Mittwoch, 9. Oktober 2024

„The only way we can do it is by adressing it in a synodal way.“  oder: Ein neues Angebot zur Verschränkung von Synodenplenum und der Arbeitsgruppe zur Beteiligung von Frauen in Leitungsfunktionen und -ämtern

Nicht überraschender Weise standen heute in der Pressekonferenz – neben vielen Einzelthemen der den Tag gestern und heute prägenden freien Beiträgen mit explizitem Bezug auf das Kapitel ‚Beziehungen‘ des Instrumentum laboris – wiederum die Fragen nach der Beteiligung von Laien in Leitungsfunktionen und –ämtern und einmal mehr der Diakonat für Männer und Frauen im Zentrum der Diskussion. Das größte Ausrufezeichen setzte dabei eine vom Leiter des Dikasteriums für die Kommunikation Paolo Ruffini verlesene Erklärung des Präfekten des Dikasteriums für die Glaubenslehre, die heute Vormittag zu Beginn der 6. Generalkongregation der Bischofssynode vom Sekretär der Bischofssynode Kardinal Mario Grech vorgetragen wurde. 

Vaticannews
Diakon Geert De Chubber, Belgien
Über den am vergangenen Samstag den Synodenvätern und –müttern zugestandenen Austauschtermin am 18.10.24 mit den zehn Arbeitsgruppen hinaus heißt es nun bezogen auf die von Kardinal Víctor Manuel Fernández geleitete Arbeitsgruppe V., dass ebenfalls bis zum selben Datum eine Beteiligung aus dem Plenum der Weltsynode vorgesehen sei. Das Thema der Beteiligung von Frauen in Leitungsfunktionen  und -ämtern befände sich gerade nach Anhörung von Kardinälen und Bischöfen und dem Einbezug theologischer Berater in einer grundsätzlichen Konsultationsphase, in der es vorgesehen sei explizit auch Frauen einzubeziehen.

"All members and theologians of the synod can send opinions and aids in the coming months. On the 18th, two theologians from the dicastery will be available to receive proposals on the topic in writing or orally." (Vaticannews 9.10.24)

"Alle Mitglieder und Theologinnen der Synode können in den kommenden Monaten Stellungnahmen und Hinweise einreichen. Am 18. Dezember werden zwei Theologen des Dikasteriums zur Verfügung stehen, um schriftliche oder mündliche Vorschläge zu diesem Thema entgegenzunehmen." (eigene Übersetzung)

Mit dieser Aufforderung wird das Thema der Beteiligung von Frauen und Männern an Leitungsaufgaben und -ämtern – so sehr es auch in der Synodenaula selbst präsent ist – zwar weiter aus den Ergebniserarbeitungen der Weltsynode herausgehalten. Aber andererseits wird die Gunst der Stunde genutzt, dass die Vorschläge der Synodalinnen jetzt auch in direkter Weise ihre Perspektiven und Überlegungen der Arbeitsgruppe vortragen oder schriftlich mitgeben, so dass die Weltsynode doch vielleicht einen richtungsweisenden Einfluss auf die Arbeitsgruppe nehmen kann. Danach sah es genau vor einer Woche in der 1. Generalkongregation noch nicht aus.

Dass gerade der Diakonat als eigenständige Berufung eine hohe Bedeutung für die Kirche hat, unterstrich der als einziger Diakon bei der Weltsynode geladene Geert De Cubber aus Belgien. Zwar sei der Diakonat längst nicht in der ganzen Welt angekommen – wie der der Pressekonferenz ebenfalls beiwohnende Erzbischof Inácio Saure, I.M.C. aus Nampula/Mozambique für das Gebiet seiner Bischofskonferenz bestätigte – , sei er doch andererseits in vielen anderen Ländern und insbesondere den USA sehr stark rezipiert.

Auf die Frage eines Journalisten, ob es wie am Beispiel der Entwicklung des Diakonats für den Mann auch im Hinblick auf den Diakonat für die Frau unterschiedliche Geschwindigkeiten in der Weltkirche geben könne, verwies Diakon De Cubber auf die pilgernde Kirche, die gemeinsam unterwegs sei.

