Mittwoch, 24. Oktober 2018

Synodalität als Lernweg, Begleitung als Lernpunkt der Kirche - oder: Wie eine gemeinsame Sprache beim Thema Sexualität möglich geworden ist

Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von München-Freising, hatte heute neben dem jungen Bischof Andrew Nkea Fuanya (Mamfe/Kamerun) die größten Redeanteile in der Pressekonferenz an einem Tag, an dem nicht nur die am kommenden Sonntag in der Messe zur Verkündigung vorgesehene 'Botschaft für die Jugend' in einer ersten Lesung vorgestellt worden ist, sondern allein am Vormittag bereits 44 Wortmeldungen zu dem Entwurf des Enddokumentes in der Synodenaula eingebracht wurden. Was die Synodalen im Grundsatz voller Wertschätzung auf das über Wochen gemeinsam erarbeitete Dokument blicken lässt, wurde heute auch in der gemeinsamen Sprache deutlich, in der ein gemeinsamer Zugang auch zu kulturell sehr verschieden bewerteten Themen möglich ist.
Synodalität als Lernweg
Für Kardinal Marx hat dieser gemeinsame, synodale Lernweg auch mit der Themenstellung der Synode zu tun. Natürlich habe er sich nach Abschluss der Familiensynoden zunächst gefragt: „Warum lädt der Papst zu einer Synode über die Jugend ein und bereitet sie intensiv vor?“ und gibt selbst die Antwort: „Für ihn ist es Teil eines Gesamtweges. (...) Synodalität, das Vorangehen in Synoden ist für ihn ein ganz wichtiger Lernweg der Kirche.“ Die Jugendlichen weisen mit ihren Fragen und Anstößen einen Weg, den die Kirche als ganze gehen muss. Es geht nicht primär darum „immer neue Methoden (…) für die Jugendpastoral“ zu suchen, „sondern, dass die Kirche sich ändert. Kirche muss anders werden.“ 


"Die Jugendliche erwarten, so haben sie in der Vorsynode zum Ausdruck gebracht, eine authentische Kirche, eine Kirche die bereit ist zum Gespräch, eine Kirche die zuhören kann. (…) Und im Grunde ist das eine Botschaft, die für die ganze Kirche gilt. Nicht nur, wie begegnen Bischöfe Jugendlichen, sondern wie begegnen wir einander, im ganzen Volk Gottes." (eigene Übertragung)
Begleitung als Lernpunkt der Kirche
Neben dem authentischen Zuhören der Kirche nimmt Kardinal Marx auch das Wort der ‚Begleitung“ auf, die für ihn das Wort Seelsorge „ergänzt“ und „vertieft“; ein Wort, „das für Papst Franziskus von außerordentlicher Bedeutung ist“.

„Begleitung bedeutet aber nicht: Ich bestimme über Dich, sondern wir gehen gemeinsam auf Christus zu. Und das scheint mir nicht nur für die Jugend, sondern für die ganze Kirche ein sehr wichtiger Lernpunkt jetzt schon zu sein.“ (eigene Übertragung)
Über die Frage der Begleitung, die immer in der Gefahr eines geistlichen Missbrauchs steht (wie Bischof Felix Genn dies eingebracht hat), kommt Kardinal Marx auf strukturelle Veränderungen und die verstärkte Einbeziehung und Rolle der Frauen in der Kirche zu sprechen und bekräftigt wiederholt, dass es „allerhöchste Zeit“ sei, in diesem Punkt voranzukommen und mehr Frauen in verantwortliche, administrative Positionen in der Kirche zu bringen.“
“Die Beteiligung von Frauen in Führungsaufgaben ist eine dringliche Aufgabe für die ganze Kirche, sonst werden wir viele Frauen verlieren, die zu Recht sagen, ja wenn ich hier nicht mitwirken kann, was soll ich hier tun? Wir wären töricht in der Kirche, wir wären verrückt, wenn wir diese Potential an hochbegabten, engagierten, geistlich tief empfindenden Frauen beiseitelassen würden in der Verantwortung der Kirche.“

Eine gemeinsame Sprache beim Thema Sexualität
Beim Thema der Einbeziehung des Themas Homosexualität oder auch nur der Nennung des  LGBT-Kürzels im Abschlussdokument – eine Frage die nicht nur gestern an Kardinal Tagle, sondern heute an alle Bischöfe nacheinander gestellt wurde, reagiert Kardinal Marx – es war die allererste Frage überhaupt, die an ihn gestellt wurde - überrascht:

„Aber da bin ich immer erstaunt, dass wir immer nach den Themen gefragt werden, scheinbar ist das das Wichtigste überhaupt, als sei das Kern der Botschaft Jesu überhaupt?“
Dass darüber in der Aula und auch in den Kleingruppen gesprochen worden sei – wie in diesem Blog beinahe täglich rekapituliert, weil durch die Statements oder von Seiten des Presseauditoriums durch Fragen eingebracht –  und dass er annehme, dass das Thema auch in angemessener Weise im Schlussdokument aufgenommen sei, sagte gestern bereits Kardinal Tagle und könnte sich heute – wenn er sich ärgern wollte – in einem einschlägigen Magazin wiederfinden mit der Schlagzeile: Kardinal Tagle: LGTB-Thema im Schlussdokument. Gesagt hatte er, noch ohne das kurz zuvor im Entwurf ausgeteilte Schlussdokument in Gänze gelesen haben zu können:
"The interventions in the Aula and at least in the small groups, to which I belong, (...) the approach to the community to the people, so called LGBT (..) was present and many time raised, and the call to the church as a welcoming church, as a church that regards the humanity of everyone was always present, not only as a theme but also as a spirit, as an atmosphere. My hunch is that it will be there - in what form and how it will be approached I don't know. But I think, it will be part of the document." (eigene Übertragung)
Und mit einem Lächeln schlug Kardinal Tagle noch vor, die Frage am Folgetag – also heute – mit vertiefter Textkenntnis von Seiten der Synodalen doch noch einmal zu stellen.
Kardinal Marx, dem eben diese Frage dann heute direkt als erste gestellt wird, fordert auf die Frage im Grundsatz ein,

„dass das Thema Sexualität, das ein wichtiges Thema ist, nicht nur für Jugendliche, sondern für alle Menschen, nicht von allen Seiten benutzt wird für ideologische Schlachten  sei es so oder so und nicht reduziert wird auf die körperliche Sexualität. (…) Lobbygruppen gibt es von allen Seiten, das mochte ich klar unterstreichen, (...) die immer wieder versuchen, das reinzubringen, das zu verhindern." (eigene Übertragung)


Beim Thema LGBT sagt Bischof Fuanya aus Kamerun zwar einerseits, dass der Begriff LGBT von 99,9 % der Jugendlichen in seinem Bistum Mamfe nicht verstanden würde und deshalb aus seiner Sicht in einem universalkirchlichen Dokument in dieser Formulierung auch keinen Platz haben solle. Aber darin sind er und Kardinal Marx – wie mit ähnlichen Worten Kardinal Tagle gestern – andererseits sich auch einig: "In der Sprache der Kirche muss man einen Weg gehen, die für alle verständlich ist.“ Und Kardinal Marx stellt klar:

