Freitag, 26. Oktober 2018

Three Takeaways of #Synod2018: "La Iglesia abierta" – "Youth as Agents of Evangelisation" – "Synodality as the Expression of the Church"

Die Takeaways, die zentralen Botschaften, die von der Synode mitgenommenen werden oder im Abschlussdokument stehen werden, waren heute in der Pressekonferenz gefragt. Und Antwort gaben Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien, Erzbischof Eamon Martin, Primas von Irland, der kenianische Erzbischof Anthony Muheria sowie P. Enrique Figaredo Alvargonzalez aus Kambodscha und Erduin Alberto Ortega Leal, Auditor der Gemeinschaft St. Egidio. An den Anfang stellen möchte ich aber mit einem Bild die Takeaway-Kurzfassung des Synodenergebnisses, wie sie aus dem Mund von José Luis Kardinal Lacunza Maestrojuán, Erzbischof von David (Panama), wohl nach meinem Empfinden auch morgen die Mitte des im Laufe des Samstages veröffentlichten Synodenabschlussdokumentes wie der Botschaft an die Jugend sein wird.


Luis Kardinal Lacunza Maestrojuán, Erzbischof von David (Panama): "#Synod2018 es un punto de no retorno" auf www.facebook.com/Synod2018 (26.10.2018)
Youth as Agents of Evangelisation

Für den Vorsitzenden der irischen Bischofskonferenz, Erzbischof Eamon Martin, der erst vor wenigen Monaten Gastgeber des Weltfamilientreffens in Irland war, ist die Zeit der zurückliegenden Synodenwochen „a graced moment“ – eine begnadete Zeit. Er „sei ohne große Erwartungen an die Synode nach Rom gekommen. Im vorbereitenden Dokument habe es ihm an Heiligem Geist gefehlt; der habe aber dann in der Synode gewirkt, und nun reise er bereichert und inspiriert wieder ab. Neuen Wein füllt man nicht in alte Schläuche, sonst zerreißen sie, und der Wein geht verloren: dieses Gleichnis Jesu sei ihm in den Sinn gekommen, sagte der irische Primas.“

„Persönlich gesprochen: Ich habe lange versucht, den Dienst an jungen Menschen hineinzupressen in eine alte Art zu denken, ein Instandhaltungsdenken. Wir haben unsere Strukturen in der Kirche und unsere Art, wie wir Dinge tun, und wir müssen irgendwie versuchen, unsere jungen Leute zu kriegen und sie hineinzudrängen in diese alte Art zu denken und in die alte Art, die Dinge zu tun.“ (Vatican News vom 26.10.2018)

Wie ein Schuldbekenntnis lesen sich diese Sätze, die rückblickend aus einer diese Wochen kennzeichnenden „Erfahrung der Gegenwart des Heiligen Geistes“ gesprochen sind. Er spüre ein „neues Pfingsten, einen neuen Frühling“ der aufbrechen wolle – und empfindet sich selbst „ein wenig aufgeregt“, wie er als „Botschafter“ diese Erfahrung in seine Diözese und Gemeinden hineintragen wird. Der Weg daraufhin, den er in dieser Synode erfahren habe, sei es, Junge Erwachsene selbst als Agenten der Evangelisierung („Youth as Agents of Evangelisation“) zu verstehen, einzubeziehen und zu ermutigen:

"The synod has encouraged me to think a little bit more ambitiously about engaging in new ways with young people: where they are add, to hear them, to walk with them, to encourage them an the to become the missionary disciples of their Peers."  (eigene Übertragung)

"Die Synode hat mich ermutigt, ein wenig ehrgeiziger darüber nachzudenken, neue Wege mit jungen Menschen zu gehen: wo Sie hinzukommen, Sie zu hören, mit Ihnen zu laufen, Sie zu ermutigen, die missionarischen jünger ihrer Altersgenossen zu werden. (eigene Übersetzung)

La chiesa: un luogo di accolto

Ähnlich wie der Primas von Irland ist auch Kardinal Schönborn vom Verlauf der Synode begeistert, die seine „Erwartungen mehr als übertroffen“ habe, nachdem er gestern auch eingestanden hatte, dass er neben vielen Hoffnungen „auch ein ungutes Bauchgefühl zuvor“ hatte. Und als Teilnehmer der für ihn sechsten Synode betont er die ausgezeichnete Atmosphäre, in der viel gelacht worden sei und die Erfahrung wirklicher Gemeinschaft gemacht wurde. Und auch wenn vielleicht nicht alle Antworten gefunden worden seien, wären doch die Fragen, Visionen und Träume der Jugendlichen gehört und von allen geteilt worden. Und ähnlich, was Kardinal Lacunza für eine alle Menschen willkommen heißende Kirche der Zukunft als Ergebnis der Synode nach vorne beschreibt, berichtet Kardinal Schönborn von der einer Aussage eines jungen Afrikaners ihm gegenüber während dieser Synodentage, dass es die Kirche in Afrika inmitten einem korrupten Staat und großer Armut für diesen Jugendlichen schon sei:

"La chiesa e nostra unica speranza, perche qui troviamo un luogo die accolto, di comprensione, dove possiamo essere noi, giovani, a casa." (eigene Übertragung)

"Die Kirche ist unsere einzige Hoffnung, denn hier finden wir einen Ort der Begrüßung, des Verständnisses, wo wir sein können, der jungen Leute, zu Hause." (eigene Übersetzung)



…und einmal mehr: Synodalität

Und erneut gefragt nach der Bedeutung des Begriffs Synodalität, holt er – jetzt in in englischer Sprache – in Erinnerung seiner Ansprache beim gestern bereits erwähnten 50jährigen Jubiläum der Bischofssynode – weiter aus, indem er die Bischofssynoden als solche – wie sie Papst Paul VI. eingesetzt hat – als „Ausdruck der Synodalität der Kirche“ („The assembly of the bishops as an expression of the synodality of the church“):

„That's exactly the meaning of synodality: to walk together and be together on the way of faith: and that concerning everybody. It doesn't take a away the difference of functions and ministries and roles within the synodal way of the church, but it's the way how the church functions.“  (eigene Übertragung)

"Das ist genau die Bedeutung der Synodalität: gemeinsam zu gehen und gemeinsam auf dem Weg des Glaubens zu sein: und das betrifft alle. Es hebt den Unterschied von Funktionen und Ämtern und Rollen innerhalb der Synodalen Art der Kirche nicht auf, aber es ist die Art und Weise, wie die Kirche funktioniert.“  (eigene Übersetzung)


Und sein Takeaway lautet zum Abschluss:
"Synodality ist to be lived in the diocese, the parish and the universal church!" 
"Die Synodalität ist in der Diözese, der Pfarrei und der universalen Kirche zu leben!"

