Dienstag, 17. Oktober 2023

„It’s a call to become a ful human being“ oder: Über „einige der wichtigsten Punkte unserer Synode“ in Modul B2 des Instrumentum laboris

Screenshot Vaticanmedia 16.10.23
Sr. Patricia Murray IBVM 



Mit dem seit dem vergangenen Freitag behandelten Modul B.2 des Instrumentum laboris mit dem Titel „Gemeinsame Verantwortung in der Sendung: Wie können wir Fähigkeiten und Aufgaben im Dienst des Evangeliums besser miteinander teilen?“ berührte die Synodalversammlung nach den Worten des Generalrelators Kardinal Jean-Claude Hollerich „einige der wichtigsten Punkte unserer Synode.“ (Vaticannews 13.10.23)

Eine synodale Kirche hat den "Auftrag das Evangelium zu verkünden“, muss aber zugleich „in den vielfältigen Dimensionen unseres täglichen Lebens zum Ausdruck kommen. Zur Sendung der Kirche gehören das Engagement für eine ganzheitliche Ökologie, der Kampf für Gerechtigkeit und Frieden, die vorrangige Option für die Armen und die Ränder der Gesellschaft sowie die Bereitschaft, offen für die Begegnung mit allen zu sein.“ Auf die Anerkennung und Einbeziehung von Frauen zielten viele Fragen des Moduls, die von Kardinal Hollerich eigens herausgestellt werden: 

„Wie können wir dafür sorgen, dass die Frauen sich als integraler Bestandteil dieser missionarischen Kirche fühlen? Nehmen wir, die Männer, die Vielfalt und den Reichtum der Charismen wahr, die der Heilige Geist den Frauen gegeben hat?“ (Ebd.)

Alle einzelnen Themen und Fragen wurden in dem zuletzt am Sonntag in diesem Blog beschriebenen „Gespräch im Geist“ besprochen, in dem entgegengesetzte und in Spannung zueinander stehende Positionen ausdrücklich erwünscht waren: Um im gegenseitigen Zuhören eine Veränderung der eigenen Position wahrnehmen zu können bis hinein in den abschließenden freien Wortmeldungen am Ende des Moduls B2 im Gesamtplenum. Auch wenn es nach Auskunft der Presseberichte in der Arbeit der Kleingruppen und Generalkongregationen immer über konkrete Themen gesprochen wurde - insbesondere auch zu Fragen von Ämtern von Frauen in der Kirche wie z.B. zum Diakonen-Amt -, machten alle Wortmeldungen der verschiedenen Gäste in den Pressekonferenzen am Samstag, Montag und am heutigen Dienstag deutlich, dass von dieser Synode zur Synodalität noch keine konkreten Antworten zu speziellen Themen zu erwarten sind (zu denen jeden Tag auf‘s neue in den Pressebriefings auch die Frage nach der Einbeziehung von LGBTQ-Menschen gehörte, auch wenn sie eigentlich Thema des vorausgegangenen und bis zum Freitag der vergangenen Synodenwoche behandelten Moduls B.1 war) – und dies nicht nur, weil die Synode ja de facto erst im Oktober nächsten Jahres zu Ende gehen wird.

Time a a gift

Am eindrücklichsten wurde diese Einschätzung in dem Statement der aus Irland stammenden Loretoschwester Patricia Murray begründet, die als erste Frau überhaupt von Papst Franziskus in die Kommission der Erstellung des Abschlussdokumentes berufen wurde. Für Patricia Murray bezeichnet die jetzt bis ins nächste Jahr zur Verfügung stehende Zeit in der Pressekonferenz am 16.10.23 als "ein Geschenk":

"It’s like to entering a school of formation, to learn how to be a synodal." 
"Es ähnelt einem Eintreten in einen Bildungsprozess zu lernen synodal zu sein."

Ein Schlüsselaspekt sei dabei für sie als synodale Person in einer synodalen Kirche zu lernen Freiheit zu haben. Wie jede und jeder habe sie auch ihre eigenen Anliegen mitgebracht. Aber im Zuge des synodalen Prozesses habe sie erfahren, diese mehr und mehr bei Seite lassen zu können: im Gebet zur Erlangung der Freiheit und der Offenheit für die Positionen anderer, um auf diese Weise eine größere Gemeinschaft mit anderen auf dem synodalen Weg zu werden. (…) Es sei nicht nur eine Übung des Kopfes, sondern eine Bewegung, in der die ganze Person involviert sei: eine spirituelle Praxis, die  Lernen, Begleitung, Studium und vor allem das Gebet und das Vertrauen auf Gottes Geist verlangt.“

The call to become a ful human being

Und weil Murray dieses Statement als Antwort auf konkrete Fragen nach Veränderungen in der Kirche geben hatte, fügt sie ebenso selbstkritisch wie ironisch nach, dass dies "eine komplizierte Antwort" gewesen sei, um dann noch einmal ihre Aussage in kürzerer Weise zu pointieren:

 „Wir lernen nicht weniger als die Bedeutung von Bildung kennen für diesen Weg des Lebens, sind vielleicht frustriert und verstehen vielleicht nicht, was eigentlich passiert und wozu wir berufen sind. Doch sind wir dazu berufen die Fülle unseres Personseins zu leben: spirituell, seelisch und emotional. Es ist der Ruf im vollen Sinn Mensch zu sein.“

„It’s a call to become a ful human being.“
 

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