„Wir machen hier keine Synode, die lehramtlich etwas über Sexualität äußern will. Sondern wir sagen etwas, wie begleiten wir Jugendliche auf ihrem Weg, und wie wir auch einbringen, was natürlich Lehre der Kirche ist, indem wir aber auch hören auf ihre Suchbewegung, auf das, was sie betrifft. (…) Aber das gibt doch nicht die Lehre der Kirche auf. Und wir sind klug genug in der Benutzung der Worte nicht einfach irgendetwas zu übernehmen, was missverständlich ist.“ (eigene Übertragung)


Und dann verweist er auf die notwendige, kulturelle Übersetzung und Auseinandersetzung mit den auf universaler Ebene behandelten Themen auf der Ebene der Ortskirche:

"In unserer Kultur (…) ist das Thema Homosexualität von den Jugendlichen selbst gekommen, weil sie Freunde haben, Freundinnen, die fragen. Wie gehen wir damit um? In anderen Kulturen ist es anders. Deswegen, wenn wir über die ganze Kirche sprechen (...), müssen wir eine Sprache sprechen, die verständlich ist, aber es muss auch in den einzelnen Ortskirchen dann auch unterschiedliche Formen geben, wie wir mit Themen umgehen. Ich kann es doch nicht ändern, ich kann doch nicht sagen, das sei in allen Kulturen gleich möglich. Dass muss man eben miteinander versuchen - in der Gemeinschaft der einen Überzeugung, aber dass es auch unterschiedliche Wege gibt, über das Thema zu sprechen.“ (eigene Übertragung)

Dass mit derselben Haltung auch eine neue Möglichkeit eröffnet wird, auch die Frage des vor zwei Wochen aufgrund seiner Äußerungen zum Thema Homosexualität verweigerten ‚Nihil obstat‘ (vgl. Blog-Beiträge vom 11.10. und 18.10.2018) für den Rektor der Hochschule St. Georgen, Prof. Ansgar Wucherpfennig, – wie heute bekannt wurde – in einem Kompromiss zu lösen, ist auch Teil dieses weltkirchlichen, synodalen Lernweges.

Dienstag, 23. Oktober 2018

Applaus, applause, applausi, beaucoup d'applaudissements – Emotional Reactions to the Draft Document: The Wisdom of the Time
Es dauerte eine halbe Stunde bis Paolo Ruffini erst mitten in der Pressekonferenz den ‚lang anhaltenden Applaus‘ der versammelten Synodalen und damit die emotionale Aufnahme des nach einer immensen Redaktionsarbeit der gestern benannten Personen entstandenen Entwurfes des Schlussdokumentes beinahe als Reminiszenz nachtrug. Tatsächlich war diese überschwängliche Reaktion die erste Emotion, die die Synodenteilnehmer nach außen trugen, wovon dieses Video einen polyglotten Eindruck gibt.
Wie schwierig die zu lösende Aufgabe war, die verschiedensten Eingaben aus den Sprachgruppen zu einem einheitlichen, strukturierten Dokument zusammenzubringen – und dass es ein pfingstliches Erlebnis plötzlich gegeben haben muss, mit der die Arbeit voranschritt - , davon berichtet heute unser in der Synodenaula anwesende deutsche Experte Clemens Blattert SJ in seinem Synodenblog:

"…am Rande bekam ich noch einige Erzählungen über den Arbeitsprozess der Sondersekretäre mit. Von Samstag bis gestern Abend haben sie intensiv gearbeitet und waren lange auf der Suche nach einer Struktur für den dritten Teil. Viele disparate Eingaben lagen vor und es schien unmöglich, diese zu systematisieren. Doch nach Stunden der Diskussion zeigte sich auf einmal eine Lösung. Alle bestätigten, dass das einer Pfingsterfahrung ähnlich war: Plötzlich taten sich die Türen auf."

Was die Synodenteilnehmenden so begeistert: wir werden es konkret und in Gänze erst am Samstag über das Abschlussdokument erfahren. Dass es dieselbe Struktur der drei Teile des Vorbereitungsdokuments behalten wird, wurde bereits verraten; ebenso, dass es kürzer sein wird. Und wichtig auch der Hinweis, den Clemens Blattert bei der Vorstellung des Entwurfes aufgemerkt hat, dass die synodale Weiterführung des mit dieser Synode begonnenen Weges auch mit den Konkretionen des III. Teiles nur ein Rahmen für die synodale Weiterführung des Prozesses vor Ort sein wird:

„Wir wollen mit dem Abschlussdokument keine Rezepte liefern, sondern Kriterien, wie die Dynamik dieser Wochen fortgesetzt werden kann“. (Ebd.)


Denn bei aller theologischen Tiefe und Weite, die das über Wochen und tausende von Beiträgen einbeziehende Dokument dieser Synode wohl sicher auch haben wird, ist der wesentliche Ertrag doch ein – damit einhergehend – emotionaler, ein Beziehungsaspekt, eine intergenerationelle Begegnung, ein generationsübergreifender Dialog.


Zwei Analogien, Sprachbilder und Gedanken – eines jungen, heute zur Pressekonferenz geladenen Auditors und zwei von Papst Franziskus – und eine Aussage eines mit Kardinal Luis Antonio G. Tagle, Erzbischof von Manila (Philippinen), heute ebenfalls bei der Pressekonferenz anwesenden Redaktionsmitgliedes möchte ich hierzu zitieren.


Der junge Auditor Joseph Sapati Moeono-Kolio, Mitglied von Caritas Internationalis für Ozeanien (Samoa), berichtet aus seinem Statement in der Synodenaula über das in der Kultur Ozeaniens selbstverständliche Zueinander der Generationen mit folgender Analogie über das Miteinander von Alt und Jung in einem Kanu bei der Entdeckung der Inselwelt Ozeanien - ein Sprachbild, das vor ein paar Tagen ein Bischof in der Pressekonferenz schon einmal zitierte:

"...the wisdom of our old people, our elders, who knew to read the stars, knew the currenz, they sat in the back of the canu, teaching the young ones, but the young ones give the canu power, moved the whole thing forward." (eigene Übertragung) 

"...Die Weisheit unserer alten Leute, unserer Ältesten, die die Sterne zu lesen wussten, kannten die Vorkommnisse. Sie saßen im hinteren Teil des Kanu und lehrten die Jungen, aber die Jungen geben dem Kanu Kraft und Power, bewegten das ganze vorwärts." (eigene Übersetzung)


Diese Erfahrung des "Aufeinander Verwiesenseins" der Generationen ist dann auch für Papst Franziskus der springende Punkt, um den sich der heute vorgestellte Interviewband ‚Sharing the Wisdom of the Time‘ (ital. 'La Saggezza del Tempo‘, hrsg. von Antonio Spadaro SJ) und eine Begegnung und Fragestunde mit dem Papst am Nachmittag konzentrierte. Und das wunderschöne Zitat des mittelamerikanischen Poeten Federico Jovine Bermúdez wurde von Papst Franziskus – nach der Erwähnung auf dem Fest der Jugend zu Synodenbeginn – zum zweiten Mal zur Verbindung der Generationen zitiert:

„Quello che l'albero ha di fiorito, viene da quello che ha di sotterrato.“  

"Was der Baum als Blüten treibt, verdankt sich seinen  verborgenen Gründen.“


Bewegend in derselben Veranstaltung die Frage des 75 jährigen amerikanischen Regisseurs Martin Scorsese  (Regisseur von 'Silence' und 'Die letzte Versuchung Jesu') an Papst Franziskus, der ebenfalls die emotionale Reaktion des Weinens – auch Jesus habe bei den ihn stark berührenden Widerfahrnissen geweint – benannte.


