Auf
Augenhöhe! - oder: der Umbau der Strukturen und die „Sehnsucht nach dem Meer“
(A. de Saint-Exupéry)
Noch
heute in der Pressekonferenz hallte das „very, very, strong statement“ gestern
von Kardinal Marx in den Worten Everardus Johannes de Jongs, Weihbischof in Roermond (Niederlande), nach. Die Frage
nach der stärkeren Einbeziehung von Frauen in den administrativen Strukturen
der Kirche wurde abermals deutlich, als erneut auf das fehlende Stimmrecht von Frauen in der gerade erst novellierten Synodenordnung aus dem
Presse-Auditorium hingewiesen wurde. Für Julia Braband, eine 25-jährige
evangelische Theologie Studentin, die den lutherischen Weltbund als Gast bei
der Synode vertritt, ist diese Möglichkeit bei Versammlungen des Lutherischen
Weltbundes schon selbstverständlich.
Braband
ist an ihrem vorletzten Synodentag vor ihrer Studien bedingten Abreise davon überzeugt, "dass der erste wichtige Schritt darin besteht, den
Jugendlichen zuzuhören und ihre Vielfalt zur Kenntnis zu nehmen". Aber:
"noch wichtiger ist es, die Anliegen der jungen Kirchenmitglieder ernst zu
nehmen und Ihnen eine vollwertige Stimme in der Gemeinde zu geben, die sich auf
Augenhöhe trifft. Nur so kann die Kirche eine Kirche für alle Generationen sein
", sagt sie in ihrer Ansprache:
"Today 20 percent of all members in the LWF decision-making bodies are youth and young adults under 30. This quota is now strongly defended – not only by us young people but also by many other members."
"Heute sind 20 Prozent aller Mitglieder in den LWB-Entscheidungsgremien Jugendliche und junge Erwachsene unter 30. Diese Quote wird jetzt stark verteidigt – nicht nur von uns jungen Menschen, sondern auch von vielen anderen Delegierten." (eigene Übersetzung)
Die
junge südkoreanische Ordensfrau Mina Kwon von der Katholischen Universität
Daegu fordert im Pressesaal in ihrem in englischer Sprache verlesenen
Statement, dass Ordensfrauen wie Laien in der Kirche noch stärker strukturell
eingebunden sein müssten und auch mehr als bisher an der Begleitung junger
Menschen zu beteiligen seien. Und auf Nachfrage weist sie – in italienischer
Sprache mit einem Lächeln kurzgefasst – darauf hin, dass sich die Situation von Frauen in der
Kirche langsam verbessere:
"La situazione sta megliorando!“
Die
Frage, wie man junge Menschen heute erreichen könne, kennzeichnet auch die
weiteren Statements an diesem Synodentag zum II. Teil des Instrumentum laboris,
der unter der Überschrift ‚Interpretieren: Glaube und Berufungserkenntnis‘
steht. Paolo Ruffini erwähnt ein Saint-Exupéry-Zitat aus der Synodenaula:
„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“ (Antoine de Saint-Exupery, Die Stadt in der Wüste)
Weihbischof Everardus
Johannes de Jong kann gemäß seinem
Bischofs-Motto („Damit sie das Leben in Fülle haben“, Joh 10,10) daran
anknüpfen. Die Methode der Unterscheidung, wie er selbst sie als Student von
Jesuiten erlebt und gelernt habe, sei selbst etwas für Ungläubige: die Gefühle
von Trost und Untrost beim Abwägen und den unweigerlich kommenden Schritten ins
Leben hinein einzubeziehen. Für den amerikanischen Weihbischof Robert Barron
aus Los Angeles sind ebenfalls die 40 % der Jugendlichen in den USA, die sich
selbst als 'nichtreligiös' bezeichnen, eine große Herausforderung. Viele von
ihnen seien in den sozialen Netzwerken und virtuellen Welten zuhause und damit
so etwas wie 'virtuelle Migranten', die sich von den kulturellen Werten
verabschiedet hätten, denen aber umso beherzter entgegenzugehen sei. Ob und
dass dies auch gleichermaßen gegenüber Menschen aus dem Bereich der LGBTIQ
gelte, war die Frage die auch heute aus dem Pressebereich auf diese sehr
weitgehende Perspektive nicht fehlte:
Ja, das Willkommen der Kirche gelte wirklich
allen Jugendlichen!
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