„The only way we can do it is by adressing it in a synodal way.“

 

Montag, 7. Oktober 2024

Friedensgebete und der Vorschlag, von den Bedarfen der Mission her neu zu denken – oder: weiterführende Perspektiven zu Beginn der 2. Synodenwoche

Dem Frieden in den verschiedenen Kriegsgebieten der Erde waren heute die Gebete und auch eine Einladung zum Fasten gewidmet – ein Friedensansinnen, das nach den einleitenden Worten des Generalrelators Kardinal Jean-Claude Hollerich bis hinein in die Beratungen in der Synodenaula wirken solle, die diese Woche unter dem Oberbegriff „Beziehungen“ stehen. Bis einschließlich Mittwoch geht es ab dem heutigen Montagmorgen – nach der Beratung der einleitenden „Grundlagen“ in der Vorwoche - um den 1. Teil des Instrumentum laboris, der mit ebendiesem Kurztitel „Beziehungen“ überschrieben ist.

Wieder in denselben Sprachgruppen, aber innerhalb derselben in neu gemischten Tischgruppen, wird analog zur Vorwoche das Gespräch im Geiste zu den in diesem Kapitel angesprochenen Themenkreisen den ersten Tag der 2. Synodenwoche prägen, bevor am Dienstag – nach der Wahl der Mitglieder für die Redaktionskommission für das Abschlussdokument – bereits die Vorstellung der Zusammenfassungen der Sprachtische angesetzt ist und die Diskussion freier Redebeiträge am Dienstagnachmittag und Mittwochvormittag folgt. Kardinal Hollerich steckt in seiner Einführung einen Rahmen für diese Beiträge ab:

„Die Diskussionen der Synodenteilnehmerinnen und -teilnehmer in den kommenden Tagen sollen sich auf die folgenden vier Aspekte konzentrieren, die den verschiedenen Ebenen kirchlicher Beziehungen gewidmet seien - Kardinal Hollerich zählte auf: „Die Beziehung zu Gott: Ausdruck dieser grundlegenden Verbindung ist die christliche Initiation, die den Weg der Gläubigen in die Gemeinschaft mit Christus darstellt; Die Beziehungen unter den Gläubigen: Diese betreffen die vielfältigen Charismen und Ämter, die jedem Gläubigen durch die Taufe geschenkt werden und die Kirche bereichern; Die Harmonie zwischen den geweihten Amtsträgern und den Laien: Diese Beziehungen sollen die Gemeinschaft und Gegenseitigkeit innerhalb der Kirche fördern und bewahren und die Beziehungen zwischen den Kirchen und zur Welt: Dieser Bereich befasst sich mit dem Austausch der Gaben zwischen den verschiedenen Kirchen und der Konkretheit der kirchlichen Gemeinschaft in der Welt.“ (Vaticanews, 20.10.2024)

Kardinal Hollerich hofft, dass die synodale Arbeit wie die Diskussion in den kommenden Tagen „nicht nur auf theoretischer Ebene bleiben dürfe“, sondern „konkrete Schritte“ (in den Blick nehme; HD), um das synodale Leben der Kirche greifbar zu machen.“ (Ebd.)  Genau diese auf die Praxis abzielende Perspektive sei der eigentliche Unterschied und Auftrag dieses 2. Teils der Weltsynode nach dem vorausgegangen 1. Teil im vorausgegangenen Jahr.

Vor dem Hintergrund der ersten Synodenwoche muss man kein Prophet sein, wenn unter dem Aspekt der „Beziehungen“ auch die Fragen nach der Beteiligung von Frauen in der Kirche eine zentrale Rolle spielen wird. Auch wenn die Pressekonferenzen nicht direktes Abbild der Beratungen der Synodenaula sind, wird die Frage nach Leitungsaufgaben und Ämtern für Frauen bis zum Diakonat der Frau sicher auch immer wieder in den freien Beiträgen neu angesprochen werden.