Schließlich - der für mich stärkste Eindruck bei aller heute überschießenden Emotionalität: der beinahe unscheinbare Moment auf der Pressekonferenz, der das Geheimnis des synodalen Prozesses wohl innerhalb einer halben Minute, die diese Sequenz in der Pressekonferenz insgesamt dauerte, in einem kurzen Moment der Tränenrührung von Kardinal Luis Antonio Tagle auf den Punkt brachte:

'This particular synod on the youth has been for me just like the other synods, but in unique way, like a school. I'm learning a lot! Why, it is truth, that we Bishops are asking: what can we do for the youth? 

This past weeks the young people were doing al lot for us. They were teaching us!"
Es folgen 10 lange Sekunden Stille, in der Kardinal Tagle, sichtlich bewegt, tief schlucken muss, bevor er fortsetzt:

"Not only with their dreams and their desires, most specially through their stories and their testimonies."

Montag, 22. Oktober 2018

Key words of the draft document / Parole chiavi della bozza del documento finale / Schlüsselwörter des Entwurfs des Abschlussdokumentes

Während für alle anderen Synodenteilnehmer heute ein freier Tag ist, arbeitet eine insgesamt 12 Personen umfassende Kommission auf Hochtouren, die am morgigen Dienstag den ersten Entwurf des Abschlussdokumentes vorstellen wird und heute bei ihren abschließenden Beratungen auch von Papst Franziskus besucht wurde.

Papst Franziskus zwischen den Sondersekretären Giacomo Costa (links) und Rossano Sala (rechts)
Zur Kommission gehören diejenigen Redakteure, die bereits für das Vorbereitungspapier der Synode verantwortlich waren: Neben Kardinal Lorenzo Baldisseri, dem Generalsekretär der Bischofssynode, und Kardinal Sergio da Rocha, Erzbischof von Brasilia und Generalrelator der Jugendsynode, sind dies als Sondersekretäre der brasilianische Jesuit Giacomo Costa und der Professor für Jugendpastoral an der Päpstlichen Salesianeruniversität in Rom, Rossano Sala.

Die Schlussredaktion umfasst weitere acht Personen, von denen drei vom Papst ernannt wurden: Hierzu gehören neben dem aus der Pressekonferenz bereits bekannten brasilianischen Priester Alexandre Awi Mello, Sekretär des Dikasteriums für die Laien, die Familie und das Leben, Großerzbischof Swiatoslaw Schewtschuk, Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, und Eduardo Gonzalo Redondo, Leiter der Berufungspastoral der Kubanischen Bischofskonferenz.
Entsprechend den fünf Kontinenten wurden von der Synodenversammlung am 5.10. aus ihren Reihen weitere fünf Redaktionsmitglieder gewählt. Kardinal Carlos Aguiar Retes, Erzbischof von Mexiko, Erzbischof Peter Comensoli von Melbourne vertreten, Kardinal Peter Turkson, Präfekt des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, Kardinal Oswald Gracias, Erzbischof von Bombay aus Europa Erzbischof Bruno Forte von Chieti-Vasto, der bereits in der Redaktionsarbeit der  Familiensynoden der Jahre 2014 und 2015 Verantwortung trug.

Alle der letztgenannten gewählten Mitglieder haben bereits im Rahmen der Pressekonferenzen von ihren Eindrücken und Eingaben im Rahmen der Synode berichtet und lassen mit den vielen Statements und Eingaben der Sprach- und Arbeitsgruppen zu den drei Teilen des Vorbereitungspapiers einen Entwurf erwarten, der sich an den ‚Schlüsselwörtern‘ orientiert, die heute der Apostolische Vikar Anatoliens und Titularbischof von Tabe (Türkei), Paolo Bizzeti SJ, aus den "tausenden von Eingaben und Statements" mit den Ausdrücken ‚Aufeinander Hören‘, ‚Miteinander sprechen und handeln‘ und ‚Einander begleiten‘ kurzfasst. 

Alle drei genannten Schlüsselwörter ‚Aufeinander Hören‘, ‚Miteinander sprechen und handeln‘ und ‚Einander begleiten‘ kennzeichnen tatsächlich die Rückmeldungen, wie sie auch hier in diesem Blog festgehalten wurden. Neu oder verstärkt wahrgenommen habe ich heute einen Gedanken zum letztgenannten Punkt der ‚Begleitung‘, als der Erzbischof von Bridgeport (Connecticut/USA), Frank J. Caggiano, die Möglichkeit der „Begleitung der Jugendlichen durch Jugendliche“ anspricht, die bereits von Thomas Andonie in seinem Synodenstatement (vgl. Blog-Beitrag vom 10.10.2018) als Erfahrung aus Deutschland eingebracht wurde:
Bischof Caggiano berichtet, dass junge Menschen einen einzigartigen Beitrag leisten, in der Weise, wie sie die digitalen Technologien nutzen. Junge Menschen verfügen über eine Expertise auf dem "digitalen Kontinent", das ein neues Missionsgebiet sei und in dem junge Menschen andere Jugendlichen am besten evangelisieren.

„Meine Hoffnung ist, dass wir in der Kirche diese Energie sich entfesseln lassen. Denn junge Leute sind diejenigen, die am besten dazu imstande sind, andere junge Leute zu evangelisieren.“

Und Bischof Frank J. Caggiano ist es dann auch, der die strukturellen Vorschläge nach der Synode – unabhängig davon, wieviel das Schlussdokument vorgibt oder nicht –  noch einmal ins Wort bringt. Die große Frage sei es, was in jeder Diözese weltweit vorangebracht werde. Er wolle die Jugendlichen in seiner Diözese zusammenbringen, damit Sie „die Köpfe zusammenstecken und einen Weg nach vorne finden“ können: eine Diözesansynode oder ein Kongress könnten Möglichkeiten sein, die Synode weiterzutragen.

