(Screenshot des Aufmacher-Beitrags auf katholisch.de vom 29.6.2019) |
Als erste Bischofskonferenz überhaupt haben die deutschen Bischöfe ihre Rückmeldung zu der derzeit in allen Bischofskonferenzen der Welt beratenen Konstitution zur Kirchenverfassung mit dem voraussichtlichen Titel Praedicate evangelium gegeben, wie vorgestern zum Ende der 30. Sitzung des Kardinalsrates in Rom bekannt wurde. Sie nehmen damit Bezug auf den von Papst Franziskus ausgerufenen Prozess, die „Synodalität in der Kirche auf allen Ebenen zu stärken“, bei der die „missionarische Ausrichtung“ und „Evangelisierung“ einen größeren Stellenwert bekommen soll (s. Blogbeitrag vom 14.3.2019). Genau diesen Aspekt, dieses Ziel der „missionarischen Dynamik“ und des „Primates der Evangelisierung“ stellt Papst Franzskus in einem Brief in den Mittelpunkt, den er bewusst nicht nur an die deutschen Bischöfe, sondern „an das pilgernde Volk in Deutschland‘ insgesamt richtet und auf dem synodalen Weg ermutigt. „Viel Lärm um nichts“ (Much Ado about nothing) lautete eine dreiviertel Stunde nach der Presseveröffentlichung des Papstbriefes von Seiten des Sekretariates der Deutschen Bischofskonferenz eine wohl bewusst wertende Bild-Textmarke eines österreichischen, privaten Nachrichtenmagazins.
Tatsächlich ist das Papstschreiben aber eine
nicht kraftvoller auszusprechende Unterstützung und Bestätigung des am Ende der
Frühjahrsvollversammlung der DBK einmütig - bei vier Enthaltungen -
ausgerufenen ‚Synodalen Weges“ (s. Blog-Beitrag vom 14.3.2019). Denn die Einwände und Kommentare, die kurz nach
dem Plenartreffen der Deutschen Bischöfe nach einzelnen Stellungnahmen
beteiligter Bischöfe veröffentlicht wurden, schienen Anlass, Bezeichnung,
Beteiligte wie Ziel des synodalen Weges gleichermaßen wieder in Frage zu
stellen. Dass er den Begriff „synodaler Weg“
weit von sich weise und als „Etikettenschwindel“ betrachte, wurde der
Augsburger Bischof Konrad Zdarsa in einem Interview zitiert. Kurz zuvor äußerte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer im Rahmen eines Symposiums die Befürchtung, dass
„[e]in synodaler Prozess, der meint, vor allem die Kirche neu erfinden zu
sollen, […] einen Weg der Zerstörung“ beschreite. Und sein Generalvikar nahm
just heute zumindest keinen Einspruch gegen eine Überschrift zu seinem
Kommentar in demselben österreichischen Nachrichtenmagazin, dass der „synodale
Prozess […] so nicht stattfinden“ könne. Doch ohne auf die vier in Lingen
formulierten (s. Blogbeitrag vom 14.3.2019) und bereits aus vielen Bistümern und dem ZDK
in abgestimmter Weise mit Expert/innen optierten Teilprojekte einzugehen,
bestätigt Papst Franziskus gerade diesen von Seiten der Deutschen Bischöfe
zusammen mit dem Zentralkomitee der Deutschen Katholiken eingeschlagenen Weg.
So
danken der Vorsitzende der DBK, Kardinal Reinhard Marx, wie der Vorsitzende des
ZDK, Thomas Sternberg, in einer gemeinsamen Stellungnahme vom 29.6.2019 für seine
orientierenden und ermutigenden Worte, in dem sie sich „als Bischöfe und Laienvertreter eingeladen“
sehen. Und sie erklären gemeinsam:
"Papst Franziskus möchte die Kirche in Deutschland in ihrer Suche nach Antworten auf die uns alle bewegenden Fragen für eine zukunftsfähige Gestalt der Kirche unterstützen."
Und
sie deuten auch noch einmal die Umstände, die den synodalen Prozess in
Deutschland angestoßen, ja notwendig gemacht haben:
"Es ist das zentrale Anliegen von Papst Franziskus, die Kirche weiterhin als eine starke geistliche und pastorale Kraft zu verstehen, die das Evangelium in die Gesellschaft hinein vermittelt und glaubwürdig verkündet. Diese Glaubwürdigkeit ist in den zurückliegenden Jahren erschüttert worden. Wir sind als katholische Kirche in Deutschland gemeinsam aufgefordert, Vertrauen neu zu gewinnen."
Ein
übernächster Schritt ist auch schon bekannt, der ebenfalls in einer gemeinsam
gehaltenen Konferenz von Bischofskonferenz, Zentralkomitee der deutschen
Katholiken und weiteren Personen am 13. und 14. September 2019 bestehen wird,
bei der ein erster Zwischenbericht vorgesehen ist. Bis dahin sollen auch
„Zeitpunkt und Dauer der strukturierten Debatten klar sein“, wie von Seiten der
DBK verlautet wurde.
In und mit diesem Procedere können sich eigentlich alle
Beteiligten gesehen und vertreten fühlen – so sie nicht gänzlich gegen den 'synodalen Weg von Papst Franziskus‘ eingestellt sind. Diesen nunmehr nicht nur
in Rom – wie seit den insgesamt drei Synoden auf weltkirchlicher Ebene in den
Jahren 2014, 2015 und 2018 –, sondern bei uns in Deutschland verfolgen zu
können, erfreut mich mehr als ich sagen kann. Ebendies wird mit der päpstlichen
Ermutigung "an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland" heute deutlich.
Der nunmehr von päpstlicher Seite bestätigte synodale Weg ist auch, wie dieser Blog seit den ersten Beiträgen heißt:
Es ist „Papst Franziskus‘ Synodaler Weg“! Und mit dieser Unterstützungszusage endet auch sein Brief:"Ich möchte euch zur Seite stehen und euch begleiten in der Gewissheit, dass, wenn der Herr uns für würdig hält, diese Stunde zu leben, Er das nicht getan hat, um uns angesichts der Herausforderungen zu beschämen oder zu lähmen. Vielmehr will er, dass Sein Wort einmal mehr unser Herz herausfordert und entzündet, wie Er es bei euren Vätern getan hat, damit eure Söhne und Töchter Visionen und eure Alten wieder prophetische Träume empfangen (vgl. Joel 3,1). Seine Liebe «erlaubt uns, das Haupt zu erheben und neu zu beginnen. Fliehen wir nicht vor der Auferstehung Jesu, geben wir uns niemals geschlagen, was auch immer geschehen mag. Nichts soll stärker sein als sein Leben, das uns vorantreibt!» [EG 3]"