Samstag, 11. Oktober 2014

Aus allen Poren zu spüren ist: Kirche geht nur mit Familien!"


Diesen Satz sagte mir gestern unsere Berliner Auditrix Ute Eberl, die ebenfalls am Freitag ihre deutsche Stimme in die Synodenaula in Anwesenheit des Papstes einbrachte. Wie sehr dieser Satz für die katholische Kirche stimmt und – im wahrsten Sinn – 'in guter Tradition' steht, wurde heute auf der Pressekonferenz deutlich:


Mit dem Erzbischof von Dublin, Diarmuid Martin, war nicht nur ein direkter Zeuge dieser außerordentlichen Bischofssynode, sondern auch der 'V. Ordentlichen Bischofssynode', die im Jahr 1980 ebenfalls zum Thema der Familie von Johannes Paul II. einberufen wurde. Dass nicht nur Johannes Paul I. in seiner nur wenige Wochen währenden Zeit als Papst ebenfalls schon eine Bischofssynode zur Familie geplant habe (und schon zuvor Papst Paul VI. kurz vor seinem Tod ebenfalls), verriet er und machte zugleich auch deutlich, dass der jetzige Papst 'vom anderen Ende der Welt' auch mit seinem polnischen Vorvorgänger 'da lontano' ebenfalls gemein habe, gleich die erste Synode des Pontifikats dem Thema der 'Familie' zu widmen. Und er vermutet, dass es daran wohl liege, „dass beide Päpste bis zu ihrer Wahl Diözesanbischöfe gewesen seien und darüber um die zentrale Bedeutung der Familien für die Entwicklung der Kirche wie für die Stabilität der Gesellschaft wussten, wie sie sie in der jeweiligen Zeit herausgefordert sahen.“ (priv. Übersetzung aus der Pressekonferenz vom 11.10.2014).

Im Jahr 1980 lag der Akzent auf der 'Mission der Familie' – damals wurden die beiden diesmal von Kardinal Erdö erarbeiteten Ergebniszusammenfassungen vor und nach den Diskussionen, die so genannten 'Relationes', von Kardinal Ratzinger erstellt -, während in diesem und dem nächsten Jahr die Herausforderungen der Familien in einer „gänzlich geänderten Gesellschaft“ beschrieben und im Blick auf pastorale Konsequenzen bedacht werden, wie Erzbischof Martin weiter ausführte. Und es brauche eine „neue Weise des Dialoges mit den Familien und eine neue Sprache“. (Ebd.) Das sei die Frage, die viele Synodale gerade bewege.

Gespannt richtet sich der Ausblick auf den Montagmittag, an dem die 'Relatio post disceptationem', die 'Zusammenfassung nach den Diskussionen', vorgestellt wird. Sie bietet das nächste Arbeitsinstrument für die gestern gebildeten 'circoli minori', in denen – nach Sprachgruppen getrennt – diese Ergebnisse unter der Leitung von Moderatoren gewissermaßen in Kleingruppenarbeit beratschlagt werden. Dass dies in bester, herzlicher und kollegialer Atmosphäre vonstatten geht, davon berichtete in der Pressekonferenz die der Baptistischen Kirche angehörige Professorin für Biblische Studien, Valérie Duval-Poujol, aus Paris. Zusammen mit sieben anderen Delegierten anderer christlicher Konfessionen ist sie auch ein Beispiel für den ökumenischen Horizont dieser Synode, der durch deren Statements am Freitagnachmittag ebenfalls in das synodale Geschehen einbezogen wurde.

Auch auf deren Zeugnisse ist gemünzt, was meine Berliner Kollegin Ute Eberl für das Ringen um die Fragen der pastoralen Herausforderungen auf alle Synodalen mir gegenüber gestern meinte:
„Das Evangelium wird ja nie, nie im keimfreien philosophischen Raum verkündet, sondern immer in eine konkrete Situation hinein. Deshalb ist auch das Herzblut der Synodalen zu spüren und zu hören, wenn sie von ihren pastoralen Wegen berichten. Der Prozess – Fragebögen – die außerordentliche Synode – ein Jahr Zeit für die Ortskirchen – die ordentliche Synode 2015 – ist wahrlich klug !“
Zu einer der Neuerungen dieser Synode zählen die öffentlichen Gottesdienste im Petersdom. Morgen auch anlässlich der Heiligsprechung zweier Kanadischer Missionare und anlässlich 'Thanksgiving', das in Kanada dieses Jahr am 13. Oktober gefeiert wird.  Die 'Ernte' ist schon – aus dem geeigneten Blickwinkel und rückblickend auf die vergangenen Tage – wahrlich erheblich, auch wenn das Ergebnis dieser Synode – das stand im Grunde ja schon zu Beginn der Synode fest – um des Ergebnisses in 2015 willen und vor allem wegen des synodalen Prozesses daraufhin offen bleiben wird und muss. Der Papst hat über die einzelnen Versammlungen, in denen er außer am Mittwochvormittag (wegen der Generalaudienz) beständig anwesend war, die ganze Zeit über geschwiegen, sich Notizen gemacht, um morgen gleich einem Trainer in der 'Halbzeit' die Moral des mittlerweile eingespielten Teams anzusprechen und auf das gemeinsame Ziel einzuschwören, das im 'Geist der Synodalität' seit Beginn der Synode alle vereint.


 

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