Montag, 15. Oktober 2018



"Help us to be less fake!" Or: 'The Big Three' – SJ, OFM, OP – and the Protest of the Women of OSB
Als „The Big Three“ wurden die drei Repräsentanten des Jesuiten-, des Franziskaner- und des Dominikanerordens, P. Arturo Sosa Abascal, S.J., P. Marco Tasca, O.F.M. und P. Bruno Cadoré, O.P., süffisant vom Pressesprecher Greg Burke eingeführt und von Seiten des Presseauditoriums der Reihe nach befragt, wie sie zur Möglichkeit des Frauenstimmrechtes bei den Bischofssynoden stehen, das heute über ein im Netz tausendfach geteiltes Protestbild der Benediktinerinnen aus dem Schweizerischen Fahr eindrücklich eingefordert wird.
Mit der im September 2018 in Kraft gesetzten Apostolischen Konstitution „Episcopalis communio“ (s. Blog-Beitrag vom 3.10.2018) hat Papst Franziskus die Geschäftsordnung der Bischofssynode daraufhin geändert, dass prinzipiell auch Nicht-Bischöfe das Recht haben, während einer Synode abzustimmen. Während der letzten Bischofssynode im Jahr 2015 hatte der argentinische Papst erstmals das Votum eines nicht zum Priester geweihten Ordensmannes - es handelte sich um  Br. Hervé Janson, Generalprior der Kleinen Brüder Jesu (s. in diesem Blog den Beitrag vom 24.10.2015), für die Abstimmungen zugelassen. Dieses Mal sind zwei nicht geweihte Ordensleute mit Stimmrecht mit dabei, so dass die Frage, warum auch dieses Mal keine einzige Ordensfrau als stimmberechtigtes Mitglied zugelassen worden sei, einmal mehr verfängt – und die bereits in der vergangenen Woche immer wieder geäußerten Statements in den Pressekonferenzen, dass es sich doch schließlich um eine Bischofssynode handele und Jesus nun einmal keine Frauen zu Priestern bestellt habe, es Aufgabe der Ortskirchen sei hier voranzugehen etc. nicht wirklich zu überzeugen vermögen.

Umso mehr punkten die Ordensoberen bei anderen Fragen der Pressekonferenz, durch die deutlich wird, wie sehr die Orden, die Zukunftsthemen der Jugendlichen im Blick haben, ihre Diversität wertschätzen und ernst nehmen. Beispielhaft ihr Einsatz für die Armen und Benachteiligten und ihr diakonisches Zeugnis, auf das auch das heute veröffentlichte Papstvideo abhebt.
Im Blick auf die großen Linien dieser Jugendsynode wird der Generalobere des Jesuitenordens Arturo Sosa Abascal persönlich, indem er bekennt, dass es nach 50 Jahren und mehreren Schritten vorwärts und wieder zurück, endlich an der Zeit sei, das Volk Gottes, wie es das II. Vatikanische Konzil bereits formuliert habe, in die Mitte aller theologischen Reflexionen zu stellen. Die Jugendsynode beschreite diesen Weg. Und der Generalminister der Franziskaner-Minoriten erzählt eine weitere eindrucksvolle Geschichte aus seiner Biographie und der Begegnung mit Jugendlichen:
"Als er einmal eine Familie besucht habe und in einem Zusammenhang die Rede auf das notwendige Zusammengehen von Leben und Lehre gekommen sei, habe eine Jugendliche ihn angeblafft: „Bishop, you’re fake!“ Ohne eingeschnappt zu sein, habe er ihr darauf gesagt: "Help us to be less fake!" Wir Älteren seien wohl einerseits berufen junge Menschen zu begleiten, zuweilen zu korrigieren,  müssten aber ebenso offen sein für das, was sie uns zu sagen haben."
Genau diese Rolle übernimmt im Rahmen der Pressekonferenz die junge chilenische Auditorin Silvia Teresa Retamales Morales.

Diskriminierung wegen sexueller Orientierung sei ein Problem – und nicht nur in Lateinamerika – und da müsse die katholische Kirche den Betroffenen beistehen, sagte Retamales Morales. Die junge Frau wies darauf hin, dass die Jugendsynode ein „geeigneter Ort“ sei, um den Kirchenvertreter „offen und ehrlich“ all das zu sagen, was die Jugend in der Welt auf dem Herzen habe. Sie sei eine Laiin, nicht in einer kirchlichen Institution tätig und vertrete ein Land, in dem die Jugend auch negative Erfahrung mit der Kirche gemacht habe. Viele nichtkatholische Jugendliche aus Chile seien auf sie zugegangen, als sie erfuhren, dass sie zur Jugendsynode reisen werde. Viele hätten ihr mitgeteilt, dass die Kirche „offener sein sollte“. Sexuelle Orientierung und die Rolle der Frau in der Kirche und in der Gesellschaft seien zwei wichtige Elemente, die die Jugendsynode aufgreifen sollte, so der Wunsch der jungen Chilenin." (VaticanNews vom 15.10.2018)

Einmal mehr am Ende das Thema des Tages, an dem die "Circoli Minori", die Arbeitskreise in den Sprachgruppen an ihren Ergebnisberichten zum II. Teil des Vorbereitungspapieres (Instrumentum laboris) gearbeitet haben, um diese morgen vorzustellen: Aus dem Mund einer Frau aus den Reihen der jungen Erwachsenen, die die von ihr genannten Themen über alle Stationen der Vorbereitung der Jugendsynode – von den Umfrage bis zur Vorsynode – immer wieder herausgestellt hatten. Einmal mehr wurde heute in der Pressekonferenz das Statement von Kardinal Marx zur "Einbindung von Frauen in die administrativen Strukturen der Kirche“ erinnert. Die Zeit dafür - das machen die Pressekonferenzen beinahe täglich deutlich - ist mehr als reif!

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