Im Presse-Briefing vom 7.10.24 wurde gleich fünfmal die Rückfrage nach dem Einbezug von Frauen in Leitung und Ämtern an die Gäste der hochkarätig besetzten Pressekonferenz gerichtet. Und den Antworten – es beteiligten sich alle Podiums-TN mit unterschiedlichen Akzentsetzungen daran – war abzulesen, wie sehr dieses Thema gerade alle und damit auch viele Synodenväter und –mütter beschäftigt. Die größten Hoffnungen in die jetzt hierzu arbeitende Arbeitsgruppe 5 legte in der Pressekonferenz Sr. Mary Teresa Barron, OLA., Vorsitzende der Internationalen Vereinigung der Ordensoberinnen (U.I.S.G.), die von den bereits unter Papst Franziskus eingesetzten Arbeitsgruppen zu dieser Frage berichtete und auch unterstrich, dass Papst Franziskus dieser Idee gegenüber aufgeschlossen sei. Kardinal Oswald Gracias pflichtet ihr als Mitglied des Kardinalsrates bei, welcher sich in diesem Frühjahr bereits aus den verschiedenen Perspektiven mit dem Thema eingehend auseinandergesetzt habe. Auch wenn es im Teil 2 des Instrumentum laboris unter dem Titel der Beziehungen auch um viele andere Themen geht, ist doch das in der Pressekonferenz ebenfalls benannte „main topic“ Frauendiakonat weiterhin das Thema, das in der Luft liegt:

Vatican Media

In der letzten Viertelstunde der Pressekonferenz wurde Sr. Mary Teresa Barron auf eine weitere interessierte Nachfrage hinsichtlich der Ämterfrage für Frauen am deutlichsten, dass es auch darum gehe, nicht ignorant zu sein gegenüber den vielen Möglichkeiten, die es bereits gibt und in verschiedenen kulturellen Kontexten je unterschiedlich möglich wären. Zur Frage nach dem Weiheamt für Frauen trug sie aus dem Stegreif eine für die synodale Beratung weiterführende Argumentation vor, deren "call" hoffentlich auch in der Synodenaula gehört wird:

Dass sich die Synode lösen müsse von der Frage, ob die Weihe von Frauen aus biblisch-kirchengeschichtlichen oder kanonischen Erwägungen zu Diakoninnen oder Priesterinnen möglich sei oder nicht, sondern die Perspektive wechsele und einbeziehe, dass der Heilige Geist Frauen heute in den Dienst ruft, ihnen heute eine Berufung zum Priestertum oder Diakonat schenkt. Es gelte über eine  Pro-Contra-Diskussion hinaus diese Frage vor dem Hintergrund der Bedarfe der Mission neu in den Blick zu nehmen.

Da diese Fragen von Teilhabe, Gemeinschaft und Mission – so der Untertitel des Synodentitels – im Zentrum der Beratungen des 2. Teils der XVI. Generalversammlung der Bischofssynode stehen und sie dankbar auch auf das Treffen mit den Arbeitsgruppen am 18.10.24 hofft, schließt Sr. Mary Barron:

„We have to trust in the process!“

 

Samstag, 5. Oktober 2024

Fehlende pfingstliche Anmutungen am Ende der ersten Synodenwoche – oder: Die Weltsynode in der Frauenfrage auf der Suche nach dem „We“

© Vatican Media
(Screenshot aus der 1. Generalkongregation)