Donnerstag, 25. Oktober 2018

Synodality is the keyword - oder: über Pilger, Protagonisten und die Pseudopresse
Die Idee einer Wallfahrt war erst im Rahmen der Jugendsynode entstanden und hätte dem Ambiente die Zueinanders der Synodalen, Expert*innen und der jungen Auditor*innen wahrscheinlich schon früher gut getan, schreibt Clemens Blattert SJ in seinem persönlichen Synodenblog: “So etwas hätte es eigentlich schon nach den ersten drei Sitzungstagen gebraucht, um uns auch abseits des Protokolls besser kennen zu lernen": Der 6 km lange Weg entlang der Via Francigena, der mit einem Gottesdienst mit einer beeindruckenden Predigt Kardinal Rino Fisichellas, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung, abgeschlossen wurde:
Die Auslegung der Evangeliums-Textstelle Johannes 21,15-22 über dem Petrusgrab war zugleich eine Predigt über eine über 30 Jahre währende Berufungsentwicklung von Petrus, den in Jugendjahren die Berufung Jesu ereilte, aber erst etwa 30 Jahre später den Ruf der Letzthingabe in der Liebe ganz gehen konnte. Ohne es direkt auszusprechen, war auf die jungen Erwachsenen wie die älteren Synodalen hin gesagt, dass die Berufungsentwicklung ein Weg ist, der in jungen Jahren beginnt und auch mit ergrauten Haaren noch nicht abgeschlossen ist. Der Glaube als ein Weg. Zeugnisse der Hingabe, davon waren die synodalen Tage voll – und zuweilen schienen die Jugendlichen die Bischöfe nicht nur durch Kreativität und einen „Wasserfall“ (so Kardinal Bassetti heute) an Lebensenergie, sondern auch mit ihren Lebenszeugnissen in der Synodenaula zu beeindrucken, ja mit ihrem Lebenszeugnis tief zu berühren. Kardinal Tagle erwähnte nach Momenten einer Tränenrührung die Beispiele des 23jährigen Safa aus dem Irak (s. Blog-Beitrag vom 23.10.2018) und des 26jährigen Daniel aus Pakistan, die allen Synodenteilnehmer*innen eindrucksvoll mit ihrer bezeugten Glaubenserfahrung in Erinnerung bleiben werden. In dieser Erfahrung des ‚Gemeinsam-auf-dem-Weg-Seins‘ stand am Ende das immer wieder zu hörende ‚Wir‘, das ‚Gemeinsam‘ und ‚Zusammen‘ von Jung und Alt, Bischöfen und Auditor*innen und Expert*innen und die Erfahrung des gemeinsam voranschreitenden Volkes Gottes – wie es Kardinal Marx gestern sagte, am Ende der dreieinhalb Wochen Jugendsynode: eine Erfahrung gelebter Synodalität.
Synodalität – von der Wortbedeutung meint es ebendieses ‚Miteinander Gehen und Unterwegssein‘ – ist auch heute der meistgebrauchte Begriff in der Pressekonferenz. Kardinal Gualtiero Bassetti, Erzbischof von Perugia und Präsident der Italienischen Bischofskonferenz (CEI), den ich persönlich auf einer CEI-Tagung zur Rezeption von Amoris laetitia Ende des Jahres 2017 und auf dem diesjährigen Weltfamilientreffen in seiner weisen und theologisch-dichten Denkart schätzen gelernt habe, berichtet in seinem ersten öffentlichen Statement überhaupt während der Synode von dem „Camminare insieme‘, das die intensiven Tage dieser Synode prägte:

"Il Sinodo è stato 'una policromia di colori e una polifonia di lingue', la presenza dei giovani ci ha fatto 'sperimentare il vento della Pentecoste'”.  
"Die Synode sei 'ein Polychrom von Farben und eine Polyphonie der Sprachen' gewesen, die Anwesenheit junger Menschen hat uns 'den Wind von Pfingsten' erleben lassen." (Vatican News vom 25.10.2018; eigene Übertragung)


Synodality is a Keyword
Für den heute ebenfalls zur Pressekonferenz erschienenen Kardinal Arlindo Gomes Furtado, Erzbischof von Santiago (Kap Verde), war diese Synode eine tiefe Erfahrung von “Gemeinschaft”, eines “Zusammen Gehens’, das auch für den jungen, brasilianischen Auditor der Schönstattbewegung Lucas Barboza Galhardo als Prozess weitergehen werde. Und gleichermaßen äußert sich auch Erzbischof Hector Miguel Cabrejos Vidarte OFM (Trujillo/ Peru), der von der Erfahrung einer außerordentlichen Zusammenarbeit spricht: Das Verständnis der Kirche von Synodalität habe sich entscheidend weiterentwickelt:

"He said that synodality is a keyword and that in these days it has been a true gift of the Holy Spirit. He said that he Church must work on this and practice it more so that it grows.”

"Er sagte, dass die Synodalität ein Schüsselwort und dass sie in diesen Tagen ein wahres Geschenk des Heiligen Geistes gewesen sei. Er sagte, dass die Kirche daran arbeiten und sie praktizieren müsse, damit Sie weiter wachse. "  (Vatican News vom 25.10.2018; eigene Übertragung)


Dass Synodalität aber nicht nur ein Thema der der reflektierenden Pressekonferenzen, sondern ein Herzthema in der Synodenaula selbst gewesen ist, davon gibt auch ein Retweet des jungen amerikanischen Auditors Jonathan Lewis Zeugnis, den ich heute mehr durch Zufall eingefangen habe und davon berichtet, dass in den zurückliegenden Wochen kein Statement eines Bischofs größeren Beifall in der Synodenaula erhalten habe, als ein Bekenntnis zur Synodalität, die dieser auch als Weg zur Demokratisierung der Kirche verstand.
Synodalität ist für Papst Franziskus der „Weg der Kirche (…), den Gott von seiner Kirche im 3. Jahrtausend erwartet.“ (Vgl. Blog-Beitrag vom 17.10.2015) Und wir haben es bereits auf den vergangenen Familiensynoden erlebt – und erleben es auf dieser Jugendsynode aufgrund der neuen Geschäftsordnung bzw. der Apostolischen Konstitution Episcopalis communio noch einmal mehr –, wie der synodale Weg von dem Einbezug des Gottesvolkes und einer breit angelegten Vorbereitung, über die Synode selbst bis zur Fertigstellung des Abschlusstextes und der Annahme durch den Papst ein Voranschreiten des gesamten Gottesvolkes ist, bei dem in der gewählten Methode bis zum synodal erarbeiteten Ergebnis deutlich wird, dass der Papst „das immerwährende, sichtbare Prinzip und Fundament für die Einheit der Vielheit von Bischöfen und Gläubigen“ ist und zugleich die „Notwendigkeit, in einer heilsamen 'Dezentralisierung' voranzuschreiten" (EG 16) Berücksichtigung findet. (s. Blog-Beitrage vom 17.10.2015 und 18.10.2015; vgl. den Beitrag vom 8.07.2017)