„There was a general agreement that synodality doesn't end here. But that is a need to congretize what we do here in our local area. So I think everybody bishop who is here will come away with this." (eigene Übertragung)



Sonntag, 21. Oktober 2018

Die Botschaft an die Jugend am heutigen Weltmissionstag – oder: Über das vergessene Dokument der Berufungspastoral ‚In verbo tuo‘ (1998)


Der Weltmissionstag, der in Deutschland erst am 28.10.2018 begangen wird, ist heute im Rahmen der Ansprache nach dem Angelus-Mittagsgebet ein Anlass für Papst Franziskus – gewissermaßen auf der Zielgeraden der Jugendsynode – eine Zusage und eine Bitte auszusprechen:

„Heute feiern wir den Weltmissionstag, zum Thema 'Gemeinsam mit den Jugendlichen bringen wir das Evangelium zu allen'. Zusammen mit der Jugend: Das ist der Weg! Und es ist eine Wirklichkeit, die wir dank Gott in diesen Tagen in der Ihnen gewidmeten Synode erleben: Indem wir Ihnen zuhören und Sie einbinden, entdecken wir viele Zeugnisse von jungen Menschen, die in Jesus die Bedeutung und die Lebensfreude gefunden haben. Und oft haben Sie ihn dank anderer junger Leute kennengelernt, die bereits Teil haben an der Gemeinschaft der Brüder und Schwestern, die die Kirche ist. Lasst uns beten, dass die neuen Generationen die Verkündigung des Glaubens und den Aufruf zur Zusammenarbeit an der Mission der Kirche nicht verpassen werden.“ (eigene Übersetzung)


Wie das in der heutigen, ebenso schnelllebigen wie multimedial-vernetzten Welt geschehen kann und muss, führt Papst Franziskus in seiner heute veröffentlichten Botschaft zum Weltmissionstag aus. Es ist wie eine vorgezogene Botschaft an die Jugend, die eine eigene Kommission für alle Synodalen aus den Ergebnissen und Gedanken der synodalen Beratungen derzeit gerade erarbeitet. In einem Absatz des Schreibens zum diesjährigen Weltmissionstag kommt Papst Franziskus auf die Berufung zu sprechen, die jedem Menschen zugesagt ist, dass er sie hat und finden kann:

„Die Grenzen der Erde, liebe Jugendliche, sind für euch heute sehr relativ und immer leicht „begehbar“. Die digitale Welt, die sozialen Netzwerke, die alles durchdringen und durchziehen, lassen Grenzen verschwimmen, lösen Ränder und Distanzen auf und reduzieren die Unterschiede. Alles scheint in Reichweite zu sein, so nah und unmittelbar. Aber ohne den umfassenden Einsatz unseres Lebens haben wir vielleicht unzählige Kontakte, aber wir werden nie in eine wahre Lebensgemeinschaft eintauchen. Die Sendung zu den Grenzen der Erde verlangt die Selbsthingabe in der Berufung, die uns derjenige gegeben hat, der uns in diese Welt gestellt hat (vgl. Lk 9,23-25). Ich wage zu sagen: Das Entscheidende für einen jungen Menschen, der Christus nachfolgen will, ist die Suche nach der eigenen Berufung und das Festhalten an ihr.“


Beim Lesen schießt mir aus meinem Gespräch gestern mit Thomas Andonie noch einmal die Frage in den Kopf, die die Deutsche Sprachgruppe auch beschäftigt hat: Was auf der Suche nach konkreten Vorschlägen für eine Begleitung von „normalen Jugendlichen“ (die über die „best elected people“, welche die 34 anwesenden jungen Auditor*innen aus aller Welt in der Sicht von Thomas Andonie bei aller eingebrachten Lebenserfahrung allenthalben noch sind) auch für die nachwachsende Generation in Deutschland vorgeschlagen werden kann. Dabei fällt mir mit einem Mal auf, dass in der veröffentlichten Relatio der Deutschen Sprachgruppe das Wort „Berufung“ bzw. Berufungsbegleitung oder –coaching für den je persönlichen Lebensentwurf der einzelnen Jugendlichen fehlt. Und mir wird beinahe bang, dass in und aufgrund der Fülle der vielen zusammengetragenen Vorschläge doch das zentrale Thema Berufungsfindung und –unterstützung in der ja unter dem Titel „Die Jugendlichen, der Glaube und die Erkenntnis der Berufung“ zusammen gekommenen Synode aus dem Blick zu geraten droht – eine Berufung, die ja einem jeden Menschen eingestiftet und zugesagt ist. Ausgedrückt finde ich diesen Gedanken der Berufung jedes Menschen in einem wenig bekannten, aber wunderbaren und bereits vor 20 Jahren im Rahmen eines Europäischen Kongresses über die Berufungen zum Priestertum und Ordensleben (5.-10. Mai 1997) ausgedrückten und 1998 im Schlussdokument „In Verbo tuo“ veröffentlichten Schreiben des Päpstlichen Werkes für die geistlichen Berufe:

„Wie die Heiligkeit Ziel aller in Christus Getauften ist, so hat jedes Leben seine eigene, besondere Berufung; und wie erstere in der Taufe gründet, so ist die zweite mit der bloßen Tatsache seines Daseins verbunden. Die Berufung ist der vorhersehende Gedanke des Schöpfers über das jeweilige Geschöpf, sie ist sein Idealplan, ist wie ein Traum, der Gott am Herzen liegt, weil ihm das Geschöpf am Herzen liegt. Gott, der Vater, will diesen Plan unterschiedlich und spezifisch für jedes Leben. Der Mensch ist nämlich ins Leben »gerufen«, und wenn er ins Leben eintritt, trägt und findet er in sich das Abbild dessen, der ihn gerufen hat. Die Berufung ist die Einladung Gottes, sich entsprechend diesem Bild zu verwirklichen, und sie ist einzig, einmalig und unwiederholbar, weil dieses Bild unerschöpflich ist. Jedes Geschöpf ist berufen, diese Botschaft und einen besonderen Aspekt des Gedankens Gottes zum Ausdruck zu bringen. In ihm findet es seinen Namen und seine Identität; es behauptet und sichert seine Freiheit und Originalität. Wenn also jedem Menschen von Geburt an seine eigene Berufung zukommt, dann gibt es in der Kirche und in der Welt verschiedene Berufungen, die, während sie einerseits auf theologischer Ebene die dem Menschen eingeprägte Ebenbildlichkeit mit Gott zum Ausdruck bringen, andererseits auf der pastoralen Ebene auf die verschiedenen Bedürfnisse der neuen Evangelisierung antworten und die Dynamik und Gemeinschaft der Kirche bereichern". (In verbo tuo 13a)


Dieser tiefgehende, theologische Einsatz bei der Berufung jedes Menschen – mir selber ist er bei der Konzeption des neuen Paarprogramms www.berufungscoaching-partnerschaft.de in der Zusammenarbeit mit der Berufungscoachin Sr. Kerstin-Marie Berretz OP begegnet –, kann vielleicht noch den Ansatz einer alle Menschen willkommen heißenden, niemanden ausschließenden Kirche ergänzen, wie sie das sehr gute Vorbereitungsdokument Instrumentum Laboris und die verschriftlichten Eingaben zum I., II. und III. Teil der Synodalen bereits zum Ausdruck bringen. Und ich komme jetzt erst darauf – persönliches Erleben des synodalen Prozesses –, wo das eigentliche Thema der Synode der individuellen Berufungsfindung in der Vielfalt der Eingaben und Vorschläge – gerade dort, wo sie notwendigerweise konkret werden - in der Gefahr steht, verloren zu gehen.

Auch im III. Teil – und gerade hier – muss die konkrete Umsetzung der Begleitung in der Berufungsfindung jedes Menschen im Mittelpunkt der Vorschläge für das Abschlussdokument stehen – nicht zuletzt auch deshalb, weil sich aus der Berufung zum je eigenen Lebensentwurf im Grunde ja alles beinahe von allein ergibt.

