Donnerstag, 12. Oktober 2023

 „Die Menschen nicht mit Labeln, Etiketten versehen, sondern sie annehmen, wie Gott sie liebt“ - Oder: Das Ceterum censeo der 2. Synodenwoche zu Teil B1 des Instrumentum laboris

Die zweite Synodenwoche begann mit einer "Göttlichen Liturgie" in byzantinischem Ritus im Petersdom, in deren Predigt der griechisch-melkitische Patriarch Youssef Absi von Antiochien bereits bereits ein Motiv dieser Synodenwoche, die Seelsorge wiederverheiratet Geschiedener und polygamer Ehen, aufnahm. Dass die Liebe der Kirche gleich der göttlichen Liebe sich allen Menschen zuwenden solle, war auch das Ceterum censeo vieler Beiträge – angefangen von der Eröffnungsrede des Generalrelators Kardinal Jean-Claude Hollerich, über den Beitrag des britischen Dominikanerpaters Timothy Radcliffe (s.o.) bis zu den Beiträgen der Gäste der Pressekonferenzen am Dienstag, Mittwoch und am heutigen Donnerstag, insbesondere auch in den täglichen Berichterstattungen des Präfekten der Kommunikationsdikasteriums Paolo Ruffini und der Sekretärin der Informationskommission der Bischofssynode Sheila Leocádia.

Kirche offen für alle, kein identitärer Verein

Kardinal Hollerich zitierte in seiner Rede zweimal Papst Franziskus in seiner Betonung der für alle Menschen offenen Kirche:

"Alle sind eingeladen, Teil der Kirche zu sein. Beim Weltjugendtag in Lissabon wiederholte Papst Franziskus die Worte "todos...todos". Und in seiner Predigt bei der Eröffnungsmesse unserer Vollversammlung: "tutti... tutti". In tiefer Gemeinschaft mit seinem Vater durch den Heiligen Geist hat Jesus diese Gemeinschaft auf alle Sünder ausgedehnt. Sind wir bereit, das Gleiche zu tun? Sind wir bereit, dies mit Gruppen zu tun, die uns irritieren könnten, weil ihre Art zu sein unsere Identität zu bedrohen scheint? Todos... tutti... Wenn wir wie Jesus handeln, werden wir Gottes Liebe zur Welt bezeugen. Wenn wir das nicht tun, sehen wir aus wie ein identitärer Verein." (Eröffnungsrede Kardinal Hollerichs vom 9.10.23)
screenshot vaticanmedia 4.10.2023

In 35 Tischgruppen wurden in den sechs Synodensprache je eines der fünf Arbeitsblätter aus B1 entsprechend der schon geübten Methode des hinhörenden "Gesprächs im Geiste" bearbeitet, nachfolgend das Ergebnis in die Plenarversammlung eingebracht und durch freie Redebeiträge ergänzt. Wie in der Vorwoche bei Teil A wird auch der redaktionell erarbeitete Entwurf zu B1 nicht veröffentlicht, sondern fließt in den Gesamttext des Abschlussdokumentes ein. Eine Wallfahrt zu den Domitilla- und Calixtus-Katakomben beschloss die Arbeit an diesem für den Synodenverlauf sicher rückblickend zentralen Modul der Beratungen, bevor morgen mit einem erneuten Gottesdienst im Petersdom die Arbeit am nächsten Abschnitt B2 des Instrumentum laboris eröffnet wird.


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