Es war schon ein Absturz gleich zu Beginn in der ersten Generalkongregation der Weltsynode am 2.10.24 abends, nachdem derselbe Kardinal und Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre Víctor Manuel Kardinal Fernández zuvor am Vorabend in der Bußvigil wortreich (und im Erleben der Liturgie berührend) die „Steine“ bereute, wo die Kirche (und zuvorderst ja auch seine eigene Kurienbehörde, die früher als Heiliges Offizium verantwortlich war für tausende von Lehrverfahren) Menschen mit einer rigide angewandten Glaubenslehre verletzt hatte, am Tag darauf im Rahmen der Berichte der zehn von Papst Franziskus eingesetzten Arbeitsgruppen als Gruppenergebnis einer nicht näher benannten reinen Männerrunde seines Dikasteriums berichtete, dass das Diakonat der Frau derzeit für nicht wahrscheinlich gehalten werde und auch nicht – Zitat – „als Trostpflaster“ herhalten solle. Auch wenn die Gleichstellung der Frauen in der Kirche – immerhin eine satte Hälfte der Glaubenden in der der Katholischen Kirche – sicher mehr bedeutet und bedeuten muss, als eine „Verpflasterung“ und  „Korrektur“ an einer Stelle, stimmte der in der gewählten Diktion abschätzig vorgetragene Gestus der (Männer-)Macht in keiner Weise mehr überein mit dem im Nachhinein nurmehr als abgelesen erscheinenden Bußbekenntnis – mit der Wirkung einer ausgehöhlten Glaubwürdigkeit der Weltsynode an einer zentralen Stelle innerhalb von nur 24 Stunden.

Ich muss eingestehen, dass ich dieses Bauchgefühl erst weitere 48 Stunden später bei einer Veranstaltung „Weltsynode live – Rückblick auf vier Synodenwochen“ für die Frankfurter Rabanus Maurus Akademie durch einen Redebeitrag einer Teilnehmerin der Online-Veranstaltung in Gänze realisierte, nachdem ich zuvor selbst beide Redebeiträge von Kardinal Martinez in Videomitschnitten hintereinander präsentiert hatte. Nicht, dass das in den „Grundlagen“ des Instrumentum Laboris  (d.i. das erste Modul und für die erste Woche vorgesehene des Vorbereitungsdokumentes) ausdrücklich benannte Thema der „Stellung der Frau in der Kirche“ und die Erwägungen zur Möglichkeit des Frauendiakonates das einzige und zentrale Thema des einleitenden Kapitels gewesen ist, aber der Gestus der abschlägig abkanzelnden Männermacht, die sich in der kurzgefassten Begründung einzig auf jüngste Äußerungen des Papstes stützte und darüber alle Wahrscheinlichkeit einer möglichen Umsetzung von vornherein in Zweifel zog, war trotz der Anerkennung und Nennung von herausragenden Frauen wie Teresa von Avila, Katharina von Siena und Hildegard von Bingen bar einer Überzeugungskraft. Dass der Präfekt des Glaubensdikasteriums zudem als Aufgabe der unter seiner Leitung arbeitenden Arbeitsgruppe ankündigte, dass diese ein Dokument erarbeiten werde, das in Rückbindung an das Synodensekretariat erstellt und schließlich Papst Franziskus vorgelegt werde, führte zu einer breiten Ernüchterung des ja eigentlich zu beteiligenden Synodenplenums gleich zu Beginn.

Erst drei Tage später, heute zum Ende der Beratungen des ersten Moduls des Instrumentum Laboris in dieser ersten Synodenwoche, reagierte der Sekretär der Bischofssynode Kardinal Mario Grech auf die auch im Synodenplenum entstandene Irritation über das „Zueinander von Arbeitsgruppen und Bischofssynode“, dass er einen über eine bisherige Information hinausgehenden Austauschtermin für den 18.10.2024 nachmittags zur Abstimmung stellte, der - wie in der heutigen Pressekonferenz berichtet wurde - mit 265 Ja und gegen 74 Nein-Stimmen angenommen wurde. Dass diese Reaktion des Synodenbüros erst so spät geschieht, ist sicher eine späte Kurskorrektur, aber immerhin wird so das seit Mittwochabend mehr als eingetrübte Erwartungsmanagement, dass die eigentlich – auch über das Thema des Frauendiakonates hinausgehenden – brennenden Themen anderswo und in männerbündischen Zirkeln erarbeitet werden, etwas revidiert und an das Selbstverständnis des Synodenplenums rückgebunden.