Samstag, 20. Oktober 2018

Guideline on the Final Document: „The approach of the church is to be able to welcome everyone and be able to make them feel at home. Nobody is excluded!“


Wie jeden Samstag während der beinahe vierwöchigen Zeit der Jugendsynode konnte ich auch heute Morgen wieder Thomas Andonie, unseren deutschen Auditor und Vorsitzenden des Bundes der Katholischen Jugend in Deutschland (BDKJ), auf dem Weg in die Synodenaula sprechen.


(© Mazur/catholicnews.org.uk)
Nach den Veränderungen seit der vergangenen Woche befragt, nimmt Thomas Andonie eine gewandelte Haltung bei den Bischöfen wahr. Sie seien z.T. sehr bewegt: Themen, die ja an sich nicht neu seien, wie etwa die gewandelte Rolle der Frauen und die Weise, wie Jugendliche Fragen von Sexualität und Partnerschaft verstehen (das waren auch Themen, für die er sich selbst in der Synodenaula stark gemacht hatte; s. Blog-Beitrag vom 5.10.2018), wären ihnen jetzt erst über die vergangenen Tage in neuer Weise wirklich nahegekommen.

„Die jungen Menschen annehmen, wie sie sind“.


Die in diesem Satz sich ausdrückende Haltung sei eine große Herausforderung, begründe aber auch die wahrnehmbare Veränderung der letzten Tage. Diesen Perspektivwechsel im Bischofskollegium benannte in der heutigen Pressekonferenz auch Kardinal Blase Joseph Cupich, Erzbischof von Chicago (USA). Wären Jugendliche vorher mehr als „Objekt“ wahrgenommen, sei neu ins Bewusstsein gekommen, dass sie als handelnde Subjekte die Zukunft der Kirche gestalten wollten: „They are Protagonist!“


Wie die ganzen in den letzten Tagen gesammelten Themenschwerpunkte – über die wichtigen Statements zur politischen Vertretung Jugendlicher (von Kardinal Cupich eingebracht) oder zur Migration (von Kard. Nichols, Westminster) und die zahlreichen anderen Einzelpunkte der Kleingruppenarbeit in das Gesamtdokument einfließen könnten, ist für Andonie aber auch noch nicht greifbar. So verwundert es auch nicht, dass zu Beginn der Eingabe der Deutschen Sprachgruppe zu den heute im Synodenplenum vorgestellten Kleingruppenergebnissen zum III. Teil des Instrumentum laboris statt der ja eigentlich angefragten ‚konkreten Vorschläge“ für die Fassung des Abschlussdokumentes Fragen - als wären es Platzhalter - gestellt werden.

"Gibt es etwa konkrete neue Formen, mit Jugendlichen Kirche zu sein, wird es Selbstverpflichtungen der Bischöfe geben? Was werden die Bischöfe sagen über die Themen, die immer wiederkehren – die Fragen nach Gerechtigkeit für Frauen, die Themen der Sexualmoral und des sexuellen Missbrauchs in der Kirche, die Fragen nach dem politischen und ökologischen Engagement, nach der Beteiligung von jungen Menschen, nach einer Liturgie, die auch für junge Menschen einladend ist, nach dem Zugang zu Bildung, nach der Migration." (Ebd.)
 

Aber auch über 'Fragen' bleiben ja die Themen für die über das Wochenende arbeitende Redaktionskonferenz im Bewusstsein, selbst wenn sie die Antworten und weitergehende Hinweise dann aus den anderen Gruppenarbeiten entnehmen kann.
Zwei Auffälligkeiten sind aus der Rückmeldung der deutschen Sprachgruppe dann noch hervorzuheben
: Dass sie eine konkrete Agenda und Vorschläge für die nationale Ebene der Ortskirchen benennt und dann als zweites auch noch einmal die Bedeutung des Eingehens auf das Thema und die Prävention sexueller Gewalt in der Kirche betont.


Letzteres war auch noch einmal eine Frage in der Pressekonferenz – bezogen auf die in manchen Medien unhinterfragt unterstellte und ganz aktuell von dem ehemaligen Vatikandiplomaten Carlo Maria Vigano nochmals behauptete unmittelbare Kausalität von Homosexualität und sexuellem Missbrauch. Die Antwort zweier, mit aktuellen Missbrauchsskandalen betroffener Bischöfe aufgrund der wissenschaftlichen Gutachten in ihren Heimatländern, Erzbischof Cupich für die USA und Erzbischof Peter Andrew Comensoli (Melbourne) für Australien, antworteten ähnlich, wie dies zuvor auch gleichlautend von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegeben MHG-Missbrauchsstudie formuliert wurde.


Dass und wie das Thema der Sexualität und gerade auch der Homosexualität im Grundsatz neu angesprochen werden muss, war Gegenstand der Plenarsitzung am heutigen Vormittag und ist es in den Rückmeldungen der Sprachgruppen. Nicht minder – wie ja jeden Tag auf’s neue –  spielt es ebenfalls in der Pressekonferenz eine Rolle. Und hier sind es gleich alle vier Bischöfe, die mit verschiedenen Nuancen doch eine neue Seite eines inklusiven, pastoralen Umgangs mit jungen Menschen gleich welcher sexueller Orientierung erwarten lassen:


Kardinal John Ribat, Erzbischof von Port Moresby (Papua-Neuguinea) drückt es auf dieselbe Frage mit ähnlichen und wohl den eindrücklichsten Worten aus, die so etwas wie eine Guideline für das zu erwartende Abschlussdokument beschreiben:

"The approach of the church is to be able to welcome everyone and be able to make them feel at home. And nobody is excluded! (...) This time the message ist going out clearly in our discussion: Nobody is excluded, everyone ist at home. (...) So this is a message we're getting, and also that we share more and this encourages."

Die Relatio der Deutschen Sprachgruppe (Relatio – Circulus Germanicus) in der vollständigen Länge (Moderator: Bischof Felix Genn, Münster; Relator: Bischof Stefan Oster, Passau)

Die deutschsprachige Gruppe hat die Interventi zum dritten Teil des Instrumentum laboris unterschiedlich wahrgenommen. Mancher fand sie sehr bewegend, vielfältig und bereichernd – und insbesondere hoffnungsvoll besonders auch dort, wo Christen arm sind, wo sie Minderheit sind, wo sie in einer Kriegssituation oder verfolgt sind. Andere haben eine Art Hilflosigkeit wahrgenommen in der Frage, wie es denn nun weitergehe nach allem Gehörten. Was werde sich nun ändern nach der Synode? Gibt es etwa konkrete neue Formen, mit Jugendlichen Kirche zu sein, wird es Selbstverpflichtungen der Bischöfe geben? Was werden die Bischöfe sagen über die Themen, die immer wiederkehren – die Fragen nach Gerechtigkeit für Frauen, die Themen der Sexualmoral und des sexuellen Missbrauchs in der Kirche, die Fragen nach dem politischen und ökologischen Engagement, nach der Beteiligung von jungen Menschen, nach einer Liturgie, die auch für junge Menschen einladend ist, nach dem Zugang zu Bildung, nach der Migration. Viele Äußerungen verwiesen auch auf die Zentralität der Christusbeziehung für das Engagement in Kirche und Welt und auf die Notwendigkeit, hier gute Begleiter zu haben.


Die Gruppe entscheidet sich dann, den Text des IL in seinem dritten Teil nicht im Einzelnen zu bearbeiten, sondern einzelne Modi einzubringen mit deutlichen Akzenten.



