Samstag, 19. Oktober 2024

Eklat mit „zahlreichen Unmutsäußerungen“ aufgrund einer „schlimmen Enttäuschung“ und einem „skandalösen Verhalten“ - oder: Reaktionen auf ein misslungenes Treffen mit der 5. Arbeitsgruppe und ein Ausblick auf die letzte Synodenwoche

(Screenshot katholisch.de 19.10.2024)

Bereits gestern Abend war via Social Media und im abendlichen Synodenbericht von Thomas Söding zu lesen, dass das mit 100 Synodalinnen und Synodalen im größten Versammlungsraum der 10 Arbeitsgruppen (in der bis zur Amazonassynode 2019 genutzten Synodenaula) verortete Treffen mit Mitarbeitenden der 5. Arbeitsgruppe weit hinter den Erwartungen zurückblieb. In Anwesenheit von nur zwei Theologen, deren einzige Funktion war, Fragen und Hinweise entgegenzunehmen, unterlief das Setting den eigentlich für heute in Aussicht gestellten bilateralen Austausch, wie er aus anderen gleichzeitig stattfindenden Treffen mit Leitungen der anderen neun Arbeitsgruppen berichtet wurde.

"Die Namen der Studiengruppenmitglieder waren, entgegen der Praxis anderer Gruppen, nicht bekanntgegeben worden. Sie blieben auch jetzt geheim. Es wurden viele kritische Fragen gestellt – ohne Antwort. Der Präfekt war nicht da. Warum fehlten auch andere Mitglieder aus der Leitung? Warum hat man sich nicht an die zugesagten Regeln gehalten, dass die Studiengruppen synodal zusammengesetzt werden und arbeiten?" (zdk.de/sms 18.10.24)

„Enttäuschte Gesichter nach einem verfehlten Austausch zum Thema Frauenweihe bei der im Vatikan tagenden Weltsynode“  gab es  und führten zu „zahlreichen Unmutsäußerungen“.  „Ein asiatischer Bischof habe von 'skandalösem Verhalten' gesprochen, deutschsprachige Teilnehmende von einer "schlimmen Enttäuschung". Während einige Synodenmitglieder bereits kurz danach ankündigten, „mit einer schriftlichen Eingabe an die Synodenleitung gegen das Verhalten der Arbeitsgruppe zum Frauenthema protestieren zu wollen“ (katholisch.de 19.10.24), wurde auch bereits schon eine Reaktion des Präfekten des Glaubensdikasteriums und Leiters der Arbeitsgruppe veröffentlicht, in dem er seine Abwesenheit entschuldigt und auch ein neues Gesprächsformat in der letzten Synodenwoche anbietet.

„Der für die Studiengruppe zum Frauenthema zuständige Leiter der Glaubensbehörde, Kardinal Victor Fernandez, hat am Freitagabend ein weiteres Treffen dazu angekündigt. (...) Er sei gerne bereit, sich am kommenden Donnerstag mit interessierten Synodalen zu treffen, um ihre Überlegungen zu dem Thema zu hören und ihre schriftlichen Unterlagen entgegenzunehmen, schreibt er darin.“(katholisch.de 19.10.24)

Wenn man bedenkt, dass „die Begegnungen mit Experten aus den insgesamt zehn Studiengruppen ja erst vor zwei Wochen von der Synodenleitung eingeräumt worden (waren), nachdem zahlreiche Teilnehmer eine Möglichkeit zum Austausch über strittige Fragen gefordert hatten“ (Ebd.), kann man den Faux-pas des misslungenen Treffens am gestrigen Freitagnachmittag nur als ein Vermeiden der Auseinandersetzung mit dem in der Synode sehr präsenten Thema der stärkeren Einbeziehung von Frauen in Ämter und Leitungsaufgaben verstehen. Dem entspricht, das augenfällige Fehlen dieses Themas und anderer; junge Erwachsene eigentlich nicht minder bewegenden Reformthemen in den abgelesenen Fragen der Studierenden im Dialog-Forum am gestrigen Abend.

Der Protest der Synodalinnen wird Papst Franziskus heute Vormittag bei einem Empfang der an der Synode teilnehmenden Frauen nicht verborgen geblieben sein. Immerhin lassen die ermutigten und ermutigenden Reaktionen der Frauen nach der Audienz wieder hoffen:

„Die Schweizer Synodale Helena Jeppesen-Spuhler äußerte sich im Anschluss gegenüber dem Pfarrblatt Bern positiv über die knapp einstündige Begegnung des Papstes mit den weiblichen Synodalen. Die Frauen hätten offen über ihre Erfahrung in der Synode und ihren Bedenken gesprochen. Papst Franziskus sei sehr aufgeschlossen und zugewandt gewesen.“ (Vaticannews 19.10.24)

Dass im direkten Anschluss an den Empfang der Frauen „zudem Gespräche mit der Führungsspitze des Lateinamerikanischen Bischofsrats Celam und der Bischofskonferenz von Ecuador auf dem Programm des Papstes“ (Ebd.) standen, wird die Auseinandersetzung mit konkreten Reformthemen – insbesondere auch im Hinblick auf den Frauendiakonat und in Verbindung mit dem Votum der Amazonassynode für die Weihe von viri probati – wohl den ganzen Samstagvormittag präsent geblieben sein.
Dass sie auch die nächste und letzte Synodenwoche prägen werden, ist nach der missglückten Kommunikation am gestrigen Tag so gut wie sicher. 


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