Dienstag, 15. Oktober 2024

Über die Notwendigkeit lokaler Verwurzelung und die Möglichkeit des Diakonats der Frau und der Weihe von „viri probati“

Nach zwei Synodenwochen geht die Weltsynode mit der Bearbeitung des letzten Moduls des Instrumentum laboris unter der Überschrift "Orte" gewissermaßen schon auf die Zielgeraden.

© Vatican Media
(Pressekonferenz vom 15.10.2024)
In seiner Einführung hob Generalrelator Jean-Claude Hollerich zu Beginn der Synodenversammlung heute hervor, dass die Synode nun an einem entscheidenden Punkt angelangt sei“, an dem es nach der Reflexion auf die „Wege“ über Fragen der Bildung, der Entscheidungsverantwortung und Rechenschaftsplicht „nun darum gehe, ‚die Perspektive der Orte‘ einzunehmen und die Vielfalt der Kontexte zu berücksichtigen, in denen der Glaube gelebt werde.“ (Vaticannews 15.10.24)

„Hollerich betonte, dass die Kirche ohne Verwurzelung in einem spezifischen Ort und einer Kultur nicht vollständig verstanden werden könne. Dies bedeute jedoch nicht, dass die Kirche einem Partikularismus verfallen solle. Vielmehr gelte es, die „Konkretheit zur Geltung zu bringen“, in der der gemeinsame Glaube in Raum und Zeit sichtbar werde. Angesichts der heutigen Realität, in der Zugehörigkeit zunehmend dynamischer und weniger geografisch festgelegt sei, müssten die Kirchenstrukturen überdacht werden, um den missionarischen Auftrag neu zu erfüllen." (Ebd.)

In der Pressekonferenz wurde dieser Gedanke insbesondere von Kardinal Leonardo Ulrich Steiner OFM Erzbischof von Manaus/ Brasilien mit Bezug auf die Amazonasregion hervorgehoben: Das Evangelium müsse in die Kultur aufgenommen werden. Bereits auf der Amazonassynode vor fünf Jahren war dieser Gedanke auch mit konkreten Vorschlägen zum Diakonat der Frau, der Gemeindeleitung und dem Einbezug von viri probati, verheirateter Männer für den priesterlichen Dienst verbunden.

"Wenn wir zu dem Schluss kommen, dass es in der Vergangenheit einen Frauendiakonat gegeben hat, warum führen wir ihn nicht wieder ein, so wie der ständige Diakonat wieder eingeführt wurde"(katholisch.de 15.10.24)

Auf Nachfrage zu verheirateten Priestern bekannte Kardinal Steiner auch, dass er nach der Amazonassynode enttäuscht gewesen sei, dass der Vorschlag zu den viri probati von Seiten der Synodenversammlung von Papst Franziskus in seinem nachsynodalen Schreiben Querida Amazonia nicht aufgenommen worden sei. Aber Papst Franziskus "habe sich die Frage offengehalten und agiere mit hoher Sensibilität".  Für Kardinal Steiner sei dies schon beim Thema des Diakonats für die Frau in einigen Regionen der Welt kulturell möglich und gefordert - und in Amazonien in gewisser Weise schon gelebt -, während in anderen diese Veränderungen weder möglich noch an der Zeit seien.

In ähnlicher Weise hatte sich gestern in der Pressekonferenz Bischof der Diözese Cyangugu im Südwesten Ruandas, Edouard Sinayobye geäußert:

„In Afrika haben wir keinen Ständigen Diakonat.(...) Mit Blick auf die Frage nach einem Diakonat von Frauen, ob das kommen wird? (...) - die ganze Welt weiß, dass es diese Frage gibt und sie von verschiedenen Leuten gestellt wird, nicht nur Journalisten. Die Kirche ist dabei, über diese Frage nachzudenken und das tut sie sehr ernsthaft… - auch im Lichte der kirchlichen Lehre." (Vaticannews 14.10.2024)

"Ohne die Einheit der weltweiten katholischen Kirche aufzugeben", biete die Weltsynode mit den Worten von Kardinal Hollerich gesagt, „eine einzigartige Gelegenheit, über institutionelle Grenzen hinauszublicken und den synodalen Weg zu einer treibenden Kraft für die kirchliche Erneuerung zu machen." 

„Unser Ziel ist es, Instrumente vorzuschlagen, die es dem Volk Gottes ermöglichen, an der Dynamik der synodalen Kirche teilzuhaben“. (Vaticannews 15.10.24)


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