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Mittwoch, 19. November 2014

Vielstimmiges Presseecho der Familiensynode und ihre eigentliche Botschaft

Vielstimmiger hätten die Reaktionen nach dem Ende der III. Außerordentlichen Bischofssynode zu den ‚Herausforderungen der Familie im Kontext der Evangelisierung‘ kaum ausfallen können. Und sie verteilen sich gleichmäßig in den vier Feldern eines Koordinatensystems entlang der Achse, die den Grad der wahrgenommenen Veränderungen beschreibt, und diese nun entweder begrüßen oder beklagen.
                              Vielstimmiges Echo und konträre Bewertungen zum Abschluss der Familiensynode des Jahres 2014

Sonntag, 15. Oktober 2023

Synodenhalbzeit: Der Erfolg des "Gesprächs im Hl. Geist", das Eingeständnis eines Datenlecks und das "Vertrauen in die Liebe"

Seit Beginn der XVI. Generalversammlung der Bischofsynode vergeht keine Pressekonferenz, in der nicht die neue Art und Weise des am 7.10.23 vorgestellten „Gesprächs im Hl. Geist“ gelobt wird, die durch das geschützte Beratungsambiente und die neue Sitzordnung an runden Tischen in Sprachgruppen ermöglicht wird. Entstanden sei dadurch – in den Worten des Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz Bischof Dr. Georg Bätzing – „eine neue Art des Miteinanders, die dem 'Gespräch im Geist' zugutekommt, dem gemeinsamen Hören voneinander und aufeinander, um miteinander Synodalität erfahren zu können.“ (Predigt am 15.10.23)

Kardinal Christoph Schönborn erläutert in einem Video den methodischen Ablauf dieser auch für ihn neuen synodalen Gesprächskultur auf https://fb.watch/nHfe4Jyv7c/

Im aktuell in der Synodenaula behandelten Modul B2 sind es abermals 35 Tischgruppen, die differiert nach den Sprachgruppen sich einem der von den einzelnen Synodenteilnehmenden selbst gewählten Arbeitsblättern in der Methode des "Gesprächs im Hl. Geist" widmen. So wird etwa das Arbeitsblatt B 2.1 an zehn Tischen, das AB B 2.2 an sieben, AB B 2.3 an sechs, AB B 2.4 an fünf und AB B 2.5 ebenfalls an sieben Tischgruppen bearbeitet. Wie bereits gesagt fließen die sich aus den Gesprächen der Tischgruppen ergebenden Rückmeldungen in den Entwurfstext des Abschlussdokumentes ein, wie dies zuvor am Donnerstag zum Ende des Moduls B1 sowie am vorangegangenen Samstag mit den Rückmeldungen zum Teil A des Instrumentum laboris bereits passiert ist. Eine zu Beginn der 2. Synodenwoche gewählte Kommission von Bischöfen unterstützt seitdem das Synodensekretariat bei der Erarbeitung des Abschlussdokumentes, von dem Paolo Ruffini im Pressebriefing am gestrigen 14.10.23 annahm, dass es ggf. weniger als formelles Abschlussdokument denn als erneutes Arbeitsdokument für den 2. Teil der Weltsynode im Oktober 2024 ausfallen werde.

Schatten von Datenleck und Indiskretionen 

Ein Schatten auf die bisher geübte Vertraulichkeit und Geheimhaltung der synodalen Beratungen wurde durch das im selben Pressebriefing vorgetragene Eingeständnis eines erst zum Ende des Moduls B1 der 2. Synodenwoche geschlossenen Datenlecks geworfen. Allgemeine Dokumente, Bilder und Sitzungsvorlagen waren ebenso wie vertrauliche Unterlagen seit Beginn der Synodenversammlung auf einem ungesicherten Cloud-Server abgelegt worden, um einigen Teilnehmenden mit Passwort-Problemen den Zugang zu den Sitzungsunterlagen zu ermöglichen. Dass hierdurch auch externe Beobachter und Medien Zugang zu vertraulichen Daten und Gruppenlisten bekommen konnten, wurde durch das amerikanische katholische Online-Magazin The Pillar bekannt. Obwohl es sich nicht um Ergebnisberichte für das Gesamtplenum zum Ende der Modulberatungen gehandelt hat, bleibt zu hoffen, dass geleakte Informationen nicht von interessierter Seite gegen die Synode oder Teilnehmende verwendet werden. 

