Montag, 7. Oktober 2024

Friedensgebete und der Vorschlag, von den Bedarfen der Mission her neu zu denken – oder: weiterführende Perspektiven zu Beginn der 2. Synodenwoche

Dem Frieden in den verschiedenen Kriegsgebieten der Erde waren heute die Gebete und auch eine Einladung zum Fasten gewidmet – ein Friedensansinnen, das nach den einleitenden Worten des Generalrelators Kardinal Jean-Claude Hollerich bis hinein in die Beratungen in der Synodenaula wirken solle, die diese Woche unter dem Oberbegriff „Beziehungen“ stehen. Bis einschließlich Mittwoch geht es ab dem heutigen Montagmorgen – nach der Beratung der einleitenden „Grundlagen“ in der Vorwoche - um den 1. Teil des Instrumentum laboris, der mit ebendiesem Kurztitel „Beziehungen“ überschrieben ist.

Wieder in denselben Sprachgruppen, aber innerhalb derselben in neu gemischten Tischgruppen, wird analog zur Vorwoche das Gespräch im Geiste zu den in diesem Kapitel angesprochenen Themenkreisen den ersten Tag der 2. Synodenwoche prägen, bevor am Dienstag – nach der Wahl der Mitglieder für die Redaktionskommission für das Abschlussdokument – bereits die Vorstellung der Zusammenfassungen der Sprachtische angesetzt ist und die Diskussion freier Redebeiträge am Dienstagnachmittag und Mittwochvormittag folgt. Kardinal Hollerich steckt in seiner Einführung einen Rahmen für diese Beiträge ab:

„Die Diskussionen der Synodenteilnehmerinnen und -teilnehmer in den kommenden Tagen sollen sich auf die folgenden vier Aspekte konzentrieren, die den verschiedenen Ebenen kirchlicher Beziehungen gewidmet seien - Kardinal Hollerich zählte auf: „Die Beziehung zu Gott: Ausdruck dieser grundlegenden Verbindung ist die christliche Initiation, die den Weg der Gläubigen in die Gemeinschaft mit Christus darstellt; Die Beziehungen unter den Gläubigen: Diese betreffen die vielfältigen Charismen und Ämter, die jedem Gläubigen durch die Taufe geschenkt werden und die Kirche bereichern; Die Harmonie zwischen den geweihten Amtsträgern und den Laien: Diese Beziehungen sollen die Gemeinschaft und Gegenseitigkeit innerhalb der Kirche fördern und bewahren und die Beziehungen zwischen den Kirchen und zur Welt: Dieser Bereich befasst sich mit dem Austausch der Gaben zwischen den verschiedenen Kirchen und der Konkretheit der kirchlichen Gemeinschaft in der Welt.“ (Vaticanews, 20.10.2024)

Kardinal Hollerich hofft, dass die synodale Arbeit wie die Diskussion in den kommenden Tagen „nicht nur auf theoretischer Ebene bleiben dürfe“, sondern „konkrete Schritte“ (in den Blick nehme; HD), um das synodale Leben der Kirche greifbar zu machen.“ (Ebd.)  Genau diese auf die Praxis abzielende Perspektive sei der eigentliche Unterschied und Auftrag dieses 2. Teils der Weltsynode nach dem vorausgegangen 1. Teil im vorausgegangenen Jahr.

Vor dem Hintergrund der ersten Synodenwoche muss man kein Prophet sein, wenn unter dem Aspekt der „Beziehungen“ auch die Fragen nach der Beteiligung von Frauen in der Kirche eine zentrale Rolle spielen wird. Auch wenn die Pressekonferenzen nicht direktes Abbild der Beratungen der Synodenaula sind, wird die Frage nach Leitungsaufgaben und Ämtern für Frauen bis zum Diakonat der Frau sicher auch immer wieder in den freien Beiträgen neu angesprochen werden.

Im Presse-Briefing vom 7.10.24 wurde gleich fünfmal die Rückfrage nach dem Einbezug von Frauen in Leitung und Ämtern an die Gäste der hochkarätig besetzten Pressekonferenz gerichtet. Und den Antworten – es beteiligten sich alle Podiums-TN mit unterschiedlichen Akzentsetzungen daran – war abzulesen, wie sehr dieses Thema gerade alle und damit auch viele Synodenväter und –mütter beschäftigt. Die größten Hoffnungen in die jetzt hierzu arbeitende Arbeitsgruppe 5 legte in der Pressekonferenz Sr. Mary Teresa Barron, OLA., Vorsitzende der Internationalen Vereinigung der Ordensoberinnen (U.I.S.G.), die von den bereits unter Papst Franziskus eingesetzten Arbeitsgruppen zu dieser Frage berichtete und auch unterstrich, dass Papst Franziskus dieser Idee gegenüber aufgeschlossen sei. Kardinal Oswald Gracias pflichtet ihr als Mitglied des Kardinalsrates bei, welcher sich in diesem Frühjahr bereits aus den verschiedenen Perspektiven mit dem Thema eingehend auseinandergesetzt habe. Auch wenn es im Teil 2 des Instrumentum laboris unter dem Titel der Beziehungen auch um viele andere Themen geht, ist doch das in der Pressekonferenz ebenfalls benannte „main topic“ Frauendiakonat weiterhin das Thema, das in der Luft liegt:

Vatican Media

In der letzten Viertelstunde der Pressekonferenz wurde Sr. Mary Teresa Barron auf eine weitere interessierte Nachfrage hinsichtlich der Ämterfrage für Frauen am deutlichsten, dass es auch darum gehe, nicht ignorant zu sein gegenüber den vielen Möglichkeiten, die es bereits gibt und in verschiedenen kulturellen Kontexten je unterschiedlich möglich wären. Zur Frage nach dem Weiheamt für Frauen trug sie aus dem Stegreif eine für die synodale Beratung weiterführende Argumentation vor, deren "call" hoffentlich auch in der Synodenaula gehört wird:

Dass sich die Synode lösen müsse von der Frage, ob die Weihe von Frauen aus biblisch-kirchengeschichtlichen oder kanonischen Erwägungen zu Diakoninnen oder Priesterinnen möglich sei oder nicht, sondern die Perspektive wechsele und einbeziehe, dass der Heilige Geist Frauen heute in den Dienst ruft, ihnen heute eine Berufung zum Priestertum oder Diakonat schenkt. Es gelte über eine  Pro-Contra-Diskussion hinaus diese Frage vor dem Hintergrund der Bedarfe der Mission neu in den Blick zu nehmen.

Da diese Fragen von Teilhabe, Gemeinschaft und Mission – so der Untertitel des Synodentitels – im Zentrum der Beratungen des 2. Teils der XVI. Generalversammlung der Bischofssynode stehen und sie dankbar auch auf das Treffen mit den Arbeitsgruppen am 18.10.24 hofft, schließt Sr. Mary Barron:

„We have to trust in the process!“

 

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