Sonntag, 15. Oktober 2023

Synodenhalbzeit: Der Erfolg des "Gesprächs im Hl. Geist", das Eingeständnis eines Datenlecks und das "Vertrauen in die Liebe"

Seit Beginn der XVI. Generalversammlung der Bischofsynode vergeht keine Pressekonferenz, in der nicht die neue Art und Weise des am 7.10.23 vorgestellten „Gesprächs im Hl. Geist“ gelobt wird, die durch das geschützte Beratungsambiente und die neue Sitzordnung an runden Tischen in Sprachgruppen ermöglicht wird. Entstanden sei dadurch – in den Worten des Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz Bischof Dr. Georg Bätzing – „eine neue Art des Miteinanders, die dem 'Gespräch im Geist' zugutekommt, dem gemeinsamen Hören voneinander und aufeinander, um miteinander Synodalität erfahren zu können.“ (Predigt am 15.10.23)

Kardinal Christoph Schönborn erläutert in einem Video den methodischen Ablauf dieser auch für ihn neuen synodalen Gesprächskultur auf https://fb.watch/nHfe4Jyv7c/

Im aktuell in der Synodenaula behandelten Modul B2 sind es abermals 35 Tischgruppen, die differiert nach den Sprachgruppen sich einem der von den einzelnen Synodenteilnehmenden selbst gewählten Arbeitsblättern in der Methode des "Gesprächs im Hl. Geist" widmen. So wird etwa das Arbeitsblatt B 2.1 an zehn Tischen, das AB B 2.2 an sieben, AB B 2.3 an sechs, AB B 2.4 an fünf und AB B 2.5 ebenfalls an sieben Tischgruppen bearbeitet. Wie bereits gesagt fließen die sich aus den Gesprächen der Tischgruppen ergebenden Rückmeldungen in den Entwurfstext des Abschlussdokumentes ein, wie dies zuvor am Donnerstag zum Ende des Moduls B1 sowie am vorangegangenen Samstag mit den Rückmeldungen zum Teil A des Instrumentum laboris bereits passiert ist. Eine zu Beginn der 2. Synodenwoche gewählte Kommission von Bischöfen unterstützt seitdem das Synodensekretariat bei der Erarbeitung des Abschlussdokumentes, von dem Paolo Ruffini im Pressebriefing am gestrigen 14.10.23 annahm, dass es ggf. weniger als formelles Abschlussdokument denn als erneutes Arbeitsdokument für den 2. Teil der Weltsynode im Oktober 2024 ausfallen werde.

Schatten von Datenleck und Indiskretionen 

Ein Schatten auf die bisher geübte Vertraulichkeit und Geheimhaltung der synodalen Beratungen wurde durch das im selben Pressebriefing vorgetragene Eingeständnis eines erst zum Ende des Moduls B1 der 2. Synodenwoche geschlossenen Datenlecks geworfen. Allgemeine Dokumente, Bilder und Sitzungsvorlagen waren ebenso wie vertrauliche Unterlagen seit Beginn der Synodenversammlung auf einem ungesicherten Cloud-Server abgelegt worden, um einigen Teilnehmenden mit Passwort-Problemen den Zugang zu den Sitzungsunterlagen zu ermöglichen. Dass hierdurch auch externe Beobachter und Medien Zugang zu vertraulichen Daten und Gruppenlisten bekommen konnten, wurde durch das amerikanische katholische Online-Magazin The Pillar bekannt. Obwohl es sich nicht um Ergebnisberichte für das Gesamtplenum zum Ende der Modulberatungen gehandelt hat, bleibt zu hoffen, dass geleakte Informationen nicht von interessierter Seite gegen die Synode oder Teilnehmende verwendet werden. 

Auch wenn die Tatsache eines ungesicherten Cloud-Servers dem Synodensekretariat selbst anzulasten ist, zeigt die Weitergabe des Zugangslinks nach außen doch auch die Bereitschaft einzelner Synodalen die vereinbarte Vertraulichkeit zu unterlaufen – bis hin zu bewusst eingegangenen Interviews und gezielten Veröffentlichungen zu konkret verhandelten Themen der Synode. 

"Vertrauen in die Liebe"

Zum Verlauf der synodalen Beratungen passend wurde am heutigen Festtag der Hl. Teresa von Ávila überraschend das Apostolische Schreiben "C'est la confiance" über das Vertrauen in die barmherzige Liebe Gottes anlässlich des 150. Geburtstages der Heiligen Therese vom Kinde Jesu und vom Heiligen Antlitz veröffentlicht. An die Synodenmitglieder könnte die Abschnitte 49 und 50 gerichtet ein, „dass, obwohl alle Lehren und Normen der Kirche ihre Bedeutung, ihren Wert, ihr Licht haben, einige dringlicher und grundlegender für das christliche Leben sind.“ Eben darauf habe Theresia ihren Blick und ihr Herz gerichtet.

"Als Theologen, Moraltheologen, Gelehrte der Spiritualität, als Hirten und als Gläubige, müssen wir, jeder in seinem Bereich, diese geniale Einsicht der kleinen Therese noch mehr aufgreifen und die Konsequenzen daraus zu ziehen, theoretisch wie praktisch, lehrmäßig wie pastoral, persönlich wie gemeinschaftlich. Dazu braucht es Mut und innere Freiheit." (Ebd., n. 50)


 

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