Auch wenn die Tatsache eines ungesicherten Cloud-Servers dem Synodensekretariat selbst anzulasten ist, zeigt die Weitergabe des Zugangslinks nach außen doch auch die Bereitschaft einzelner Synodalen die vereinbarte Vertraulichkeit zu unterlaufen – bis hin zu bewusst eingegangenen Interviews und gezielten Veröffentlichungen zu konkret verhandelten Themen der Synode. 

"Vertrauen in die Liebe"

Zum Verlauf der synodalen Beratungen passend wurde am heutigen Festtag der Hl. Teresa von Ávila überraschend das Apostolische Schreiben "C'est la confiance" über das Vertrauen in die barmherzige Liebe Gottes anlässlich des 150. Geburtstages der Heiligen Therese vom Kinde Jesu und vom Heiligen Antlitz veröffentlicht. An die Synodenmitglieder könnte die Abschnitte 49 und 50 gerichtet ein, „dass, obwohl alle Lehren und Normen der Kirche ihre Bedeutung, ihren Wert, ihr Licht haben, einige dringlicher und grundlegender für das christliche Leben sind.“ Eben darauf habe Theresia ihren Blick und ihr Herz gerichtet.

"Als Theologen, Moraltheologen, Gelehrte der Spiritualität, als Hirten und als Gläubige, müssen wir, jeder in seinem Bereich, diese geniale Einsicht der kleinen Therese noch mehr aufgreifen und die Konsequenzen daraus zu ziehen, theoretisch wie praktisch, lehrmäßig wie pastoral, persönlich wie gemeinschaftlich. Dazu braucht es Mut und innere Freiheit." (Ebd., n. 50)


 

Freitag, 19. Dezember 2014

Adventliche Verheißung und Ermahnung: Die 'Lineamenta' und ihre dringende Aufforderung „sich von der pastoralen Wende leiten zu lassen“!
(Ein Auszug aus den 'Lineamenta' in offizieller deutscher Übersetzung)
Als habe man das diese Woche aus Rom in deutscher Sprache eingetroffene Vorbereitungsdokument zur Bischofssynode 2015 – die sogenannten ‚Lineamenta’ mit ‚Relatio Synodi’ und 46 vertiefenden Fragen – abwarten wollen, so zögerlich und verhalten nehmen sich die Reaktionen der deutschen Diözesen in der Rezeption der Synodenergebnisse und der Aufnahme eines synodalen Prozesses auf den ersten Blick aus. Tatsächlich ist aber an einigen Stellen schon viel passiert, in Bewegung und noch mehr auch in Vorbereitung.

