Freitag, 19. Oktober 2018

Der neue Stil der Evangelisierung in der digitalen Welt – kulturübergreifend, weltweit und "von Aug zu Aug"

Es mag ein Zufall gewesen sein, dass gerade heute auch die Internetstatistik der Verbreitung des offiziellen Hashtags #Synod2018 veröffentlicht wurde. Seit dem 1. Oktober wurde er bereits 70.000 Mal verwendet. Eine Trendmap-Grafik der letzten Woche zeigt rot eingefärbt die aktivsten Regionen illustriert.


Auch wenn diese Karte eindeutige Schwerpunkte der digitalen Aufmerksamkeit für Jugendsynode ausweist, ist die Bedeutung des Internets und der sozialen Medien für die Verbreitung des christlichen Glaubens in vielen Ortskirchen der Welt mittlerweile als Chance erkannt. Gleich drei der Statements der heute zur Pressekonferenz aus der Bischofsversammlung geladenen Gäste geben davon in persönlichen Stellungnahmen aus dem Nahen Osten, Afrika und Westeuropa zu den Ziffern 160 und 161 des III. Teiles des Instrumentum laboris Zeugnis: Sie beschäftigen sich mit konkreten Möglichkeiten und dem „Lernen in der digitalen Welt“ und unterstreichen über alle kulturellen Unterschiede hinweg die herausragenden Möglichkeiten des Internets und sozialer Medien anhand konkreter Praxisbeispiel.


Für Weihbischof Joseph Naffah der maronitischen Kirche im Libanon ist die digitale Kommunikation wichtig, um mit jungen Menschen in Kontakt zu kommen und zu bleiben. Er berichtet von 550 jungen Menschen die verstreut auf verschiedene Länder des Nahen Ostens über das Internet in arabischer Sprache verbunden seien und hier einen Ort der Glaubenskommunikation gefunden hätten.
Der Bischof von Ho, Emmanuel Kofi Fianu, nutzt in Ghana digitale Plattformen, um biblische Reflexionen zu verbreiten. Jugendliche verlangen nach einem vertieften Verständnis des Evangeliums, wozu das Web eine große Unterstützung bieten könne. Sein Vorschlag in seinem Synodenstatement zielte von daher auch auf eine Weiterentwicklung der Glaubensvermittlung im Sinne eines digitalen Apostolates.
Für den Generalsuperior der Gesellschaft des Heiligen Paulus, José de Castro, muss die Kirche noch weiter lernen, in der digitalen Umgebung zu wohnen. Er plädiert dafür, die Präsenz der Kirche in den sozialen Medien weiterzuentwickeln und – Papst Franziskus zitierend - das Internet zu einem ‚Netz von Menschen‘ zu machen:

"Das digitale Netz kann ein an Menschlichkeit reicher Ort sein, nicht ein Netz aus Leitungen, sondern aus Menschen." (Papst Franziskus in seiner Botschaft zum 48. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel 2014)

Und wie dies geschehen könne, macht de Castro an einem weiteren Zitat aus einer vorangegangenen Botschaft von Papst Benedikt XVI. zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel deutlich:

"Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird."
Die einzige Frau auf der heutigen Pressekonferenz Yadira Vieyra, Auditorin und beruflich mit für die Integration immigrierter Familien in den USA zuständig, ist mit ihrem Beispiel jungen Immigrant*innen durch Einbeziehung in Sportevents und Führungsaufgaben – auch in der Kirche – nicht weit weg von dem auch für das Internet hervorgehobenen Stil, in dem Evangelisierung heute geschehen müsse. Ähnlich antwortet sie auch auf die heute ebenfalls nicht fehlende Frage des Zugehens auf LGBTIQ-Personen. Im Grundsatz könne sich kein Katholik heute dagegen aussprechen, wie Kirche ja auch auf heterosexuelle Menschen, die unverheiratet in einer Beziehung leben, zugehe und für sie aufgeschlossen sei.

Und bewegt ist sie – und bewegend anzuhören ist es in Pressekonferenz –, wie sie davon berichtet, wie sie als Frau den Bischöfen und dem Papst gegenüber – 'Aug in Aug' ihr Statement vorgetragen und dies für sie auch den Inhalt ihrer Rede im eigentlichen erst transportiert habe. Der ‚persönliche Stil‘ als Frau sei untrennbar verbunden mit dem Inhalt. Das sei für sie – und wäre für viele Frauen – wichtig, und nicht minder für die Kirche:

„For me there was a big moment, just looking before the bishops. It was a wonderful view; especially when I was able to make eye-contact with several of them, as I was sharing the report. And I thought to myself: I wish more women had the opportunity to have that view that I have now. In this, so close to the pope and sharing such an important report, what the youth need in the church, how ministry could be improved; and just the opportunity to stand before and have this voice was a big deal for me and for the church.“
 



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