Freitag, 18. Oktober 2024

„Keine Angst vor der Synodalität“: Über den Stand der Beratungen der Weltsynode zum Ende der 3. Synodenwoche, einen Live-Dialog mit Studierenden und warum die Arbeitsgruppe zur Polygamie für die Weltsynode eine so hohe Bedeutung hat  

©Vatican Media
(s. www.youtube.com/@synod-va788)

Gestern Abend ging mit der XII. Plenarversammlung der Austausch der freien Redebeiträge zum abschließenden 3. Teil des Instrumentum laboris unter der Überschrift „Orte“ zu Ende. Die Erarbeitung von Kriterien für eine Definition einer ‚heilsamen Dezentralisierung“ und für die Rolle der Teilkirchen in der Weltkirche wurden vom Präfekten des Dikasteriums für die Kommunikation Paolo Ruffini im heutigen Pressbriefing als zentrale Themen hervorgehoben, die am heutigen Vormittag in den Circuli minori der Sprachgruppen nachgearbeitet und im Ergebnisbericht an das Redaktionsteam des Entwurfstextes für das Abschlussdokument weitergegeben wurden. "Die Kirche in ihrer Einheit in Vielfalt" und "die Fähigkeit, das, was zunächst anders erscheint, in die Einheit aufzunehmen", wurden herausgestellt, deren Ergebnis "keine Bricolage", sondern "ein lebendiger Organismus" sei.

Gefragt nach konkreten Ergebnissen dieser Weltsynode betonte Kardinal Luis José Rueda Aparicio aus Bogota/Kolumbien die Teilnahme von stimmberechtigten Synodalinnen bei dieser Bischofsversammlung, die Diskussion um die Rolle der Frau und das Diakonat und die Einbeziehung von Frauen in Beratungs- und Entscheidungsprozesse als erste Konkretionen der Veränderung. 

„Die Kirche ist keine reine Männersache!“

Eben diese Themen werden heute Nachmittag auch bei der von der Plenarversammlung gewünschten Zusammenkunft der Synodalinnen und Synodalen mit den 10 eingerichteten Arbeitsgruppen und der afrikanischen Ad hoc-Arbeitsgruppe zur Thematik der Polygamie zum Thema werden. Auf der Pressekonferenz wurde heute dann auch bekannt, dass nun tatsächlich alle Synodalinnen und Synodalen, die dies wollten, Gelegenheit haben werden am Nachmittag die gewünschten Arbeitsgruppen zu besuchen, für die sie sich eingetragen hatten. Dieses wechselseitige Gespräch wird sicher Resonanzen für die weitere Arbeit in der nächsten Synodenwoche wie in den Arbeitsgruppen haben. Und man muss kein Prophet sein, dass die bislang reine Männer-Redaktion der AG 5 zu den Themen des stärkeren Einbezugs von Frauen in kirchliche Leitungs- und Ämteraufgaben in Kürze auch um Frauen erweitert werden wird. Ein Schritt in die richtige Richtung – wissend, dass die Weltsynode allenfalls die verschiedenen Möglichkeiten benennen wird, wenn sie die diese ermöglichende Architekturverschiebung im Sinne einer heilsamen Dezentralisierung im Grundsatz beschließen und ihre Umsetzung beauftragen wird.

©Vatican Media

Die Resonanzen aus der Begegnung der einzelnen Synodalinnen und Synodalen mit den Arbeitsgruppen werden sicher bald ebenso bekannt und diskutiert werden, wie dies heute Abend bereits ebenso offen in einem erst gestern bekannt gewordenen Live-Format „Dialog mit Jugend“ am heutigen Abend aus Jugendperspektive möglich war. Dass nur zwei der 368 Synoden-Teilnehmenden unter 30 Jahre alt sind, war für Kardinal Mario Grech, Synoden-Generalrelator Kardinal Jean-Claude Hollerich und zusammen mit der US-amerikanischen Ordensfrau Leticia Salazar ODN und Bischof Daniel Flores von Brownsville in Texas (zwei Personen, die aus diesem Blog bereits bekannt sind) Anlass für einen Austausch über die Themen der Synodalität über die Generationengrenzen hinweg.

Aber auch wenn heiße Eisen bei dem Live-Event mit den Studierenden ausgespart wurden, soll der Bericht zum Ende der 3. Synodenwoche nicht enden, ohne auf ein weitere Generationen- aber auch kulturübergreifende Thema zu sprechen zu kommen, an dem der Synodale Prozess konkret wird. Am heutigen Nachmittag bestand für die Synodalinnen und Synodalen über die Wahl der 10 Arbeitsgruppen hinaus auch die Gelegenheit, Mitglieder der Arbeitsgruppe des Verbands der afrikanischen Bischofskonferenzen zum Thema Polygamie zu befragen und ihnen Resonanzen zu geben. Zu diesem Thema heute Mittag in der Pressekonferenz befragt bekannte sich Erzbischof Stephen Ameyu Martin Mulla, Juba/Sudan, zu dieser großen seelsorglichen Herausforderung in Afrika und stellte sie dabei in den Kontext ähnlich drängender Herausforderungen in anderen Teilkirchen der Welt, für die pastorale Lösungen gefunden werden müssen. Auch an diesem Punkt zeigt sich, wie ein gegenseitiges Hören der jeweiligen kulturellen Bedarfe und pastoralen Dringlichkeiten, eine „heilsame Dezentralisierung“ spüren und verwirklichen lässt, ohne dass die Einheit in der Kirche infrage gestellt, aufgegeben oder unterhöhlt wird. 


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