· Wir schlagen vor, das Intervento von Kardinal Vincent Nichols über den Menschenhandel vollständig ins Schlussdokument aufzunehmen.
· Außerdem wollen wir uns als Gruppe auch dem Appell im Intervento von Kardinal Cupich an die politisch Verantwortlichen in der Welt anschließen.
Wir bringen außerdem eigene Modi zu folgenden Themen ein:
· Wir glauben, dass die Rolle von Frauen in der Kirche in Entscheidungs- und Leitungsverantwortung deutlich gestärkt werden soll.
· Wir wollen in einem eigenen Modus noch einmal ausführlich die Möglichkeiten der Digitalisierung für die Evangelisierung und die Teilhabe an Bildungsmöglichkeiten für Jugendliche hervorheben und dabei ebenso auf die Risiken des Internets für junge Menschen hinweisen.
· Wir wollen eine ernsthafte Debatte mit jungen Menschen in der Kirche über die Themen der Sexualität und Partnerschaft.
· Wir wollen in einem eigenen Modus auf die Wichtigkeit hinweisen, junge Menschen über Formen der Liturgie und des Gebets, der Begleitung und des sozialen Engagements in die persönliche Christusbeziehung zu führen.
· Wir bringen weitere Modi zu folgenden Themen ein: über die Katechese durch die Bücher der Youcat-Familie, über das Engagement der Jugendlichen für die Ökologie, über die Beteiligung von Jugendlichen in der Kirche, über die Subsidiarität in der Kirche, über die Bewegungen und Verbände als Orte des Kircheseins.
· Schließlich bringen wir einen Modus ein, der 24 konkrete Vorschläge enthält, als einladende Beispiele dafür, wie die Bischöfe konkret in ihren Bistümern eine Conversio vollziehen – für ihr persönliches Leben, aber auch für die Arbeit für und mit jungen Menschen.



Hier acht Beispiele von insgesamt 24 Vorschlägen:
- Der Vorsatz, regelmäßig persönlich zu fasten, regelmäßig Novenen zu beten, oder mit einem Teil des Privateinkommens junge Menschen zu unterstützen
- Der konkrete Vorsatz, sich regelmäßig mit jungen Menschen zu treffen, besonders mit den weniger privilegierten Jugendlichen
- Der Vorsatz, die Option für die Jugend im Bistum neu zu beschließen und dies auch durch konkrete pastorale Maßnahmen und finanzielle Umschichtungen sichtbar zu machen.
- Der Vorsatz, konkrete Jugendnot im Bistum aufzuspüren und sie lindern zu helfen (z.B. versteckte oder offene Armut, Drogensucht, Jugendkriminalität, jugendliche Migranten, Opfer von Missbrauch und Gewalt)
- Der Vorsatz, Beratungs- oder Anlaufstellen für junge Menschen zu schaffen, wo sie konkret über persönliche, familiäre, schulische, gesundheitliche oder andere Probleme sprechen können.
- Der Vorsatz, Orden oder geistliche Gemeinschaften ins Bistum einzuladen, die sich besonders um junge Menschen sorgen.
- Der Vorsatz, zu einer Wallfahrt mit jungen Menschen einzuladen.
- Der Vorsatz, sich persönlich intensiver um die Begegnung und Ausbildung mit den Seminaristen zu kümmern.



Wir glauben schließlich, dass das Schlussdokument nicht ohne ein klares Wort über das Drama des sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen beginnen kann. Und wir meinen auch, dass wir Bischöfe nicht nach Hause fahren können ohne des festen Vorsatz hier ebenfalls konkrete Veränderungen zu besserer Prävention und besserer Sorge um die Opfer zu bewirken. Dazu haben wir auch einen Modus eingereicht.

Freitag, 19. Oktober 2018

Der neue Stil der Evangelisierung in der digitalen Welt – kulturübergreifend, weltweit und "von Aug zu Aug"

Es mag ein Zufall gewesen sein, dass gerade heute auch die Internetstatistik der Verbreitung des offiziellen Hashtags #Synod2018 veröffentlicht wurde. Seit dem 1. Oktober wurde er bereits 70.000 Mal verwendet. Eine Trendmap-Grafik der letzten Woche zeigt rot eingefärbt die aktivsten Regionen illustriert.


Auch wenn diese Karte eindeutige Schwerpunkte der digitalen Aufmerksamkeit für Jugendsynode ausweist, ist die Bedeutung des Internets und der sozialen Medien für die Verbreitung des christlichen Glaubens in vielen Ortskirchen der Welt mittlerweile als Chance erkannt. Gleich drei der Statements der heute zur Pressekonferenz aus der Bischofsversammlung geladenen Gäste geben davon in persönlichen Stellungnahmen aus dem Nahen Osten, Afrika und Westeuropa zu den Ziffern 160 und 161 des III. Teiles des Instrumentum laboris Zeugnis: Sie beschäftigen sich mit konkreten Möglichkeiten und dem „Lernen in der digitalen Welt“ und unterstreichen über alle kulturellen Unterschiede hinweg die herausragenden Möglichkeiten des Internets und sozialer Medien anhand konkreter Praxisbeispiel.


Für Weihbischof Joseph Naffah der maronitischen Kirche im Libanon ist die digitale Kommunikation wichtig, um mit jungen Menschen in Kontakt zu kommen und zu bleiben. Er berichtet von 550 jungen Menschen die verstreut auf verschiedene Länder des Nahen Ostens über das Internet in arabischer Sprache verbunden seien und hier einen Ort der Glaubenskommunikation gefunden hätten.
Der Bischof von Ho, Emmanuel Kofi Fianu, nutzt in Ghana digitale Plattformen, um biblische Reflexionen zu verbreiten. Jugendliche verlangen nach einem vertieften Verständnis des Evangeliums, wozu das Web eine große Unterstützung bieten könne. Sein Vorschlag in seinem Synodenstatement zielte von daher auch auf eine Weiterentwicklung der Glaubensvermittlung im Sinne eines digitalen Apostolates.
Für den Generalsuperior der Gesellschaft des Heiligen Paulus, José de Castro, muss die Kirche noch weiter lernen, in der digitalen Umgebung zu wohnen. Er plädiert dafür, die Präsenz der Kirche in den sozialen Medien weiterzuentwickeln und – Papst Franziskus zitierend - das Internet zu einem ‚Netz von Menschen‘ zu machen:

"Das digitale Netz kann ein an Menschlichkeit reicher Ort sein, nicht ein Netz aus Leitungen, sondern aus Menschen." (Papst Franziskus in seiner Botschaft zum 48. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel 2014)

Und wie dies geschehen könne, macht de Castro an einem weiteren Zitat aus einer vorangegangenen Botschaft von Papst Benedikt XVI. zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel deutlich:

"Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird."
Die einzige Frau auf der heutigen Pressekonferenz Yadira Vieyra, Auditorin und beruflich mit für die Integration immigrierter Familien in den USA zuständig, ist mit ihrem Beispiel jungen Immigrant*innen durch Einbeziehung in Sportevents und Führungsaufgaben – auch in der Kirche – nicht weit weg von dem auch für das Internet hervorgehobenen Stil, in dem Evangelisierung heute geschehen müsse. Ähnlich antwortet sie auch auf die heute ebenfalls nicht fehlende Frage des Zugehens auf LGBTIQ-Personen. Im Grundsatz könne sich kein Katholik heute dagegen aussprechen, wie Kirche ja auch auf heterosexuelle Menschen, die unverheiratet in einer Beziehung leben, zugehe und für sie aufgeschlossen sei.