Samstag, 12. Oktober 2019

Über Höhe- und Tiefpunkte, "die innere Synode und die Synode außerhalb" und das Spüren einer "Aufbruchsstimmung": ein Rückblick auf die erste Woche der Amazonassynode
"Wir nähern uns mit christlichem Herzen und sehen die Realität des Amazonas mit den Augen eines Jüngers, um sie mit den Augen eines Jüngers zu verstehen und zu interpretieren… Und auch mit den Augen der Missionare, denn die Liebe, die der Heilige Geist in uns gelegt hat, treibt uns zur Verkündigung Jesu Christi auf; eine Verkündigung, wir alle wissen, dass sie nicht mit Proselytismus verwechselt werden sollte, aber wir nähern uns, die Amazonas-Realität mit diesem pastoralen Herzen, mit den Augen von Jüngern und Missionaren zu betrachten… Und wir nähern uns den Amazonasvölkern auf Zehenspitzen, respektieren ihre Geschichte, ihre Kulturen, ihren Lebensstil“. (Papst Franziskus in seiner Ansprache zur Eröffnung der Amazonassynode; eigene Übersetzung)
Mit der in diesen Worten ausgedrückten Haltung der Achtsamkeit und Hochachtung vor den Völkern des Amazonasgebietes eröffnete Papst Franziskus zu Wochenbeginn die Amazonassynode, deren Kernthemen im Anschluss – bezogen auf das Vorbereitungspapier der Synode (Instrumentum laboris) – von dem Generalrelator Kardinal Cláudio Hummes noch einmal zusammengefasst wurden: 
a) Die Kirche im Amazonas und ihre neuen Wege; b) Das Gesicht der Kirche Amazoniens: Inkulturation und Interkulturalität im missionarisch-kirchlichen Kontext; c) Die Dienstämter der Kirche im Amazonasgebiet: Priesteramt, Diakonat, weitere Dienste, die Rolle der Frauen; d) Das Handeln der Kirche bei der Pflege des gemeinsamen Hauses: Auf die Erde und die Armen hören; integrale ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Ökologie; e) Die Kirche Amazoniens in der städtischen Realität; f) das Thema Wasser. (Press.vatican.va vom 7.10.2019; eigene Übersetzung) 
Bis Mittwoch und am heutigen Samstag arbeitete die Synode mit jeweils 4-Minuten-Statements der Synodenteilnehmenden im Plenum der Generalversammlung und am Donnerstag und Freitag in Kleingruppen von zwölf Sprachzirkeln zur gemeinschaftlichen Vertiefung und Ausformulierung einzelner Punkte für das Abschlussdokument. Insgesamt gibt es fünf spanische, vier portugiesische, eine englisch-französisch gemischte und zwei italienische Kleingruppen, in denen die Kardinäle Christoph Schönborn und Reinhard Marx einbezogen sind. Anders als bei den drei vorausgegangenen Synoden wird nicht nach dem didaktischen Dreischritt „Sehen, Urteilen, Handeln“ (s. Stichwortverzeichnis) gearbeitet, sondern schon von Anfang an bezogen auf alle Themen des Vorbereitungsdokumentes. 

Wohltuend anders als bei vorausgegangenen Synoden – vor allem im Vergleich zu den Jahren 2014 und 2015, als der Eindruck „einer inneren Synode und einer Synode außerhalb“ und vielfältige Indiskretionen und Verdächtigungen den Synodenverlauf beeinträchtigten, so dass Papst Franziskus das Synodenplenum jetzt bat, den Synodenprozess „wie ein Baby“ zu pflegen –, sind die bisherigen Eindrücke des Synodenverlaufes harmonisch    und dies obwohl auch kontroverse Themen im Hinblick auf neue Zugänge zu Dienstämtern der Kirche, Liturgieformen und die Rolle der Frau diskutiert werden und bei den Pressekonferenzen Tag für Tag auch im Mittelpunkt stehen.
Umso erschreckender, wenn gegen den Synodenverlauf nun wirklich von ganz rechts außen gezündelt wird, indem einmal mehr das österreichische Internet-Nachrichtenmagazin kath.net den ebenfalls österreichstämmigen, in die Informationskommission der Amazonassynode gewählten, langjährigen Bischof von Xingu, Erwin Kräutler, – wider alle Wahrheit und den Wortlaut seines Statements auf der Pressekonferenz  – in populistischer Weise mit der Überschrift zitiert, dass er die indigenen Völker für „zu dumm“  halte, um den Zölibat zu verstehen, als er über die Herausforderung sprach, die zölibatäre Lebensform gegenüber Kulturen zu vermitteln, die diese Lebensform schlichtweg nicht kennen.