Dass die Fragen rund um das Diakonat der Frau obenauf liegen, machten schließlich auch die drei Pressekonferenzen dieser Woche – selbst in den Reaktionen von Teilnehmenden aus dem Synodensekretariat – mehr als deutlich. Sondersekretär Giacomo Costa bemühte sich am 3.10. gleich in der ersten zu unterstreichen, dass die Frage des Frauendiakonats „weiter offen“ sei und "vertieft werden" müsse, selbst wenn Bischof Antony Randazzo aus Australien, Vorsitzender der Föderation der katholischen Bischofskonferenzen Ozeaniens tagsdrauf am 4.10. etwas polemisch behauptete, dass sie „von mächtigen westlichen Kreisen gepusht“ werde. 

Auch wenn Papst Franziskus das Abschlussdokument und die Empfehlungen der Amazonassynode in seinem nachsynodalen Schreiben Querida Amazonia nicht explizit aufgenommen hat, ist doch das von ihm formell (nach Episcopalis communio) angenommene Ergebnisdokument dieser Synode ausreichend Ausweis dafür, dass nicht etwa allein die vermeintlich glaubensermüdeten europäischen Kirchen, sondern auch die glaubensstarken Regionen an den Rändern der Katholischen Kirche mit einem lauten Schrei Änderungen der Geschlechteranthropologie und deren sakramententheologischen Ableitungen einfordern.  Von „Trostpflastern für Frauen“ zu reden, wo gefühllose Männerrede offene Wunden bluten oder entstehen lässt, kann nur als zynisch, roh und menschenverachtend empfunden werden und als weiterer "Stein", mit dem Kirche Menschen heute verletzt.

Alle Synodenteilnehmenden wissen, dass Synodalität mehr ist als nur eine Frage der Geschlechtergerechtigkeit, aber der Generalrelator Kardinal Jean-Claude Hollerich wird sich an seine Worte erinnert haben, dass die Synode versagt haben wird, wenn sie die Frauen enttäuschen werde. An Fragen der Geschlechteranthropologie, die sich nicht einfach mehr auf eine vereinfachende Metaphorik marianischer und petrinischer Anthropologie für die heutige Zeit reduzieren lassen, entscheiden sich letztlich auch alle Fragen der Synodalität, nicht nur weil sie mehr als Hälfte der katholischen Kirchen nicht mehr mitnimmt, ja gar nicht mehr erreicht. Dabei geht es noch nicht einmal um ein „Ganz oder Garnicht“, sondern zuallererst um eine Sprache, die kulturübergreifend und sensibel Fragen der Geschlechteranthropologie in einer Terminologie sexueller Bildung aufgreift und sich bemüht, sie theologisch zu übersetzen. Erst auf diese Weise – ein Fortschreiben des jüngsten Dokumentes „Dignitas infinita“ über die Menschenwürde des Dikasteriums für die Glaubenslehre wäre hier angezeigt – kann es hier zu gereifteren Überlegungen kommen. Und insofern hat der Chef des Dikasteriums für die Glaubenslehre sogar Recht, dass es in der derzeit bestehenden Autorengruppe nicht wahrscheinlich ist, dass das Diakonat der Frau in Erwägung gezogen werde. Es fehlt einfach jedes Verständnis dafür.

© Vatican Media
(Screenshot aus der 1. Generalkongregation)
Dass ich – erstmals in meinem beinahe auf den Tag genau 10-jährigen Synodenblog – beinahe ironisch über die Agenda des Synodenbüros, der über sie beteiligten Dikasterien und Arbeitsgruppen, das unausgereifte Nebeneinander von z.T. nicht einmal namentlich benannten Akteuren in den Arbeitsgruppen und der Synodalversammlung schreiben würde, hätte ich bis vor kurzem auch noch nicht gedacht. Aber wer sich und alle Glaubenden einbezieht in das Schuldbekenntnis über die als Wurfgeschoss missbrauchte, auf Menschen zielende Lehre, muss sich an dem Maß des Schuldeingeständnisses messen lassen, sich zu "schämen für all die Zeiten, in denen wir die Würde der Frauen nicht anerkannt und verteidigt" wurde und in aller menschenmöglichen Zartheit und gewissermaßen auf Fußsohlen erst einmal Vertrauen behutsam aufbauen – und nicht den Männern gefallen wollen, die aufgrund der Teilnahme von Frauen an der Synodalversammlung deren Rechtmäßigkeit in Frage stellen. Es gilt Frauen wertzuschätzen, einzubeziehen und zurückzugewinnen, ohne die die Kirche nicht nur im Westen keine Zukunft haben wird.