Und bewegt ist sie – und bewegend anzuhören ist es in Pressekonferenz –, wie sie davon berichtet, wie sie als Frau den Bischöfen und dem Papst gegenüber – 'Aug in Aug' ihr Statement vorgetragen und dies für sie auch den Inhalt ihrer Rede im eigentlichen erst transportiert habe. Der ‚persönliche Stil‘ als Frau sei untrennbar verbunden mit dem Inhalt. Das sei für sie – und wäre für viele Frauen – wichtig, und nicht minder für die Kirche:

„For me there was a big moment, just looking before the bishops. It was a wonderful view; especially when I was able to make eye-contact with several of them, as I was sharing the report. And I thought to myself: I wish more women had the opportunity to have that view that I have now. In this, so close to the pope and sharing such an important report, what the youth need in the church, how ministry could be improved; and just the opportunity to stand before and have this voice was a big deal for me and for the church.“
 



Donnerstag, 18. Oktober 2018


“The Holy Father is one way of revival... This is the time when the reform will come” (Kardinal Berhaneyesus Demerew Souraphiel, Äthiopien)
Der Erzbischof der Äthiopisch-katholischen Kirche in Addis Abeba und Metropolit der Kirchenprovinz Addis Abeba (Äthiopien) sagte diese Sätze im Rahmen der heutigen Pressekonferenz:
Auf die Frage nach der Glaubenskrise und was die Kirche in Europa von der jungen und wachsenden Kirche in Afrika lernen könne, um junge Menschen wieder neu für den Glauben zu interessieren, antwortete Kardinal Souraphiel Mut machend und vielleicht anders als die Journalistin mit ihrer Frageformulierung vermutet hat:

„I’m sure there will come some time of revival in Europe. The Holy Father is one way of revival, I must say. Yes, you know we always remember St. Francis-Time and Dominic-Time in Europe. When church needed a reform there came the reform. This ist the time the reform will come".   (eigene Übertragung)

„Ich bin sicher, dass es eine Zeit der Wiederbelebung in Europa kommen wird. Meines Erachtens ist der Heilige Vater selbst ist ein Weg dieser Wiederbelebung. Wie sie wissen, sprechen wir von einer Zeit des Hl. Franziskus und Dominikus in Europa. Immer, wenn die Kirche eine Reform brauchte, kam auch die Reform. Dies ist jetzt die Zeit, in der die Reform kommen wird". (eigene Übersetzung)

Dass die Ortskirchen der verschiedenen Kontinente einander helfen würden, wenn sie gefragt seien, sei demgegenüber selbstverständlich. Gemeinsam werden die Synodalen aus aller Welt auch einen Brief zum Abschluss der Bischofsversammlung an die Jugend der Welt richten, für den heute eine Kommission aus Vertretern der Weltkirche, zwei Auditor*innen und dem gestern in diesem Blog ausführlicher vorgestellten Prior der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé, Frère Alois, gebildet wurde. Und ihre Botschaft wird sicher auch das Revival der christlichen Botschaft in die Welt zu tragen versuchen.
Das Redaktionsteam der "Botschaft an die Jugend" (vgl. https://www.vaticannews.va/en/vatican-city/news/2018-10/)synod-youth-2018-letter-world-young-people.html
Dass zu der christlichen Botschaft auch das Eintreten für ökologische Fragen gehört, der Einsatz für eine evangeliumsgemäße Ökonomie und eine zukunftsfähige und nachhaltige Politik, ist ein weiterer Schwerpunkt der inhaltlichen Berichterstattung der heutigen Versammlung in der Synodenaula, in der 15 Bischöfe und 8 Auditor*innen zu Wort kamen. Aus dem Synodenplenum referierte Paolo Ruffini bereits die Statements, nach denen ökologische, ökonomische und sozialpolitischen Frage und Probleme eng zueinander gehören, dieselben Ursachen haben und zusammen mitverantwortlich seien für die Migration. Die junge Expertin und Ökonomiedozentin Sr. Alessandra Smerilli weist darauf hin, dass Wirtschaft und Ökologie die gleichen Wurzeln haben.

"She said that economics and ecology share the same roots and that we cannot hear the cry of the young and the poor without hearing the cry of the earth. She said that if we don’t care for the environment we generate a new poverty and it is the young who are the victims of this poverty."  (Vaticannews vom 18.10.2018)

"Sie sagte, dass Wirtschaft und Ökologie die gleichen Wurzeln haben und dass wir den Schrei der jungen und Armen nicht hören können, ohne den Schrei der Erde zu hören. Sie sagte, wenn wir uns nicht um die Umwelt kümmern, erzeugen wir eine neue Armut, und es sind die jungen Menschen, die Opfer dieser Armut sind." (eigene Übertragung)

Eindrucksvoll beschreibt der Erzbischof von Addis Abeba, Kardinal Souraphiel, Details der daraus resultierenden Migrationsbewegungen auf dem afrikanischen Kontinent mit dem Hinweis, dass 80 % der Migranten innerhalb Afrikas Schutz und eine neue Heimat suchten und demgegenüber mit 20 % im Nahen und Mittleren Osten und von dort nach Europa eine vergleichsweise geringere Zahl. Und in diesem Zusammenhang fragt der Vorsitzende der Äthiopisch-katholischen Kirche aus Äthiopien, das als armes Land nach Uganda mit 1 Millionen Flüchtlingen die meisten Migranten in Afrika aufgenommen habe, nach den christlichen Grundlagen Europas, das in verschiedenen Ländern – Deutschland wird von ihm ausdrücklich aus Ausnahme hervorgehoben – die Grenzen einfachhin geschlossen habe in einer suggestiven Frage:

„It‘s sad when we here, that some borders are beeing closed to needy people who are escaping poverty and war and conflict in Europe. And ask yourself: Where are the christian roots of Europe? Is not Europa a Christian country, which professed christian, biblical values. This question are being also discussed in the Synod. Also what the Holy Father says about ideological colonialism.“  (eigene Übertragung)

"Es ist traurig, wenn wir hören, dass einige Grenzen für bedürftige Menschen geschlossen werden, die der Armut und dem Krieg und dem Konflikt in Europa entkommen sind. Und Fragen Sie sich: Wo sind die christlichen Wurzeln Europas? Ist nicht Europa ein christliches Land, das christliche, biblische Werte bekennt? Diese Frage wird auch in der Synode diskutiert. " (eigene Übersetzung)

Und ebenfalls – wie eigentlich auch jeden Tag, entweder im Bericht aus dem Synodenplenum oder, wie heute, aus dem Auditorium des Pressesaales – kommt die Sprache auch auf neue Wege des Umgangs mit LGBT-Personen. Auf die Frage nach dem Vorwort, das er für die italienische Ausgabe des Buchs von Pater James Martin, Building a Bridge (Deutsch: James Martin, Eine Brücke bauen. Wie die katholische Kirche und schwule, lesbische, bisexuelle und trans* Menschen eine wertschätzende Beziehung finden, 2018) geschrieben habe, angesprochen, weist Erzbischof von Bologna, Matteo Maria Zuppi, auf die Bedeutung dieser Frage hin, die nach einer pastoralen Antwort verlange und je nach Situation in Afrika und in Europa unterschiedlich zu beantworten sei.
Zum selben Thema, wenn auch zu einem anderen, Deutschland im engeren Sinn betreffenden Anlass (s. Blog-Beitrag vom 11.10.2018), äußerte sich heute auch Kardinal Marx in einem Interview.