Der synodale Weg der letzten Jahre hat nicht minder einzelne Gegner und Lobbygruppen, die sich vornehmlich an Fragen der Sexualität und insbesondere dem Umgang mit dem Thema der Homosexualität verbeißen, „als wäre es der Kern der Botschaft Jesu“ (wie dies Kardinal Marx gestern ausdrückte). An einem aktuellen Beispiel festgemacht, ist es derselbe von ultrakonservativen, selbsternannten katholischen Nachrichtenmagazinen immer wieder zitierte ‚Vatikanist‘ Sandro Magister, der in unseriöser Weise nicht nur – wie bereits in diesem Blog zuletzt vor ein paar Tagen am 5.10.2018 erwähnt – einen internen Brief von Kardinälen während der Familiensynode 2015 und einen Vorentwurf der Enzyklika ‚Laudato Si‘‘ wenig zuvor ‚durchgestochen‘ hat, sondern auch während der Pressekonferenzen dieser Jugendsynode vornehmlich nur durch Fragen im Blick auf eine Änderung von Lehrmeinungen zur Homosexualität, LGBT, homosexuelle Priesteranwärter, eine gelenkte Synodenführung und heute dann im Blick auf eine Einflussnahme des Papstes auf das synodale Dokument aufgefallen ist: eine Frage, die dem Präsidenten der Kommission für die Information, Dr. Paolo Ruffini, dann auch – schon weil der Hinweis darauf bereits am Dienstag gegeben wurde – für eine Beantwortung schlicht zu dumm war. Heute wird derselbe ‚Vatikanist‘ als ‚Doyen‘ auf dem unsäglichen Magazin ‚www.katholisches.info‘ zitiert, in dem er sich auch noch erdreistet, den von ihm selbst geleakten Brief aus dem Jahr 2015 noch einmal für die Unterstellung einer gelenkten Synode zu zitieren. Dass „der Papst zurückrudere“ im Blick auf das eigentliche Thema der Homosexualität, „für das die Jugendsynode einberufen sei“, heißt es angesichts der Aussagen von Kardinal Marx gestern und Kardinal Cupich vor bald einer Woche. So bescheiden lässt sich die katholische Schattenwelt punktieren, wie sie nicht minder auf den zuletzt gestern zitierten Seiten von kath.net nachzulesen ist, wo ebenfalls Homosexualität und die Aufnahme des LGBT-Akronyms zum Gradmesser der Jugendsynode erhoben wird. Und wenn die heutige Frage Sandro Magisters im Rahmen der Pressekonferenz nicht täuscht, wird seine nächste Schlagzeile in den benannten Magazinen und Medien ähnlicher Güte lauten, dass der Papst bei seinem Besuch der Redaktion am Montag, den 23.10.2018 Einfluss auf den Entwurf des Abschlussdokumentes der Jugendsynode genommen habe.


Und dennoch: Die Synodalität, welche „der Weg der Kirche ist“ und die damit einhergehende Synodalität vor Ort und die Dezentralisierung und Inkulturierung des Glaubens in den Ortskirchen wird mit der Jugendsynode weiter voranschreiten. Und angesichts der heutigen Messfeier der Synodenversammlung am Petrusgrab möchte ich hinzufügen: "...die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. (Mt 16,18)



Mittwoch, 24. Oktober 2018

Synodalität als Lernweg, Begleitung als Lernpunkt der Kirche - oder: Wie eine gemeinsame Sprache beim Thema Sexualität möglich geworden ist

Kardinal Reinhard Marx, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von München-Freising, hatte heute neben dem jungen Bischof Andrew Nkea Fuanya (Mamfe/Kamerun) die größten Redeanteile in der Pressekonferenz an einem Tag, an dem nicht nur die am kommenden Sonntag in der Messe zur Verkündigung vorgesehene 'Botschaft für die Jugend' in einer ersten Lesung vorgestellt worden ist, sondern allein am Vormittag bereits 44 Wortmeldungen zu dem Entwurf des Enddokumentes in der Synodenaula eingebracht wurden. Was die Synodalen im Grundsatz voller Wertschätzung auf das über Wochen gemeinsam erarbeitete Dokument blicken lässt, wurde heute auch in der gemeinsamen Sprache deutlich, in der ein gemeinsamer Zugang auch zu kulturell sehr verschieden bewerteten Themen möglich ist.
Synodalität als Lernweg
Für Kardinal Marx hat dieser gemeinsame, synodale Lernweg auch mit der Themenstellung der Synode zu tun. Natürlich habe er sich nach Abschluss der Familiensynoden zunächst gefragt: „Warum lädt der Papst zu einer Synode über die Jugend ein und bereitet sie intensiv vor?“ und gibt selbst die Antwort: „Für ihn ist es Teil eines Gesamtweges. (...) Synodalität, das Vorangehen in Synoden ist für ihn ein ganz wichtiger Lernweg der Kirche.“ Die Jugendlichen weisen mit ihren Fragen und Anstößen einen Weg, den die Kirche als ganze gehen muss. Es geht nicht primär darum „immer neue Methoden (…) für die Jugendpastoral“ zu suchen, „sondern, dass die Kirche sich ändert. Kirche muss anders werden.“ 


"Die Jugendliche erwarten, so haben sie in der Vorsynode zum Ausdruck gebracht, eine authentische Kirche, eine Kirche die bereit ist zum Gespräch, eine Kirche die zuhören kann. (…) Und im Grunde ist das eine Botschaft, die für die ganze Kirche gilt. Nicht nur, wie begegnen Bischöfe Jugendlichen, sondern wie begegnen wir einander, im ganzen Volk Gottes." (eigene Übertragung)
Begleitung als Lernpunkt der Kirche
Neben dem authentischen Zuhören der Kirche nimmt Kardinal Marx auch das Wort der ‚Begleitung“ auf, die für ihn das Wort Seelsorge „ergänzt“ und „vertieft“; ein Wort, „das für Papst Franziskus von außerordentlicher Bedeutung ist“.

„Begleitung bedeutet aber nicht: Ich bestimme über Dich, sondern wir gehen gemeinsam auf Christus zu. Und das scheint mir nicht nur für die Jugend, sondern für die ganze Kirche ein sehr wichtiger Lernpunkt jetzt schon zu sein.“ (eigene Übertragung)
Über die Frage der Begleitung, die immer in der Gefahr eines geistlichen Missbrauchs steht (wie Bischof Felix Genn dies eingebracht hat), kommt Kardinal Marx auf strukturelle Veränderungen und die verstärkte Einbeziehung und Rolle der Frauen in der Kirche zu sprechen und bekräftigt wiederholt, dass es „allerhöchste Zeit“ sei, in diesem Punkt voranzukommen und mehr Frauen in verantwortliche, administrative Positionen in der Kirche zu bringen.“
“Die Beteiligung von Frauen in Führungsaufgaben ist eine dringliche Aufgabe für die ganze Kirche, sonst werden wir viele Frauen verlieren, die zu Recht sagen, ja wenn ich hier nicht mitwirken kann, was soll ich hier tun? Wir wären töricht in der Kirche, wir wären verrückt, wenn wir diese Potential an hochbegabten, engagierten, geistlich tief empfindenden Frauen beiseitelassen würden in der Verantwortung der Kirche.“

Eine gemeinsame Sprache beim Thema Sexualität
Beim Thema der Einbeziehung des Themas Homosexualität oder auch nur der Nennung des  LGBT-Kürzels im Abschlussdokument – eine Frage die nicht nur gestern an Kardinal Tagle, sondern heute an alle Bischöfe nacheinander gestellt wurde, reagiert Kardinal Marx – es war die allererste Frage überhaupt, die an ihn gestellt wurde - überrascht:

„Aber da bin ich immer erstaunt, dass wir immer nach den Themen gefragt werden, scheinbar ist das das Wichtigste überhaupt, als sei das Kern der Botschaft Jesu überhaupt?“
Dass darüber in der Aula und auch in den Kleingruppen gesprochen worden sei – wie in diesem Blog beinahe täglich rekapituliert, weil durch die Statements oder von Seiten des Presseauditoriums durch Fragen eingebracht –  und dass er annehme, dass das Thema auch in angemessener Weise im Schlussdokument aufgenommen sei, sagte gestern bereits Kardinal Tagle und könnte sich heute – wenn er sich ärgern wollte – in einem einschlägigen Magazin wiederfinden mit der Schlagzeile: Kardinal Tagle: LGTB-Thema im Schlussdokument. Gesagt hatte er, noch ohne das kurz zuvor im Entwurf ausgeteilte Schlussdokument in Gänze gelesen haben zu können:
"The interventions in the Aula and at least in the small groups, to which I belong, (...) the approach to the community to the people, so called LGBT (..) was present and many time raised, and the call to the church as a welcoming church, as a church that regards the humanity of everyone was always present, not only as a theme but also as a spirit, as an atmosphere. My hunch is that it will be there - in what form and how it will be approached I don't know. But I think, it will be part of the document." (eigene Übertragung)
Und mit einem Lächeln schlug Kardinal Tagle noch vor, die Frage am Folgetag – also heute – mit vertiefter Textkenntnis von Seiten der Synodalen doch noch einmal zu stellen.
Kardinal Marx, dem eben diese Frage dann heute direkt als erste gestellt wird, fordert auf die Frage im Grundsatz ein,

„dass das Thema Sexualität, das ein wichtiges Thema ist, nicht nur für Jugendliche, sondern für alle Menschen, nicht von allen Seiten benutzt wird für ideologische Schlachten  sei es so oder so und nicht reduziert wird auf die körperliche Sexualität. (…) Lobbygruppen gibt es von allen Seiten, das mochte ich klar unterstreichen, (...) die immer wieder versuchen, das reinzubringen, das zu verhindern." (eigene Übertragung)


Beim Thema LGBT sagt Bischof Fuanya aus Kamerun zwar einerseits, dass der Begriff LGBT von 99,9 % der Jugendlichen in seinem Bistum Mamfe nicht verstanden würde und deshalb aus seiner Sicht in einem universalkirchlichen Dokument in dieser Formulierung auch keinen Platz haben solle. Aber darin sind er und Kardinal Marx – wie mit ähnlichen Worten Kardinal Tagle gestern – andererseits sich auch einig: "In der Sprache der Kirche muss man einen Weg gehen, die für alle verständlich ist.“ Und Kardinal Marx stellt klar:

„Wir machen hier keine Synode, die lehramtlich etwas über Sexualität äußern will. Sondern wir sagen etwas, wie begleiten wir Jugendliche auf ihrem Weg, und wie wir auch einbringen, was natürlich Lehre der Kirche ist, indem wir aber auch hören auf ihre Suchbewegung, auf das, was sie betrifft. (…) Aber das gibt doch nicht die Lehre der Kirche auf. Und wir sind klug genug in der Benutzung der Worte nicht einfach irgendetwas zu übernehmen, was missverständlich ist.“ (eigene Übertragung)


Und dann verweist er auf die notwendige, kulturelle Übersetzung und Auseinandersetzung mit den auf universaler Ebene behandelten Themen auf der Ebene der Ortskirche:

"In unserer Kultur (…) ist das Thema Homosexualität von den Jugendlichen selbst gekommen, weil sie Freunde haben, Freundinnen, die fragen. Wie gehen wir damit um? In anderen Kulturen ist es anders. Deswegen, wenn wir über die ganze Kirche sprechen (...), müssen wir eine Sprache sprechen, die verständlich ist, aber es muss auch in den einzelnen Ortskirchen dann auch unterschiedliche Formen geben, wie wir mit Themen umgehen. Ich kann es doch nicht ändern, ich kann doch nicht sagen, das sei in allen Kulturen gleich möglich. Dass muss man eben miteinander versuchen - in der Gemeinschaft der einen Überzeugung, aber dass es auch unterschiedliche Wege gibt, über das Thema zu sprechen.“ (eigene Übertragung)

Dass mit derselben Haltung auch eine neue Möglichkeit eröffnet wird, auch die Frage des vor zwei Wochen aufgrund seiner Äußerungen zum Thema Homosexualität verweigerten ‚Nihil obstat‘ (vgl. Blog-Beiträge vom 11.10. und 18.10.2018) für den Rektor der Hochschule St. Georgen, Prof. Ansgar Wucherpfennig, – wie heute bekannt wurde – in einem Kompromiss zu lösen, ist auch Teil dieses weltkirchlichen, synodalen Lernweges.

Dienstag, 23. Oktober 2018

Applaus, applause, applausi, beaucoup d'applaudissements – Emotional Reactions to the Draft Document: The Wisdom of the Time
Es dauerte eine halbe Stunde bis Paolo Ruffini erst mitten in der Pressekonferenz den ‚lang anhaltenden Applaus‘ der versammelten Synodalen und damit die emotionale Aufnahme des nach einer immensen Redaktionsarbeit der gestern benannten Personen entstandenen Entwurfes des Schlussdokumentes beinahe als Reminiszenz nachtrug. Tatsächlich war diese überschwängliche Reaktion die erste Emotion, die die Synodenteilnehmer nach außen trugen, wovon dieses Video einen polyglotten Eindruck gibt.
Wie schwierig die zu lösende Aufgabe war, die verschiedensten Eingaben aus den Sprachgruppen zu einem einheitlichen, strukturierten Dokument zusammenzubringen – und dass es ein pfingstliches Erlebnis plötzlich gegeben haben muss, mit der die Arbeit voranschritt - , davon berichtet heute unser in der Synodenaula anwesende deutsche Experte Clemens Blattert SJ in seinem Synodenblog:

"…am Rande bekam ich noch einige Erzählungen über den Arbeitsprozess der Sondersekretäre mit. Von Samstag bis gestern Abend haben sie intensiv gearbeitet und waren lange auf der Suche nach einer Struktur für den dritten Teil. Viele disparate Eingaben lagen vor und es schien unmöglich, diese zu systematisieren. Doch nach Stunden der Diskussion zeigte sich auf einmal eine Lösung. Alle bestätigten, dass das einer Pfingsterfahrung ähnlich war: Plötzlich taten sich die Türen auf."

Was die Synodenteilnehmenden so begeistert: wir werden es konkret und in Gänze erst am Samstag über das Abschlussdokument erfahren. Dass es dieselbe Struktur der drei Teile des Vorbereitungsdokuments behalten wird, wurde bereits verraten; ebenso, dass es kürzer sein wird. Und wichtig auch der Hinweis, den Clemens Blattert bei der Vorstellung des Entwurfes aufgemerkt hat, dass die synodale Weiterführung des mit dieser Synode begonnenen Weges auch mit den Konkretionen des III. Teiles nur ein Rahmen für die synodale Weiterführung des Prozesses vor Ort sein wird:

„Wir wollen mit dem Abschlussdokument keine Rezepte liefern, sondern Kriterien, wie die Dynamik dieser Wochen fortgesetzt werden kann“. (Ebd.)


