Kardinal Schönborn. Diese Frage allein schon zu stellen, würde die Aufmerksamkeit des 'Accompagnare non iudicare' schon offen halten. Dass sie auch weitergehend ausgeführt wird, macht schon die erste Zusammenfassung der Kleingruppenergebnisse deutlich, in der die Kirche als 'einladendes Haus für Menschen' in den verschiedensten familialen Lebensformen bereits in einigen Beispielen ausgeführt wird..
Das Ringen um die richtigen Worte, um die „Spannung zwischen denen, die die Lehre ins Zentrum stellen und denen, die vom Leben der Menschen ausgehen“ – wie dies der morgige Gast der Pressekonferenz Kardinal Marx vorgestern ausgedrückt hat – zu einem von allen oder zumindest von der großen Mehrheit mitgetragenen Schlussdokument zu führen, hat begonnen. Dass diese das 'Accompagnare', das Mitgehen, die 'Accoglienza' – den freundlichen Empfang bezogen auf den Menschen von heute – die 'Kunst der Begleítung' zum Ausdruck bringen wird, lässt sich als roter Faden aller Synodentage erkennen.
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