Dass Deutsch keine der offiziellen Synodensprachen ist, merkte jeder Beobachter auf, der sich über die vergangenen zwei Wochen mit dem Verlauf der III. Außerordentlichen Bischofssynode in Rom auseinandersetzte. Erst eine der letzten Pressekonferenzen ließ mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und Präsidenten der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft, Reinhard Kardinal Marx, auch deutsche O-Töne hören, die mit den Aussagen des Vorsitzenden der Französischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Marseille, Georges Pontier, zu einem Rück- und Ausblick wurden.
(© HolySeePress; Reinhard Kardinal Marx)
Der Rückblick betraf in den Ausführungen von Kardinal Marx insbesondere die 'Zuspitzung', die die Veröffentlichung der hoch gelobten wie in Teilen ebenso leidenschaftlich debattierten 'Relatio post disceptationem' zu Wochenbeginn bedeutete, die die Diskussion seiner Meinung nach vorangebracht habe. In gleicher Weise charakterisiert Erzbischof Georges Pontier die Entwicklung zwischen der Veröffentlichung dieses Dokumentes und der Ergebnisvorstellung der Kleingruppenarbeiten am Donnerstag ebenfalls zunächst als einen Schritt zurück, der nun aber dazu führe die Balance zu suchen und zu finden zwischen einer Orientierung an tradierter Lehre und Optionen hin zu einem stärkeren Zugehen auf die individuellen Sorgen, Nöte und Herausforderungen der Menschen von heute. Das ist – wie gesagt – die Aufgabe der morgen im Synodenplenum vorgestellten, aber wahrscheinlich erst zu Beginn der nächsten Woche veröffentlichten 'Relatio sinodi', des Schlussdokumentes dieser Synode.
Für Kardinal Marx muss das Schlussdokument auch eine Antwort auf das von Papst Franziskus in seinem Lehrschreiben Evangelii Gaudium eindringlich beschriebene Plädoyer für eine den einzelnen Menschen begleitende, barmherzige und offene Kirche sein.
"[E]r erwartet von uns Impulse, die weiterführend sind, die voranschreiten, die Türen öffnen, die Möglichkeiten aufzeigen, das Evangelium von der Familie noch deutlicher, noch intensiver zu verkünden, auch im Gespräch mit den Menschen. Nicht nur, indem wir uns selber zitieren, sondern indem wir im Gespräch sind mit dem, was Menschen bewegt und was in der Welt so vielfältig da ist, wie wir das in diesen Tagen gehört haben."Damit ist zugleich auch der Ausblick schon mehr als angedeutet, der über die morgen veröffentlichte 'Botschaft an das Volk Gottes' auch das zu erarbeitende Schlussdokument kennzeichnen wird. Bei beiden „geht es nicht um einen Abschluss, sondern darum, wie die Spannung gehalten wird bis zur nächsten Synode, wie die Diskussion in den Bistümern, in den jeweiligen Ländern weitergehen wird, wie also dann die Synode in einem synodalen Prozess im Oktober nächsten Jahres dann fortgeführt wird.“ Die Einladung, den bereits mit der Umfrage im vergangenen Jahr angestoßenen synodalen Prozess in derselben Freiheit und Offenheit weiterzuführen, sich den Fragen nun auch in den Ortskirchen ganz konkret zu stellen, das wird die Hausaufgabe sein, die bereits vor der Synode formal feststand. Konkret:
"Wie können wir die Lehre der Kirche und die pastorale Situation zusammen bringen? Wie können wir die Verantwortung der Weltkirche und der Ortskirchen in ein gutes Verhältnis bringen? Das werden Themen sein, die uns in nächsten Monaten weiter beschäftigen."
Diese Synode war eine Ermutigung, eine Sprachfindung und ein Lernprozess in Freiheit und Transparenz. Und morgen „geht es nicht um einen Abschluss, sondern darum, wie die Spannung gehalten wird bis zur nächsten Synode, wie die Diskussion in den Bistümern, in den jeweiligen Ländern weitergehen wird, wie also dann die Synode in einem synodalen Prozess im Oktober nächsten Jahres dann fortgeführt wird.“
Am Ende der Pressekonferenz wollte Kardinal Marx – nach der Bedeutung der außerordentlichen Bischofssynode im Vergleich mit dem 2. Vatikanischen Konzil gefragt – nicht ausschließen:
"Vielleicht, wenn wir uns in zehn Jahren wieder treffen, können wir sagen: Wir waren dabei!"
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