Denn bei aller theologischen Tiefe und Weite, die das über Wochen und tausende von Beiträgen einbeziehende Dokument dieser Synode wohl sicher auch haben wird, ist der wesentliche Ertrag doch ein – damit einhergehend – emotionaler, ein Beziehungsaspekt, eine intergenerationelle Begegnung, ein generationsübergreifender Dialog.


Zwei Analogien, Sprachbilder und Gedanken – eines jungen, heute zur Pressekonferenz geladenen Auditors und zwei von Papst Franziskus – und eine Aussage eines mit Kardinal Luis Antonio G. Tagle, Erzbischof von Manila (Philippinen), heute ebenfalls bei der Pressekonferenz anwesenden Redaktionsmitgliedes möchte ich hierzu zitieren.


Der junge Auditor Joseph Sapati Moeono-Kolio, Mitglied von Caritas Internationalis für Ozeanien (Samoa), berichtet aus seinem Statement in der Synodenaula über das in der Kultur Ozeaniens selbstverständliche Zueinander der Generationen mit folgender Analogie über das Miteinander von Alt und Jung in einem Kanu bei der Entdeckung der Inselwelt Ozeanien - ein Sprachbild, das vor ein paar Tagen ein Bischof in der Pressekonferenz schon einmal zitierte:

"...the wisdom of our old people, our elders, who knew to read the stars, knew the currenz, they sat in the back of the canu, teaching the young ones, but the young ones give the canu power, moved the whole thing forward." (eigene Übertragung) 

"...Die Weisheit unserer alten Leute, unserer Ältesten, die die Sterne zu lesen wussten, kannten die Vorkommnisse. Sie saßen im hinteren Teil des Kanu und lehrten die Jungen, aber die Jungen geben dem Kanu Kraft und Power, bewegten das ganze vorwärts." (eigene Übersetzung)


Diese Erfahrung des "Aufeinander Verwiesenseins" der Generationen ist dann auch für Papst Franziskus der springende Punkt, um den sich der heute vorgestellte Interviewband ‚Sharing the Wisdom of the Time‘ (ital. 'La Saggezza del Tempo‘, hrsg. von Antonio Spadaro SJ) und eine Begegnung und Fragestunde mit dem Papst am Nachmittag konzentrierte. Und das wunderschöne Zitat des mittelamerikanischen Poeten Federico Jovine Bermúdez wurde von Papst Franziskus – nach der Erwähnung auf dem Fest der Jugend zu Synodenbeginn – zum zweiten Mal zur Verbindung der Generationen zitiert:

„Quello che l'albero ha di fiorito, viene da quello che ha di sotterrato.“  

"Was der Baum als Blüten treibt, verdankt sich seinen  verborgenen Gründen.“


Bewegend in derselben Veranstaltung die Frage des 75 jährigen amerikanischen Regisseurs Martin Scorsese  (Regisseur von 'Silence' und 'Die letzte Versuchung Jesu') an Papst Franziskus, der ebenfalls die emotionale Reaktion des Weinens – auch Jesus habe bei den ihn stark berührenden Widerfahrnissen geweint – benannte.


Schließlich - der für mich stärkste Eindruck bei aller heute überschießenden Emotionalität: der beinahe unscheinbare Moment auf der Pressekonferenz, der das Geheimnis des synodalen Prozesses wohl innerhalb einer halben Minute, die diese Sequenz in der Pressekonferenz insgesamt dauerte, in einem kurzen Moment der Tränenrührung von Kardinal Luis Antonio Tagle auf den Punkt brachte:

'This particular synod on the youth has been for me just like the other synods, but in unique way, like a school. I'm learning a lot! Why, it is truth, that we Bishops are asking: what can we do for the youth? 

This past weeks the young people were doing al lot for us. They were teaching us!"
Es folgen 10 lange Sekunden Stille, in der Kardinal Tagle, sichtlich bewegt, tief schlucken muss, bevor er fortsetzt:

"Not only with their dreams and their desires, most specially through their stories and their testimonies."

Montag, 22. Oktober 2018

Key words of the draft document / Parole chiavi della bozza del documento finale / Schlüsselwörter des Entwurfs des Abschlussdokumentes

Während für alle anderen Synodenteilnehmer heute ein freier Tag ist, arbeitet eine insgesamt 12 Personen umfassende Kommission auf Hochtouren, die am morgigen Dienstag den ersten Entwurf des Abschlussdokumentes vorstellen wird und heute bei ihren abschließenden Beratungen auch von Papst Franziskus besucht wurde.

Papst Franziskus zwischen den Sondersekretären Giacomo Costa (links) und Rossano Sala (rechts)
Zur Kommission gehören diejenigen Redakteure, die bereits für das Vorbereitungspapier der Synode verantwortlich waren: Neben Kardinal Lorenzo Baldisseri, dem Generalsekretär der Bischofssynode, und Kardinal Sergio da Rocha, Erzbischof von Brasilia und Generalrelator der Jugendsynode, sind dies als Sondersekretäre der brasilianische Jesuit Giacomo Costa und der Professor für Jugendpastoral an der Päpstlichen Salesianeruniversität in Rom, Rossano Sala.

Die Schlussredaktion umfasst weitere acht Personen, von denen drei vom Papst ernannt wurden: Hierzu gehören neben dem aus der Pressekonferenz bereits bekannten brasilianischen Priester Alexandre Awi Mello, Sekretär des Dikasteriums für die Laien, die Familie und das Leben, Großerzbischof Swiatoslaw Schewtschuk, Oberhaupt der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche, und Eduardo Gonzalo Redondo, Leiter der Berufungspastoral der Kubanischen Bischofskonferenz.
Entsprechend den fünf Kontinenten wurden von der Synodenversammlung am 5.10. aus ihren Reihen weitere fünf Redaktionsmitglieder gewählt. Kardinal Carlos Aguiar Retes, Erzbischof von Mexiko, Erzbischof Peter Comensoli von Melbourne vertreten, Kardinal Peter Turkson, Präfekt des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, Kardinal Oswald Gracias, Erzbischof von Bombay aus Europa Erzbischof Bruno Forte von Chieti-Vasto, der bereits in der Redaktionsarbeit der  Familiensynoden der Jahre 2014 und 2015 Verantwortung trug.

Alle der letztgenannten gewählten Mitglieder haben bereits im Rahmen der Pressekonferenzen von ihren Eindrücken und Eingaben im Rahmen der Synode berichtet und lassen mit den vielen Statements und Eingaben der Sprach- und Arbeitsgruppen zu den drei Teilen des Vorbereitungspapiers einen Entwurf erwarten, der sich an den ‚Schlüsselwörtern‘ orientiert, die heute der Apostolische Vikar Anatoliens und Titularbischof von Tabe (Türkei), Paolo Bizzeti SJ, aus den "tausenden von Eingaben und Statements" mit den Ausdrücken ‚Aufeinander Hören‘, ‚Miteinander sprechen und handeln‘ und ‚Einander begleiten‘ kurzfasst. 