„Marx äußerte sich auch zu derzeitigen Irritationen zwischen dem Vatikan und der deutschen Kirche, etwa dem Fall Wucherpfennig. „Wenn etwas in der Kirche passiert, was mir nicht gefällt, dann sage ich das dem Papst auch… Über die Frage im Bereich St. Georgen muss gesprochen werden.“ Er wünsche sich „eine Atmosphäre des Gespräches“. „Und das, meine ich, muss besser werden! Also, wir müssen miteinander reden und ein Klima des Vertrauens haben – daran können wir noch arbeiten.“ Er rede jedenfalls auch mit den Verantwortlichen im Vatikan sehr offen, so Marx. „Ich schweige nicht – das ist ja bekannt.“ (VaticanNews vom 18.10.2018)

Nicht nur auf der Synode ist das Abschlussdokument der synodalen Beratung noch nicht geschrieben, das ja auch dieses Thema des Umgangs mit homosexuellen und LGBT-Personen aufgreifen wird, sondern auch in der ‚Causa Wucherpfennig‘ – das deutet sich hier an – ist das letzte Wort offensichtlich noch nicht gesprochen.

Mittwoch, 17. Oktober 2018

Weisheit, Web und universelle Werte - oder: Freundschaft als theologisches Konzept und Kirche als ‚Exzellenzort der Freundschaft‘
 

Auch heute waren es neben dem Synodengast und brüderlichen Legaten, Pastor Marco Fornerone von der Weltgemeinschaft Refomierter Kirchen, wieder drei Ordensleute nach den ‚Big Three‘ vorgestern, die auf der heutigen Pressekonferenz das Voranschreiten der synodalen Beratungen – jetzt bereits zum III. Teil des Instrumentum laboris – erläuterten.



Der isländische Kapuzinerpater und Erzbischof von Reykjavík, David Bartimej Tencer, nimmt eine Reihe von Statements des heutigen Vormittags auf, die die sozialen Medien und das Internet heute für die Glaubensweitergabe Jugendlicher bedeuten. Auf der anderen Seite betont Generalabt des Zisterzienser-Ordens, Mauro Giorgio Giuseppe Lepori, die Bedeutung der jahrhundertealten Weisheit, die etwa in der Tradition des Hl. Benedikt nichts von ihrer Aktualität für heute verloren habe. Und in diese Spannungseinheit von Modernität und Traditionsverbundenheit rekapituliert der Präsident der Synodenkommission für Information, Paolo Ruffini, die vielen anderen Beiträge des Vormittags:

"Ruffini: die jüngsten Interventionen haben sich mit der Kirche in der digitalen Welt befasst. Die Themen Migration, Umwelt wurden ebenfalls oft berührt. Der heilige Wert des Lebens wurde wiederholt angesprochen und dass die Pastoral der Kirche auch homosexuelle Personen einbeziehen müsse."

Die Breite der eingebrachten Themen sieht auch der persönlich von Papst Franziskus als Gast der Synode eingeladene Prior der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé, Frère Alois. Der gebürtige Deutsche und Nachfolger von Frère Roger spricht die große Diversität an, die in den Berichten zum Ausdruck kommt, insbesondere im Blick auf die Jugendlichen aus den ärmeren Staaten und Regionen der Welt, wie es auch viele Bischöfe wiederholt zum Ausdruck gebracht hätten: Armut, Zukunftslosigkeit und Migration seien Probleme, die weit entfernt sein von den Erfahrungen Jugendlicher in der westlichen Welt. Und dann sagt er einen Gedanken, der möglicherweise eine größere Tragweite in der weiteren Diskussion des III. Teils des Arbeitspapieres bzw. für die Erarbeitung des synodalen Abschlussdokumentes einnehmen könnte.

"Mais je vois qu'il ya de valeurs universelles, qui sont cherché vecu par tous. Et peut-etre cette exprime surtout par le mot, qui revient souvent dans le synod: de l'amitié. Mais je crois nous pouvons approfondir cette concept de l'amitié, vraiment comme concept théologique aussi. L'Èglise est le lieu d'amitié." (eigene Übertragung)
"Aber es gibt auch universelle Werte, die von allen gelebt werden. Und vielleicht drückt dies am meisten das Wort aus, das schon mehrfach während der Synode gebraucht worden ist: die Freundschaft. Ich glaube, wir können dieses Konzept der Freundschaft vertieft ergründen, selbstverständlich auch als ein theologisches Konzept: Die Kirche als ein Ort der Freundschaft." (eigene Übersetzung)

In Taizé bedeute, diese besondere Weise Begleitung zu leben (vgl. das Zitat Frère Rogers im Blog-Beitrag vom 5.10.2018), der Dienst des Zuhörens; “disponibel” zu sein für jede/n zu sein und in Liebe und Leidenschaft zu begleiten, wie es in der oft bereits zitierten Emmaus-Erzählung ausgedrückt sei. Und:

"Le Christ n'est pas au bout du chemin mais il est meme au debut de ce chemin, il est la! Prenez les jeunes où ils sont, pour comprendre que le Christ les accompagne." 
"Christus ist nicht erst am Ende des Weges, sondern bereits zu Beginn zugegen. Lasst uns die Jugend nehmen, wo sie ist, um zu verstehen, wie Christus sie begleitet."
Und wenig später sagt Frère Alois - auf Bitten einer Journalistin - auf Englisch:


"We believe, that God is present already; it's not how to bring God to the other Person. God is present; the Holy Spirit has his base. And I have to discover how God is present even in a Person who says, I didn't know if I believe."  
"Wir glauben, dass Gott bereits schon da ist. Es geht nicht darum, Gott erst zu einer anderen Person zu bringen. Gott ist präsent, der Heilige Geist hat in ihm seinen Ort. Und ich habe zu entdecken, wie Gott in einer anderen Person anwesend ist, auch wenn sie sagt, dass sie gar nicht wüsste, ob sie überhaupt glaubt."
Meine persönliche Freude, in der tieferen Entfaltung der 'Begleitung' den Gedanken der 'Freundschaft' (Thema meiner Dissertation und einiger Beiträge vor und während den Familiensynoden zur Ehe als ‘besonderer Form der Freundschaft’) heute im Rahmen der synodalen Beratung in neuer Weise zu hören, kann ich zum Ende dieses Synodentages kaum unterdrücken. Und der mehr beiläufig von Paolo Ruffini zitierte Gedanke der Kirche als möglicher “Exzellenzort der Freundschaft” der Zukunft lässt erwarten, dass diese Kategorie heute nicht das letzte Mal angesprochen wurde.