Der US-amerikanische Bischof Daniel Flores aus Brownsville / Texas. sagte in seinem Statement am 3.10.24 – auch in den Worten des ersten Teils der Grundlagen des Instrumentum Laboris (Nr. 3 – im ersten Synodenbriefing, dass das Synodenplenum auf der Suche nach dem „Wir“ sei.  

"We are searching for the 'We'."

Mit dem Umgang mit „Frauenfrage“ stellt sich diese Frage gewissermaßen als Gretchenfrage gleich zu Beginn der Synodalversammlung.


Mittwoch, 2. Oktober 2024

"Denken wir nur an den Pfingstmorgen, wie der Geist dort diese Harmonie in den Unterschieden geschaffen hat" - Einstimmung der Synodenteilnehmenden zu Beginn der XVI. Generalversammlung der Bischofssynode

© Vatican Media

In einer feierlichen Eucharistiefeier mit den 368 Synodenteilnehmenden wurde heute auf dem Petersplatz der zweite Teil der XVI. Generalversammlung der Bischofssynode in Rom eröffnet. Papst Franziskus fokussiert in seiner Predigt die Aufgabe der über vier Wochen tagenden Synodalversammlung:

„Es geht darum, mit Hilfe des Heiligen Geistes die Stimmen zu hören und zu verstehen, d.h. die Ideen, Erwartungen und Vorschläge, um gemeinsam die Stimme Gottes zu erkennen, die zur Kirche spricht (vgl. Renato Corti, Quale prete?, Appunti inediti). Wie wir wiederholt in Erinnerung gerufen haben, ist unsere Versammlung keine parlamentarische Versammlung, sondern ein Ort des Zuhörens in Gemeinschaft, wo, wie der heilige Gregor der Große sagt, das, was der eine zu einem gewissen Teil in sich hat, der andere ganz besitzt, und wo, obwohl einige besondere Gaben haben, in der „Liebe des Geistes“ alles den Brüdern und Schwestern gehört (vgl. Homilien über die Evangelien, XXXIV).“ (Vaticannews 2.10.24)

Hatte Timothy Radcliffe in seinen Meditationsimpulsen von einem „neuen Pfingsten“ gesprochen, hofft auch Papst Franziskus auf ein pfingstliches Ereignis der großen Harmonie in einer Vielfalt in den nächsten Wochen:

"Dieses Wort ist sehr wichtig: „Harmonie". Es gibt keine Mehrheit, keine Minderheiten. Es ist ein erster Schritt, vielleicht um weiter voran zu gehen: Das was zählt, das was grundlegend ist, ist die Harmonie, die Harmonie, die alleine der Heilige Geist schaffen kann. Er ist der Meister der Harmonie: der, der in der Lage ist, aus vielen Unterschieden, vielen verschiedenen Stimmen, eine einzige Stimme zu schaffen. Denken wir nur an den Pfingstmorgen, wie der Geist dort diese Harmonie in den Unterschieden geschaffen hat." (Vaticannews 2.10.24)

Den Begriff der Harmonie greift Papst Franziskus insgesamt sieben Mal in seiner Predigt und am Nachmittag noch zweimal in der Synodenaula Paul VI. seiner Ansprache an das Synodenplenum:

"Vergessen wir nicht: Der Geist ist die Harmonie. Denken wir an das Durcheinander am Morgen von Pfingsten - er hat die Harmonie hergestellt..." (Vaticannews 2.10.24)

Das Zusammenführen der unterschiedlichen Stimmen ist auch für Generalrelator Kardinal Jean-Claude Hollerich auch der entscheidende neue Schritt, der nun im Rahmen des zweiten Teils der Bischofssynode zu gehen ist.