Alle drei genannten Schlüsselwörter ‚Aufeinander Hören‘, ‚Miteinander sprechen und handeln‘ und ‚Einander begleiten‘ kennzeichnen tatsächlich die Rückmeldungen, wie sie auch hier in diesem Blog festgehalten wurden. Neu oder verstärkt wahrgenommen habe ich heute einen Gedanken zum letztgenannten Punkt der ‚Begleitung‘, als der Erzbischof von Bridgeport (Connecticut/USA), Frank J. Caggiano, die Möglichkeit der „Begleitung der Jugendlichen durch Jugendliche“ anspricht, die bereits von Thomas Andonie in seinem Synodenstatement (vgl. Blog-Beitrag vom 10.10.2018) als Erfahrung aus Deutschland eingebracht wurde:
Bischof Caggiano berichtet, dass junge Menschen einen einzigartigen Beitrag leisten, in der Weise, wie sie die digitalen Technologien nutzen. Junge Menschen verfügen über eine Expertise auf dem "digitalen Kontinent", das ein neues Missionsgebiet sei und in dem junge Menschen andere Jugendlichen am besten evangelisieren.

„Meine Hoffnung ist, dass wir in der Kirche diese Energie sich entfesseln lassen. Denn junge Leute sind diejenigen, die am besten dazu imstande sind, andere junge Leute zu evangelisieren.“

Und Bischof Frank J. Caggiano ist es dann auch, der die strukturellen Vorschläge nach der Synode – unabhängig davon, wieviel das Schlussdokument vorgibt oder nicht –  noch einmal ins Wort bringt. Die große Frage sei es, was in jeder Diözese weltweit vorangebracht werde. Er wolle die Jugendlichen in seiner Diözese zusammenbringen, damit Sie „die Köpfe zusammenstecken und einen Weg nach vorne finden“ können: eine Diözesansynode oder ein Kongress könnten Möglichkeiten sein, die Synode weiterzutragen.

„There was a general agreement that synodality doesn't end here. But that is a need to congretize what we do here in our local area. So I think everybody bishop who is here will come away with this." (eigene Übertragung)



Sonntag, 21. Oktober 2018

Die Botschaft an die Jugend am heutigen Weltmissionstag – oder: Über das vergessene Dokument der Berufungspastoral ‚In verbo tuo‘ (1998)


Der Weltmissionstag, der in Deutschland erst am 28.10.2018 begangen wird, ist heute im Rahmen der Ansprache nach dem Angelus-Mittagsgebet ein Anlass für Papst Franziskus – gewissermaßen auf der Zielgeraden der Jugendsynode – eine Zusage und eine Bitte auszusprechen:

„Heute feiern wir den Weltmissionstag, zum Thema 'Gemeinsam mit den Jugendlichen bringen wir das Evangelium zu allen'. Zusammen mit der Jugend: Das ist der Weg! Und es ist eine Wirklichkeit, die wir dank Gott in diesen Tagen in der Ihnen gewidmeten Synode erleben: Indem wir Ihnen zuhören und Sie einbinden, entdecken wir viele Zeugnisse von jungen Menschen, die in Jesus die Bedeutung und die Lebensfreude gefunden haben. Und oft haben Sie ihn dank anderer junger Leute kennengelernt, die bereits Teil haben an der Gemeinschaft der Brüder und Schwestern, die die Kirche ist. Lasst uns beten, dass die neuen Generationen die Verkündigung des Glaubens und den Aufruf zur Zusammenarbeit an der Mission der Kirche nicht verpassen werden.“ (eigene Übersetzung)


Wie das in der heutigen, ebenso schnelllebigen wie multimedial-vernetzten Welt geschehen kann und muss, führt Papst Franziskus in seiner heute veröffentlichten Botschaft zum Weltmissionstag aus. Es ist wie eine vorgezogene Botschaft an die Jugend, die eine eigene Kommission für alle Synodalen aus den Ergebnissen und Gedanken der synodalen Beratungen derzeit gerade erarbeitet. In einem Absatz des Schreibens zum diesjährigen Weltmissionstag kommt Papst Franziskus auf die Berufung zu sprechen, die jedem Menschen zugesagt ist, dass er sie hat und finden kann:

„Die Grenzen der Erde, liebe Jugendliche, sind für euch heute sehr relativ und immer leicht „begehbar“. Die digitale Welt, die sozialen Netzwerke, die alles durchdringen und durchziehen, lassen Grenzen verschwimmen, lösen Ränder und Distanzen auf und reduzieren die Unterschiede. Alles scheint in Reichweite zu sein, so nah und unmittelbar. Aber ohne den umfassenden Einsatz unseres Lebens haben wir vielleicht unzählige Kontakte, aber wir werden nie in eine wahre Lebensgemeinschaft eintauchen. Die Sendung zu den Grenzen der Erde verlangt die Selbsthingabe in der Berufung, die uns derjenige gegeben hat, der uns in diese Welt gestellt hat (vgl. Lk 9,23-25). Ich wage zu sagen: Das Entscheidende für einen jungen Menschen, der Christus nachfolgen will, ist die Suche nach der eigenen Berufung und das Festhalten an ihr.“


Beim Lesen schießt mir aus meinem Gespräch gestern mit Thomas Andonie noch einmal die Frage in den Kopf, die die Deutsche Sprachgruppe auch beschäftigt hat: Was auf der Suche nach konkreten Vorschlägen für eine Begleitung von „normalen Jugendlichen“ (die über die „best elected people“, welche die 34 anwesenden jungen Auditor*innen aus aller Welt in der Sicht von Thomas Andonie bei aller eingebrachten Lebenserfahrung allenthalben noch sind) auch für die nachwachsende Generation in Deutschland vorgeschlagen werden kann. Dabei fällt mir mit einem Mal auf, dass in der veröffentlichten Relatio der Deutschen Sprachgruppe das Wort „Berufung“ bzw. Berufungsbegleitung oder –coaching für den je persönlichen Lebensentwurf der einzelnen Jugendlichen fehlt. Und mir wird beinahe bang, dass in und aufgrund der Fülle der vielen zusammengetragenen Vorschläge doch das zentrale Thema Berufungsfindung und –unterstützung in der ja unter dem Titel „Die Jugendlichen, der Glaube und die Erkenntnis der Berufung“ zusammen gekommenen Synode aus dem Blick zu geraten droht – eine Berufung, die ja einem jeden Menschen eingestiftet und zugesagt ist. Ausgedrückt finde ich diesen Gedanken der Berufung jedes Menschen in einem wenig bekannten, aber wunderbaren und bereits vor 20 Jahren im Rahmen eines Europäischen Kongresses über die Berufungen zum Priestertum und Ordensleben (5.-10. Mai 1997) ausgedrückten und 1998 im Schlussdokument „In Verbo tuo“ veröffentlichten Schreiben des Päpstlichen Werkes für die geistlichen Berufe:

„Wie die Heiligkeit Ziel aller in Christus Getauften ist, so hat jedes Leben seine eigene, besondere Berufung; und wie erstere in der Taufe gründet, so ist die zweite mit der bloßen Tatsache seines Daseins verbunden. Die Berufung ist der vorhersehende Gedanke des Schöpfers über das jeweilige Geschöpf, sie ist sein Idealplan, ist wie ein Traum, der Gott am Herzen liegt, weil ihm das Geschöpf am Herzen liegt. Gott, der Vater, will diesen Plan unterschiedlich und spezifisch für jedes Leben. Der Mensch ist nämlich ins Leben »gerufen«, und wenn er ins Leben eintritt, trägt und findet er in sich das Abbild dessen, der ihn gerufen hat. Die Berufung ist die Einladung Gottes, sich entsprechend diesem Bild zu verwirklichen, und sie ist einzig, einmalig und unwiederholbar, weil dieses Bild unerschöpflich ist. Jedes Geschöpf ist berufen, diese Botschaft und einen besonderen Aspekt des Gedankens Gottes zum Ausdruck zu bringen. In ihm findet es seinen Namen und seine Identität; es behauptet und sichert seine Freiheit und Originalität. Wenn also jedem Menschen von Geburt an seine eigene Berufung zukommt, dann gibt es in der Kirche und in der Welt verschiedene Berufungen, die, während sie einerseits auf theologischer Ebene die dem Menschen eingeprägte Ebenbildlichkeit mit Gott zum Ausdruck bringen, andererseits auf der pastoralen Ebene auf die verschiedenen Bedürfnisse der neuen Evangelisierung antworten und die Dynamik und Gemeinschaft der Kirche bereichern". (In verbo tuo 13a)


Dieser tiefgehende, theologische Einsatz bei der Berufung jedes Menschen – mir selber ist er bei der Konzeption des neuen Paarprogramms www.berufungscoaching-partnerschaft.de in der Zusammenarbeit mit der Berufungscoachin Sr. Kerstin-Marie Berretz OP begegnet –, kann vielleicht noch den Ansatz einer alle Menschen willkommen heißenden, niemanden ausschließenden Kirche ergänzen, wie sie das sehr gute Vorbereitungsdokument Instrumentum Laboris und die verschriftlichten Eingaben zum I., II. und III. Teil der Synodalen bereits zum Ausdruck bringen. Und ich komme jetzt erst darauf – persönliches Erleben des synodalen Prozesses –, wo das eigentliche Thema der Synode der individuellen Berufungsfindung in der Vielfalt der Eingaben und Vorschläge – gerade dort, wo sie notwendigerweise konkret werden - in der Gefahr steht, verloren zu gehen.

Auch im III. Teil – und gerade hier – muss die konkrete Umsetzung der Begleitung in der Berufungsfindung jedes Menschen im Mittelpunkt der Vorschläge für das Abschlussdokument stehen – nicht zuletzt auch deshalb, weil sich aus der Berufung zum je eigenen Lebensentwurf im Grunde ja alles beinahe von allein ergibt.

Samstag, 20. Oktober 2018

Guideline on the Final Document: „The approach of the church is to be able to welcome everyone and be able to make them feel at home. Nobody is excluded!“


Wie jeden Samstag während der beinahe vierwöchigen Zeit der Jugendsynode konnte ich auch heute Morgen wieder Thomas Andonie, unseren deutschen Auditor und Vorsitzenden des Bundes der Katholischen Jugend in Deutschland (BDKJ), auf dem Weg in die Synodenaula sprechen.


(© Mazur/catholicnews.org.uk)
Nach den Veränderungen seit der vergangenen Woche befragt, nimmt Thomas Andonie eine gewandelte Haltung bei den Bischöfen wahr. Sie seien z.T. sehr bewegt: Themen, die ja an sich nicht neu seien, wie etwa die gewandelte Rolle der Frauen und die Weise, wie Jugendliche Fragen von Sexualität und Partnerschaft verstehen (das waren auch Themen, für die er sich selbst in der Synodenaula stark gemacht hatte; s. Blog-Beitrag vom 5.10.2018), wären ihnen jetzt erst über die vergangenen Tage in neuer Weise wirklich nahegekommen.

„Die jungen Menschen annehmen, wie sie sind“.


Die in diesem Satz sich ausdrückende Haltung sei eine große Herausforderung, begründe aber auch die wahrnehmbare Veränderung der letzten Tage. Diesen Perspektivwechsel im Bischofskollegium benannte in der heutigen Pressekonferenz auch Kardinal Blase Joseph Cupich, Erzbischof von Chicago (USA). Wären Jugendliche vorher mehr als „Objekt“ wahrgenommen, sei neu ins Bewusstsein gekommen, dass sie als handelnde Subjekte die Zukunft der Kirche gestalten wollten: „They are Protagonist!“


Wie die ganzen in den letzten Tagen gesammelten Themenschwerpunkte – über die wichtigen Statements zur politischen Vertretung Jugendlicher (von Kardinal Cupich eingebracht) oder zur Migration (von Kard. Nichols, Westminster) und die zahlreichen anderen Einzelpunkte der Kleingruppenarbeit in das Gesamtdokument einfließen könnten, ist für Andonie aber auch noch nicht greifbar. So verwundert es auch nicht, dass zu Beginn der Eingabe der Deutschen Sprachgruppe zu den heute im Synodenplenum vorgestellten Kleingruppenergebnissen zum III. Teil des Instrumentum laboris statt der ja eigentlich angefragten ‚konkreten Vorschläge“ für die Fassung des Abschlussdokumentes Fragen - als wären es Platzhalter - gestellt werden.

"Gibt es etwa konkrete neue Formen, mit Jugendlichen Kirche zu sein, wird es Selbstverpflichtungen der Bischöfe geben? Was werden die Bischöfe sagen über die Themen, die immer wiederkehren – die Fragen nach Gerechtigkeit für Frauen, die Themen der Sexualmoral und des sexuellen Missbrauchs in der Kirche, die Fragen nach dem politischen und ökologischen Engagement, nach der Beteiligung von jungen Menschen, nach einer Liturgie, die auch für junge Menschen einladend ist, nach dem Zugang zu Bildung, nach der Migration." (Ebd.)
 

Aber auch über 'Fragen' bleiben ja die Themen für die über das Wochenende arbeitende Redaktionskonferenz im Bewusstsein, selbst wenn sie die Antworten und weitergehende Hinweise dann aus den anderen Gruppenarbeiten entnehmen kann.
Zwei Auffälligkeiten sind aus der Rückmeldung der deutschen Sprachgruppe dann noch hervorzuheben
: Dass sie eine konkrete Agenda und Vorschläge für die nationale Ebene der Ortskirchen benennt und dann als zweites auch noch einmal die Bedeutung des Eingehens auf das Thema und die Prävention sexueller Gewalt in der Kirche betont.


