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Samstag, 14. September 2019

Wider die gewaltige Krise, in welcher die katholische Kirche nicht nur in Deutschland, sondern weltweit steckt – oder: Bischöfe und Laien schreiben zusammen an Papst Franziskus

(Screenshot katholisch.de vom 14.9.2019)
Die erweiterte Gemeinsame Konferenz von Vertreterinnen der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken antwortete am heutigen Samstag auf das Papstschreiben „An das pilgernde Gottesvolk“ vom 29.Juni 2019, wie die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken nach dem vom 13.-14.9.19 in Fulda angesetzten Vorbereitungstreffen für den geplanten "synodalen Weg" bekanntgaben.

In dem Brief erklären die Mitglieder der erweiterten Gemeinsamen Konferenz gegenüber Papst Franziskus, dass es bestärkend sei
"dass Sie unsere 'Sorge um die Zukunft der Kirche in Deutschland teilen', und dass Sie uns zur 'Suche nach einer freimütigen Antwort auf die gegenwärtige Situation ermuntern'". (katholisch.de vom 14.9.2019)
Weiter heißt es in dem Schreiben:
"Wir sehen wie Sie, dass wir unseren gesamten Weg vom 'Primat der Evangelisierung' her angehen müssen. Wir sind entschlossen, den Synodalen Weg als einen 'geistlichen Prozess' zu gestalten. Wir sind im 'kirchlichen Sinn' mit Ihnen verbunden, weil wir sowohl die Einheit der ganzen Kirche als auch die Situation vor Ort im Blick haben und weil uns die Beteiligung des ganzen Volkes Gottes ein großes Anliegen ist". (Ebd.)
Die Gemeinsame Konferenz hat auch die Texte aus den vier Vorbereitungsforen zu den Themen "Macht, Partizipation und Gewaltenteilung", "Sexualmoral", "Priesterliche Lebensform" und "Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche" bearbeitet, die seit heute auf den Internetseiten der Bischofskonferenz und des ZdK zum Download hinterlegt sind.

Einen breiten Raum nahm bei der Gemeinsamen Konferenz von ZDK und DBK ebenfalls die Diskussion um die Satzung des 'Synodalen Weges' ein, nachdem ein diese Woche veröffentlichtes Schreiben des Leiters der Bischofskongregation Kardinal Marc Ouellet vom 4. September 2019 zuvor einzelne Elemente der bisherigen Satzung angefragt und gemutmaßt hatte, ob es sich beim synodalen Weg nicht um eine Art 'Partikularkonzil' handele, dessen Themen "mit wenigen Ausnahmen nicht Gegenstand von Beschlüssen und Entscheidungen einer Teilkirche sein" (Ebd.) können.

Nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 14.9.19 verwahrte sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz gegenüber dieser Kritik aus der römischen Bischofskongregation:
"In einem Brief an den Präfekten der Kongregation für die Bischöfe, Kardinal Marc Ouellet, beschied Marx dem engen Mitarbeiter des Papstes, es wäre wohl hilfreich gewesen, die römische Seite hätte vor der 'Versendung von Schriftstücken' das Gespräch gesucht. So hatte Marx in der vergangenen Woche ein Schreiben Ouellets und ein Gutachten des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte erhalten, in denen die Absicht der Deutschen Bischofskonferenz, gemeinsam mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) auf einem 'Synodalen Weg' über Reformen in der katholischen Kirche zu beraten, als unvereinbar mit dem Kirchenrecht dargestellt wurde. Der 'Synodale Weg' sei vielmehr ein 'Prozess sui generis'. Daher sollten die Satzungen auch nicht durch die Brille kirchenrechtlich verfasster Instrumente gelesen werden." (FAZ vom 14.9.19)

Kardinal Marx verweist in seinem Schreiben noch einmal auf den eigentlichen Grund und Anlass des eingeschlagenen ‚Synodalen Weges: die „massive Glaubwürdigkeitskrise der Kirche nach der Aufdeckung zahlreicher Fälle sexuellen Missbrauchs“. Ebenso verärgert drückte es bereits gestern der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer aus: 
"Offenbar ist in Rom immer noch nicht verstanden worden, in welcher gewaltigen Krise die katholische Kirche nicht nur in Deutschland, sondern weltweit steckt". (katholisch.de vom 13.9.2019)