"Die Zweite Sitzungsperiode ist keine Wiederholung oder gar eine bloße Fortsetzung der Ersten, im Vergleich zu der wir aufgerufen sind, einen Schritt nach vorne zu machen. Das ist es, was das Volk Gottes von dieser Synodalversammlung erwartet. (…) Es ist bezeichnend, dass der Titel die Leitfrage der Zweiten Sitzungsperiode – „Wie können wir eine missionarisch-synodale Kirche sein“ - wieder aufgreift, aber das Fragezeichen weglässt. Dies zeigt genau den Schritt, den wir als Versammlung gemeinsam gehen müssen." (Vaticannews 2.10.24)

Es geht also um indikativisch auszubuchstabierende Antworten, woraufhin die Arbeit der XVI. Generalversammlung der Bischofssynode zielt. Die konsequente Verfolgung von zehn zentralen Themenkreisen - darunter zur Priesterbildung, Zölibat und Beteiligung von Frauen in kirchlichen Ämtern -, die in Arbeitsgruppen einerseits Anfang des Jahres ausgegliedert wurden, andererseits aber mit ihren Zwischenständen auch in die synodalen Beratungen einfließen werden und zum Ende des ersten Synodentages in verschiedenen Statements und Video-Einspielungen auch schon pointiert vorgestellt wurden, gehören bereits zur Umsetzungsphase der XI. Generalversammlung der Bischofssynode. Von dieser Phase sagt der Sekretär der Synode Kardinal Mario Grech bereits jetzt zu Beginn, dass sie nicht in ein abstraktes Papier münden werde, sondern in eine neue Weise Kirche zu sein.

"Intensive Arbeit liegt vor uns. Auf diese Phase wird die Phase der Umsetzung und Implementierung dessen folgen, was im synodalen Prozess 2021-2024 gereift ist. Je mehr das Ergebnis in den Kirchen ankommt, desto mehr wird es nicht das Ergebnis unserer Bemühungen sein, sondern die Frucht eines folgsamen Hörens auf den Geist. Wie der heilige Thomas schreibt: „Actus credentis non terminatur ad enuntiabile, sed ad rem“ (S. Th., II/II, q. 1, art. 2, ad 2). Eine Maxime, die wir in eine kirchliche Dimension übersetzen können: Der Akt einer glaubenden Kirche - diese Versammlung - endet nicht mit einer theoretischen Verkündigung, einem endgültigen Dokument, sondern mit dem konkreten Leben der Kirche, einer Kirche, die das Evangelium lebt, die in der Kraft des Geistes gemeinsam auf die Verwirklichung des Reiches Gottes zugeht. In diesem Sinne: Gute Arbeit!.(Vaticannews 2.10.2024)



Dienstag, 1. Oktober 2024

„Not lock us inside our little churchy world“ - oder: Wie in den Besinnungstagen und in der Bußvigil das Fundament für die morgen beginnende Weltsynode bereitet wurde

© Vatican Media

Bereits mit dem gestrigen Tag begann im Grunde der offiziell am morgigen 2.10.24 mit einer Eucharistiefeier ansetzende und abschließende Teil der bereits seit dem Jahr 2021 laufenden und bis zum 27.10.24 dauernden XVI. Generalversammlung der Bischofssynode. Dass dies nicht nur mein subjektiver Eindruck, sondern auch die Wahrnehmung des Sekretärs der Bischofsynode Kardinal Mario Grech ist, unterstrich dieser in seiner Einführungsrede zu der zweitätigen Besinnungsphase: „Diese Einkehrtage, so Grech, seien nicht nur eine Vorbereitung, sondern ein integraler Bestandteil der Synode“.  