Letzteres war auch noch einmal eine Frage in der Pressekonferenz – bezogen auf die in manchen Medien unhinterfragt unterstellte und ganz aktuell von dem ehemaligen Vatikandiplomaten Carlo Maria Vigano nochmals behauptete unmittelbare Kausalität von Homosexualität und sexuellem Missbrauch. Die Antwort zweier, mit aktuellen Missbrauchsskandalen betroffener Bischöfe aufgrund der wissenschaftlichen Gutachten in ihren Heimatländern, Erzbischof Cupich für die USA und Erzbischof Peter Andrew Comensoli (Melbourne) für Australien, antworteten ähnlich, wie dies zuvor auch gleichlautend von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegeben MHG-Missbrauchsstudie formuliert wurde.


Dass und wie das Thema der Sexualität und gerade auch der Homosexualität im Grundsatz neu angesprochen werden muss, war Gegenstand der Plenarsitzung am heutigen Vormittag und ist es in den Rückmeldungen der Sprachgruppen. Nicht minder – wie ja jeden Tag auf’s neue –  spielt es ebenfalls in der Pressekonferenz eine Rolle. Und hier sind es gleich alle vier Bischöfe, die mit verschiedenen Nuancen doch eine neue Seite eines inklusiven, pastoralen Umgangs mit jungen Menschen gleich welcher sexueller Orientierung erwarten lassen:


Kardinal John Ribat, Erzbischof von Port Moresby (Papua-Neuguinea) drückt es auf dieselbe Frage mit ähnlichen und wohl den eindrücklichsten Worten aus, die so etwas wie eine Guideline für das zu erwartende Abschlussdokument beschreiben:

"The approach of the church is to be able to welcome everyone and be able to make them feel at home. And nobody is excluded! (...) This time the message ist going out clearly in our discussion: Nobody is excluded, everyone ist at home. (...) So this is a message we're getting, and also that we share more and this encourages."

Die Relatio der Deutschen Sprachgruppe (Relatio – Circulus Germanicus) in der vollständigen Länge (Moderator: Bischof Felix Genn, Münster; Relator: Bischof Stefan Oster, Passau)

Die deutschsprachige Gruppe hat die Interventi zum dritten Teil des Instrumentum laboris unterschiedlich wahrgenommen. Mancher fand sie sehr bewegend, vielfältig und bereichernd – und insbesondere hoffnungsvoll besonders auch dort, wo Christen arm sind, wo sie Minderheit sind, wo sie in einer Kriegssituation oder verfolgt sind. Andere haben eine Art Hilflosigkeit wahrgenommen in der Frage, wie es denn nun weitergehe nach allem Gehörten. Was werde sich nun ändern nach der Synode? Gibt es etwa konkrete neue Formen, mit Jugendlichen Kirche zu sein, wird es Selbstverpflichtungen der Bischöfe geben? Was werden die Bischöfe sagen über die Themen, die immer wiederkehren – die Fragen nach Gerechtigkeit für Frauen, die Themen der Sexualmoral und des sexuellen Missbrauchs in der Kirche, die Fragen nach dem politischen und ökologischen Engagement, nach der Beteiligung von jungen Menschen, nach einer Liturgie, die auch für junge Menschen einladend ist, nach dem Zugang zu Bildung, nach der Migration. Viele Äußerungen verwiesen auch auf die Zentralität der Christusbeziehung für das Engagement in Kirche und Welt und auf die Notwendigkeit, hier gute Begleiter zu haben.


Die Gruppe entscheidet sich dann, den Text des IL in seinem dritten Teil nicht im Einzelnen zu bearbeiten, sondern einzelne Modi einzubringen mit deutlichen Akzenten.



· Wir schlagen vor, das Intervento von Kardinal Vincent Nichols über den Menschenhandel vollständig ins Schlussdokument aufzunehmen.
· Außerdem wollen wir uns als Gruppe auch dem Appell im Intervento von Kardinal Cupich an die politisch Verantwortlichen in der Welt anschließen.
Wir bringen außerdem eigene Modi zu folgenden Themen ein:
· Wir glauben, dass die Rolle von Frauen in der Kirche in Entscheidungs- und Leitungsverantwortung deutlich gestärkt werden soll.
· Wir wollen in einem eigenen Modus noch einmal ausführlich die Möglichkeiten der Digitalisierung für die Evangelisierung und die Teilhabe an Bildungsmöglichkeiten für Jugendliche hervorheben und dabei ebenso auf die Risiken des Internets für junge Menschen hinweisen.
· Wir wollen eine ernsthafte Debatte mit jungen Menschen in der Kirche über die Themen der Sexualität und Partnerschaft.
· Wir wollen in einem eigenen Modus auf die Wichtigkeit hinweisen, junge Menschen über Formen der Liturgie und des Gebets, der Begleitung und des sozialen Engagements in die persönliche Christusbeziehung zu führen.
· Wir bringen weitere Modi zu folgenden Themen ein: über die Katechese durch die Bücher der Youcat-Familie, über das Engagement der Jugendlichen für die Ökologie, über die Beteiligung von Jugendlichen in der Kirche, über die Subsidiarität in der Kirche, über die Bewegungen und Verbände als Orte des Kircheseins.
· Schließlich bringen wir einen Modus ein, der 24 konkrete Vorschläge enthält, als einladende Beispiele dafür, wie die Bischöfe konkret in ihren Bistümern eine Conversio vollziehen – für ihr persönliches Leben, aber auch für die Arbeit für und mit jungen Menschen.



Hier acht Beispiele von insgesamt 24 Vorschlägen:
- Der Vorsatz, regelmäßig persönlich zu fasten, regelmäßig Novenen zu beten, oder mit einem Teil des Privateinkommens junge Menschen zu unterstützen
- Der konkrete Vorsatz, sich regelmäßig mit jungen Menschen zu treffen, besonders mit den weniger privilegierten Jugendlichen
- Der Vorsatz, die Option für die Jugend im Bistum neu zu beschließen und dies auch durch konkrete pastorale Maßnahmen und finanzielle Umschichtungen sichtbar zu machen.
- Der Vorsatz, konkrete Jugendnot im Bistum aufzuspüren und sie lindern zu helfen (z.B. versteckte oder offene Armut, Drogensucht, Jugendkriminalität, jugendliche Migranten, Opfer von Missbrauch und Gewalt)
- Der Vorsatz, Beratungs- oder Anlaufstellen für junge Menschen zu schaffen, wo sie konkret über persönliche, familiäre, schulische, gesundheitliche oder andere Probleme sprechen können.
- Der Vorsatz, Orden oder geistliche Gemeinschaften ins Bistum einzuladen, die sich besonders um junge Menschen sorgen.
- Der Vorsatz, zu einer Wallfahrt mit jungen Menschen einzuladen.
- Der Vorsatz, sich persönlich intensiver um die Begegnung und Ausbildung mit den Seminaristen zu kümmern.



Wir glauben schließlich, dass das Schlussdokument nicht ohne ein klares Wort über das Drama des sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen beginnen kann. Und wir meinen auch, dass wir Bischöfe nicht nach Hause fahren können ohne des festen Vorsatz hier ebenfalls konkrete Veränderungen zu besserer Prävention und besserer Sorge um die Opfer zu bewirken. Dazu haben wir auch einen Modus eingereicht.