Sonntag, 5. Oktober 2014

Was alles neu ist bei der ersten Synode unter der Leitung von Papst Franziskus

                                   (Bild: © Andrea Göppel)

Die kommende Synode ist in vielerlei Hinsicht eine Besonderheit. Direkt mit dem Beginn setzt Papst Franziskus bei der ersten Bischofssynode unter seiner Leitung Akzente:




Der öffentlich gefeierte Eröffnungsgottesdienst der Bischofssynode am heutigen Sonntag, den 5.10.2014 mit allen Synodalen im Petersdom ist der erste von insgesamt drei öffentlichen – auch in Deutschland live im Internet zu verfolgenden – Gottesdiensten, deren nächste am So., den 12.10. und zum Abschluss am So., den 19.10.2014 (mit Seligsprechung des Konzilspapstes Paul VI.) die Synode rahmen werden. Aber nicht nur diese Weise, das Volk Gottes über die weltweite Umfrage und Beteiligung aller Ortskirchen an dem Verlauf Familiensynode einzubeziehen, ist neu. Auch das Verfahren, die Öffentlichkeitsarbeit und die Weise der Ergebnisdokumentation ist verändert, transparenter und dynamisiert, so dass jeder interessierte Beobachter sehr nah das Geschehen verfolgen, sich einbezogen fühlen kann.

Indem die Teilnehmenden bei dieser Synode gebeten waren, ihre Statements im Voraus einzuschicken, wird ihnen dieses Mal zugleich die Möglichkeit gegeben, ihre Gedanken mündlich vorzutragen. Sie sind bei der Versammlung, die am morgigen Montag, den 6.10. um 9:00 ihre Arbeit aufnimmt, aufgefordert - jeweils vier Minuten lang - frei zu sprechen und ihre Gedanken zur Debatte zu stellen. Bewusst wird mit dieser Änderung des Procederes eine Dynamisierung des Austausches angezielt, wie der Generalsekretär Kardinal Lorenzo Baldisseri am 29.9.2014 in einer Pressekonferenz auf den Punkt brachte:
Es ist wichtig, sich klar und mutig zu äußern. Das eigene Denken mitzuteilen zeigt die Qualität des Menschen und macht ihn verantwortlich vor Gott und den Menschen. Innerhalb eines Klimas der Gelassenheit und der Ehrlichkeit sind die Teilnehmer dazu gerufen, nicht ihren eigenen Standpunkt als exklusiv darzustellen, sondern zusammen nach der Wahrheit zu suchen.“
Papst Franziskus will […] die Möglichkeit geben, in völliger Freiheit sprechen zu dürfen. Da kann es ja sein, dass es einmal eine Idee gibt, die sich außerhalb des Bildes befindet. Würden wir uns an strikte Regelungen halten, dann wäre es nicht möglich, solche außerplanmäßigen Ideen einzubringen. Wir wollen aber Änderungen und Anpassungen ermöglichen!“, so der Generalsekretär Kardinal Lorenzo Baldisseri  weiter in der Pressekonferenz am 3.10.2014. 

Ebenfalls anders als bei den bisherigen Bischofssynoden sollen die schriftlichen Beiträge der Synodenteilnehmer nicht gesammelt dokumentiert werden, sondern unter Einbezug der mündlichen Statements tagesaktuell in einen Text des Vatikanischen Pressesaals fließen, der als Zusammenfassung der Arbeiten des jeweiligen Tages - gleich einem Ergebnisprotokoll - den Verlauf wie den Fortschritt der Bischofssynode dokumentiert.
D.h. jeden Tag wird ein Stück weit mehr etwas von dem 'Bild' offenbar werden, von dem Kardinal Baldisseri am 29.9.2014 zum wiederholten Male sagte, dass es mit der diesjährigen Bischofsynode
in neuer Weise die Neubelebung des synodalen Gedankens ausdrücken solle.
Und neu ist auch, dass im Zuge des Pressebriefings - täglich wechselnd - auch einige Synodenväter teilnehmen werden. Die darüber veröffentlichten Nachrichten und O-Töne werden jeden Tag mehr einen Einblick in das Geschehen in Rom geben, das sich thematisch an der Reihenfolge der im Arbeitspapier ‚Instrumentum laboris‘ aufgeführten Gliederung orientieren wird. Darüber hinaus wird man auch über Newsletter hinaus den Kurznachrichtendienst Twitter nutzen, um „in Echtzeit“ Neuigkeiten zur Synode zu verbreiten.

In allem wird deutlich: Papst Franziskus ist es ein Anliegen, die besten Möglichkeiten zu bieten, die Synode vom Heiligen Geist leiten und das gesamte Volk Gottes daran zu Anteil nehmen zu lassen. Daraufhin ermutigte Papst Franziskus die Synodalen in seiner Predigt zur Eröffnung gleich in zweifacher Weise: 

„Der Geist schenkt uns die Weisheit, die über das Wissen hinausgeht, um großherzig in wahrer Freiheit und demütiger Kreativität zu arbeiten."
Eindringlich hatte Papst Franziskus bereits am Vorabend der Eröffnung der Bischofssynode - in einer Vigilfeier - die Synodenteilnehmer aufgefordert den "Schrei des Volkes" und den Herzschlag der Zeit wahrzunehmen:
„Vom Heiligen Geist erbitten wir für die Synodenväter vor allem die Gabe des Zuhörens. […] Daneben erbitten wir die Bereitschaft für eine ehrliche Auseinandersetzung, offen und brüderlich, die uns die Fragen angehen lässt, die sich in dieser Zeit des Wandels stellen.“


Lesen sie in dem Blog-Beitrag vom 6.10.2014, wie die III. Außerordentliche Bischofssynode 'im Geist der Synodalität' begann.




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