Mittwoch, 2. Oktober 2024

"Denken wir nur an den Pfingstmorgen, wie der Geist dort diese Harmonie in den Unterschieden geschaffen hat" - Einstimmung der Synodenteilnehmenden zu Beginn der XVI. Generalversammlung der Bischofssynode

© Vatican Media

In einer feierlichen Eucharistiefeier mit den 368 Synodenteilnehmenden wurde heute auf dem Petersplatz der zweite Teil der XVI. Generalversammlung der Bischofssynode in Rom eröffnet. Papst Franziskus fokussiert in seiner Predigt die Aufgabe der über vier Wochen tagenden Synodalversammlung:

„Es geht darum, mit Hilfe des Heiligen Geistes die Stimmen zu hören und zu verstehen, d.h. die Ideen, Erwartungen und Vorschläge, um gemeinsam die Stimme Gottes zu erkennen, die zur Kirche spricht (vgl. Renato Corti, Quale prete?, Appunti inediti). Wie wir wiederholt in Erinnerung gerufen haben, ist unsere Versammlung keine parlamentarische Versammlung, sondern ein Ort des Zuhörens in Gemeinschaft, wo, wie der heilige Gregor der Große sagt, das, was der eine zu einem gewissen Teil in sich hat, der andere ganz besitzt, und wo, obwohl einige besondere Gaben haben, in der „Liebe des Geistes“ alles den Brüdern und Schwestern gehört (vgl. Homilien über die Evangelien, XXXIV).“ (Vaticannews 2.10.24)

Hatte Timothy Radcliffe in seinen Meditationsimpulsen von einem „neuen Pfingsten“ gesprochen, hofft auch Papst Franziskus auf ein pfingstliches Ereignis der großen Harmonie in einer Vielfalt in den nächsten Wochen:

"Dieses Wort ist sehr wichtig: „Harmonie". Es gibt keine Mehrheit, keine Minderheiten. Es ist ein erster Schritt, vielleicht um weiter voran zu gehen: Das was zählt, das was grundlegend ist, ist die Harmonie, die Harmonie, die alleine der Heilige Geist schaffen kann. Er ist der Meister der Harmonie: der, der in der Lage ist, aus vielen Unterschieden, vielen verschiedenen Stimmen, eine einzige Stimme zu schaffen. Denken wir nur an den Pfingstmorgen, wie der Geist dort diese Harmonie in den Unterschieden geschaffen hat." (Vaticannews 2.10.24)

Den Begriff der Harmonie greift Papst Franziskus insgesamt sieben Mal in seiner Predigt und am Nachmittag noch zweimal in der Synodenaula Paul VI. seiner Ansprache an das Synodenplenum:

"Vergessen wir nicht: Der Geist ist die Harmonie. Denken wir an das Durcheinander am Morgen von Pfingsten - er hat die Harmonie hergestellt..." (Vaticannews 2.10.24)

Das Zusammenführen der unterschiedlichen Stimmen ist auch für Generalrelator Kardinal Jean-Claude Hollerich auch der entscheidende neue Schritt, der nun im Rahmen des zweiten Teils der Bischofssynode zu gehen ist.

"Die Zweite Sitzungsperiode ist keine Wiederholung oder gar eine bloße Fortsetzung der Ersten, im Vergleich zu der wir aufgerufen sind, einen Schritt nach vorne zu machen. Das ist es, was das Volk Gottes von dieser Synodalversammlung erwartet. (…) Es ist bezeichnend, dass der Titel die Leitfrage der Zweiten Sitzungsperiode – „Wie können wir eine missionarisch-synodale Kirche sein“ - wieder aufgreift, aber das Fragezeichen weglässt. Dies zeigt genau den Schritt, den wir als Versammlung gemeinsam gehen müssen." (Vaticannews 2.10.24)

Es geht also um indikativisch auszubuchstabierende Antworten, woraufhin die Arbeit der XVI. Generalversammlung der Bischofssynode zielt. Die konsequente Verfolgung von zehn zentralen Themenkreisen - darunter zur Priesterbildung, Zölibat und Beteiligung von Frauen in kirchlichen Ämtern -, die in Arbeitsgruppen einerseits Anfang des Jahres ausgegliedert wurden, andererseits aber mit ihren Zwischenständen auch in die synodalen Beratungen einfließen werden und zum Ende des ersten Synodentages in verschiedenen Statements und Video-Einspielungen auch schon pointiert vorgestellt wurden, gehören bereits zur Umsetzungsphase der XI. Generalversammlung der Bischofssynode. Von dieser Phase sagt der Sekretär der Synode Kardinal Mario Grech bereits jetzt zu Beginn, dass sie nicht in ein abstraktes Papier münden werde, sondern in eine neue Weise Kirche zu sein.

"Intensive Arbeit liegt vor uns. Auf diese Phase wird die Phase der Umsetzung und Implementierung dessen folgen, was im synodalen Prozess 2021-2024 gereift ist. Je mehr das Ergebnis in den Kirchen ankommt, desto mehr wird es nicht das Ergebnis unserer Bemühungen sein, sondern die Frucht eines folgsamen Hörens auf den Geist. Wie der heilige Thomas schreibt: „Actus credentis non terminatur ad enuntiabile, sed ad rem“ (S. Th., II/II, q. 1, art. 2, ad 2). Eine Maxime, die wir in eine kirchliche Dimension übersetzen können: Der Akt einer glaubenden Kirche - diese Versammlung - endet nicht mit einer theoretischen Verkündigung, einem endgültigen Dokument, sondern mit dem konkreten Leben der Kirche, einer Kirche, die das Evangelium lebt, die in der Kraft des Geistes gemeinsam auf die Verwirklichung des Reiches Gottes zugeht. In diesem Sinne: Gute Arbeit!.(Vaticannews 2.10.2024)



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