Und nicht minder erschreckend auch die zynische Polemik des ehemaligen Leiters der Glaubenskongregation Kardinal Gerhard Müller im Hinblick auf den ökologischen Fokus der Synode, wenn er Papst Franziskus direkt angreift und zu diskreditieren versucht mit der von einem anderen rechtskonservativen Internetmagazin gleich in der Überschrift verbreiteten Verächtlichmachung , dass es nicht seine Aufgabe als Nachfolger Petri sei, „sich um die Wasserqualität des Jordans oder die Vegetation in Galiläa zu kümmern.“

Und Müller schießt mit dieser beißenden Kritik nicht minder gegen die Enzyklika Laudato Si‘, obwohl sie noch zu Zeiten seiner Amtsführung in der Glaubenskongregation veröffentlicht wurde. Tatsächlich stellt Papst Franziskus  in seiner Schöpfungsenzyklika „Menschwerdung, Leben, Sterben und Auferstehung Jesu Christi in einen schöpfungstheologischen Gesamtentwurf“. (s. Blogbeitrag vom 19.8.2015) Ohne die typisch lateinisch-westliche Erlösungslehre mit ihrem Fokus auf der rechtlichen Bereinigung des Gott-Mensch-Verhältnisses und ihrer Frage, wie denn der Einzelne frei von Sünde und Schuld werde, hintanzustellen, orientiert sich das ebenso in der Theologiegeschichte verbürgte kosmologische Erlösungsverständnis der Enzyklika Laudato Si‘ „an dem in Schöpfung und Bibel gleichermaßen zu erkennenden Wirken Gottes, der Wahrnehmung und Wertschätzung alles Geschaffenen“ und der „Verantwortung für das gemeinsamen Haus“. (Ebd.)

Und ebendies ist der Ansatz, das Grundverständnis, der Amazonassynode, wie es Kardinal Hummes zu Synodenbeginn zum Ausdruck gebracht hat, und das die Synode in den nächsten Wochen und die Kirche wahrscheinlich darüber hinaus beschäftigen und prägen wird.
"Unsere Kirche ist sich bewusst, dass ihre religiöse Mission im Einklang mit ihrem Glauben an Jesus Christus unweigerlich die 'Pflege des gemeinsamen Hauses' einschließt." (Press.vatican.va vom 7.10.2019;  eigene Übersetzung)
"Alles ist miteinander verbunden" (LS 16, 91, 117, 138), zitiert Kardinal Cláudio Hummes aus Laudato Si‘, mit welchem Zitat aus der Schöpfungsenzyklika auch Kardinal Marx sein Statement – ebenfalls schon am Synodeneröffnungstag gesprochen– ausklingen ließ.

Dass der Heilige Geist die Synode leiten möge, ist der Wunsch, ist die Bitte zum Gebet und die damit einhergehende Aufforderung zur Parrhesia von Papst Franziskus an alle Synodenteilnehmenden. Das Interview der als Expertin teilnehmenden Misereor-Referentin für Brasilien, Regina Reinart, dass trotz des fehlenden Frauenstimmrechts derzeit „eine Aufbruchsstimmung […] ein Kairos-Moment, ein Moment der Entscheidung“ spürbar sei, stimmt zuversichtlich. 

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Erste Lesung der Relatio finalis – „Wir können nicht einfach 'Familiaris consortio' wiederholen.“

Ein Mitglied der zehnköpfigen Synodenkommission, die für die Fertigstellung des Abschlussdokuments zuständig ist, der indische Kardinal Oswald Gracias (Erzbischof von Mumbai), verriet heute in der Pressekonferenz, dass es der ursprüngliche Plan gewesen sei, die den Synodalen heute Nachmittag vorgelegte Relatio vorzulesen. Stattdessen führte der Generalrelator Kardinal Péter Erdö in die Grundgedanken und Struktur der Textvorlage der Relatio finalis ein, nachdem der Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Baldisseri, zuvor die Arbeitsweise der zehnköpfigen Textkommission erläutert hatte. Das eingehende Studieren des um die 100 Paragraphen umfassenden Abschlussdokumentes ist damit in der 1. Lesung der privaten Lektüre am heutigen Donnerstagabend bzw. dieser Nacht vorbehalten, bevor der Text morgen Vormittag in der Generalversammlung in einer offenen Debatte zur Diskussion gestellt wird.

Synodale der XIV. Ordentlichen Bischofssynode bei der Lektüre (Bild: © Mazur/catholicnews.org.uk)