Samstag, 19. November 2022

 „Gemeinsam auf dem Weg bleiben“ nach einem „Ernstfall der Synodalität“ oder: Über das Zueinander von Synodalem Weg und dem weltkirchlichen synodalen Prozess nach dem Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom (14.-19.11.22)

© Deutsche Bischofskonferenz/Matthias Kopp
Papstaudienz der deutschen Bischöfe am 17.11.22
© Deutsche Bischofskonferenz/Matthias Kopp

Als einen „Ernstfall der Synodalität“ bezeichnete der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Bischof Georg Bätzing – das Wort eines bischöflichen Kollegen aufgreifend – den Ad-Limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom. Es sei um „Hinhören, Abwägen und den anderen mit seiner Auffassung bestehen lassen“ gegangen; „nicht um Deutungshoheit, sondern um die ehrliche Reflexion, wo wir als Kirche stehen und wie die Sichtweise des jeweils anderen ist.“ (DBK.de vom 19.11.22) Ein offener Austausch sei es im Gespräch mit allen Dikasterien gewesen – insbesondere beim interdikasteriellen Abschlussgespräch unter der Moderation von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und Beteiligung zweier den Synodalen Weg bereits in der Vergangenheit kritisierenden Dikasterienleiter: dem Leiter der Dikasteriums für die Glaubenslehre Kardinal Luis Francisco Ladaria und dem schon seit dem Jahr 2010 von Benedikt XVI. als Leiter der damaligen Bischofskongregation berufenen kanadischen Kurienkardinals Marc Ouellet.

 „Ich bin dankbar, dass die Bedenken, die es in Rom gibt, offen vorgetragen wurden. Und ebenso dankbar bin ich, dass die Sorgen und Auffassungen aus unserer Bischofskonferenz – quer durch alle Themen – gehört wurden. Das interdikasterielle Treffen war für mich ein Zeichen, dass wir – trotz widersprechender Auffassungen – gemeinsam auf dem Weg bleiben.“(DBK.de vom 19.11.22)

Ein Moratorium – eine abermalige Aufschiebung des Synodalen Wegs, die einem Abbruch gleichgekommen wäre – habe im Raum gestanden. Stattdessen wurden deutliche Bedenken und Vorbehalte hochrangiger Kurienkardinäle "gegenüber der Methodik, den Inhalten und den Vorschlägen des Synodalen Weges" geäußert, aber die Weiterarbeit des Synodalen Wegs im Grundsatz bestätigt, indem gemeinsam herausgestellt wird, wie „wichtig und dringend notwendig es ist, einige der angesprochenen Fragen zu definieren und zu vertiefen, wie zum Beispiel diejenigen, die sich auf die Strukturen der Kirche, das Weiheamt und seine Zugangsbedingungen, die christliche Anthropologie und weitere Fragen“ (Vatican.va vom 18.11.22).

Bischof Bätzings Resümee fällt angesichts dieses erlebten, aber auch in der Rezeption auf dem Synodalen Weg in der deutschen Ortskirche nicht minder zu erwartenden „Ernstfalls der Synodalität“ ebenso zuversichtlich wie sorgenvoll aus:

„Ich fahre mit einer gewissen Erleichterung nach Hause, weil wir Themen benannt haben und niemand sagen kann, er hätte davon nichts gehört oder sich nicht äußern können. Ich fahre mit einer gewissen Sorge nach Hause, weil ich noch nicht abschätzen kann, welche Dynamik die synodalen Prozesse entfalten. Aber vielleicht ist diese Spannung gut: Erleichterung und Sorge.“ (DBK.de vom 19.11.22)

Immerhin ersparte die Delegation der deutschen Bischöfe nicht nur einzelnen Dikasterienleitern, sondern auch dem Initiator des synodalen Prozesses  seit seiner bewegenden Ansprache zu eben diesem Thema aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der Bischofssynode  Papst Franziskus nicht auch deutliche Kritik: Dass er in dem auch während des Ad-Limina-Besuchs vielzitierten Brief an den Synodalen Weg vom 29.06.2019 nicht auf den Anlass des Missbrauchsskandals eingegangen sei, der ja dem ganzen Synodalen Weg und seinen Themen in Deutschland zugrunde liegt. Und die Verwahrung gegenüber dem Vergleich des Synodalen Reformweges mit einer bereits bestehenden „guten evangelischen Kirche“ wurde in ebenso deutlicher Sprache im interdikasteriellen Treffen adressiert wie gegenüber Vorwürfen eines schismatischen Sonderweges:

„Der Synodale Weg der Kirche in Deutschland sucht weder ein Schisma noch führt er in eine Nationalkirche. Wer immer von Schisma oder Nationalkirche spricht, kennt weder die deutschen Katholikinnen und Katholiken noch die deutschen Bischöfe. Mich macht traurig, welche Macht dieses Wort bekommen hat, mit dem man uns die Katholizität und den Willen zur Einheit mit der weltweiten Kirche abzusprechen versucht.“ (DBK.de vom 19.11.22)

Aber Bischof Georg beweist zugleich auch Humor, wenn er den „Ernstfall der Synodalität“ mit dem Sprachbild und Titel des Synodendokuments aus Rom für die anstehende kontinentale Etappe des weltkirchlichen synodalen Prozesses vergleicht: „Mach den Raum deines Zeltes weit“.

„Hier kommt gut zum Ausdruck, was wir spüren: Der Raum des Zeltes entsteht erst durch die Spannung der Seile, die das Zelt aufspannt. Das ist ein Bild, das vielleicht auch für unseren Synodalen Weg und den Weg der Kirche in Deutschland insgesamt hilfreich ist.“ (DBK.de vom 19.11.22)

In diesem gespannten Zustand heißt es „gemeinsam auf dem Weg (zu) bleiben“.



Samstag, 27. Juni 2020

Synodaler Weg: Der Papst schätzt dieses Vorhaben, das er eng mit dem von ihm geprägten Begriff der ‚Synodalität‘ verbindet.“

 

© Deutsche Bischofskonferenz/Matthias Kopp

"Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, ist heute (27. Juni 2020) zu einem Antrittsbesuch von Papst Franziskus empfangen worden. Bei der Privataudienz im Vatikan konnte Bischof Bätzing den Papst über die Lage der Kirche in Deutschland, vor allem in den Auswirkungen der Corona-Krise, informieren. Ausführlich berichtete er Papst Franziskus über den bisherigen Verlauf des Synodalen Weges der Kirche in Deutschland und die weiteren Planungen. „Ich fühle mich durch den intensiven Austausch mit dem Heiligen Vater bestärkt, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Der Papst schätzt dieses Vorhaben, das er eng mit dem von ihm geprägten Begriff der ‚Synodalität‘ verbindet. Mir war es ein Anliegen deutlich zu machen, dass die Kirche in Deutschland diesen Weg geht und sich stets an die Universalkirche gebunden weiß“, erklärte Bischof Bätzing nach der Audienz. „Auf dringende Herausforderungen der Kirche, die von der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen bis hin zu den dramatischen Kirchenaustrittszahlen reichen, müssen wir Antworten finden. Mit seinem Schreiben an das pilgernde Gottesvolk der Kirche inDeutschland im Juni 2019 hat er dazu ermutigt und Hinweise gegeben. Er wird uns auch weiterhin aufmerksam begleiten.“ Papst Franziskus habe daran erinnert, beim Synodalen Weg und dem Handeln der Kirche in Deutschland, die Armen und Alten, die Geflüchteten und Hilfsbedürftigen nicht aus dem Blick zu verlieren. „Ausdrücklich bat der Papst darum, die Auswirkungen und Erfahrungen angesichts der Corona-Pandemie auf dem weiteren Weg mit zu bedenken“, so Bischof Bätzing. Er fügte hinzu: „Ich hoffe, dass wir mit den Erfahrungen des Synodalen Weges einen Beitrag zur Weltbischofssynode im Oktober 2022 leisten können, die sichmit der Frage der Synodalität auseinandersetzt.“

 

Bei seinem zweitätigen Besuch traf Bischof Bätzing außerdem mit dem Generalsekretär der Bischofssynode, Kardinal Lorenzo Baldisseri und dessen designierten Nachfolger, Erzbischof Mario Grech, dem Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre, Kardinal Louis Ladaria SJ, dem Präfekten der Kongregation für die Bischöfe, Kardinal Marc Ouellet, dem Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kardinal Kurt Koch, und dem Botschafter der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl, Botschafter Dr. Michael Koch, zusammen."


Quelle: Pressemeldung Nr. 107 der Deutschen Bischofskonferenz vom 27.06.2020