Wie bereits im Vorjahr führten Pater Timothy Radcliffe OP und Sr. Maria Grazia Angelini OSB mit geistlichen Impulsen eingerahmt in Gebetszeiten des Stundengebets und des persönlichen Gebets in die Themenstellung der Synode ein. Lag im vergangenen Jahr der Fokus auf dem Einander Hören sind die Besinnungsimpulse dieses Jahr der Frage gewidmet, wie es gelingt eine missionarische Kirche zu sein (How to be a missionary synodal Church).

Vor allem die vier Beiträge von Pater Radcliffe zu vier Auferstehungsszenen aus dem Johannesevangelium „Die Suche im Dunkeln“, „Der verschlossene Raum“, „Der Fremde am Strand“ und „Frühstück mit dem Herrn“ erreichten eine Tiefe und atmeten doch auch eine Leichtigkeit, die eine Ahnung geben, „wie wir eine missionarische synodale Kirche in unserer gekreuzigten Welt sein können“. (Vaticannews vom 30.09.24)

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Timothy Radcliffe bezog die Suche im Dunkeln auch auf die Erwartungen an die bevorstehende Synode:

"We too may even feel in the dark. Since the last Assembly, so many people, including participants in this Synod, have expressed their doubts as to whether anything is going to be achieved. Like Mary Magdalene, some say, ‘Why have they taken away our hope? We expected so much from the Synod, but perhaps there will be just more words."

"Auch wir mögen uns im Dunkeln tappend fühlen. Seit der letzten Vollversammlung haben viele Menschen, auch die Teilnehmer dieser Synode, ihre Zweifel daran geäußert, ob überhaupt etwas erreicht werden kann. Wie Maria Magdalena sagen einige: „Warum haben sie uns die Hoffnung genommen? Wir haben so viel von der Synode erwartet, aber vielleicht sind es nur mehr Worte."   (Vaticannews vom 30.09.24 eigene Übersetzung)

"Die Suche nach dem Herrn im Dunkeln" brauche all diese Zeugen (die Skeptischen, Enttäuschten, sich ausgeschlossen Fühlenden, HD) sowie die Synode all die Arten braucht, in denen wir den Herrn lieben und suchen, so wie wir die Suchenden unserer Zeit brauchen, auch wenn sie unseren Glauben nicht teilen."

„Wenn wir den Fragen der anderen mit Respekt und ohne Angst zuhören, werden wir einen neuen Weg finden, im Geist zu leben. (…) Diese Synode wird ein Moment der Gnade sein, wenn wir uns gegenseitig mit Mitgefühl betrachten und Menschen sehen, die wie wir auf der Suche sind. (...) Wenn wir uns für die unendliche Sehnsucht des anderen öffnen, werden wir das Boot der Mission zu Wasser lassen.“ 
If we listen to each other’s questions with respect and without fear, we shall find a new way to live in the Spirit. (...) This synod will be a moment of grace if we look at each other with compassion, and see people who are like us, searching. (...) If we open ourselves to each other’s infinite yearning, we shall launch the boat of mission.   (Vaticannews vom 30.09.24eigene Übersetzung)

Im Blick auf Vorjahr des 1. Teils der XVI. Generalversammlung der Bischofssynode erinnert Timothy Radcliffe hinter dem gemeinsamen Sehnen und gemeinsamen Suchen und Ringen auch das Aufeinandertreffen der interkulturellen Besonderheiten und Unterschiede: 

„Als ich letztes Jahr zur Synode kam, dachte ich, dass die große Herausforderung darin besteht, den giftigen Gegensatz zwischen Traditionalisten und Progressiven zu überwinden. Wie können wir diese Polarisierung heilen, die dem Katholizismus so fremd ist? Doch als ich zuhörte, schien es eine noch grundlegendere Herausforderung zu geben: Wie kann die Kirche all die verschiedenen Kulturen unserer Welt einbeziehen? Wie können wir das Netz mit seinen Fischen aus allen Kulturen der Welt einholen? Wie kann das Netz nicht zerrissen werden?“ (Vaticannews 1.10.24 eigene Übersetzung)

Ein neues Pfingsten

Radcliffs Hoffnung ist es für die kommenden Synodenwochen, „die Grundlage unserer Mission in unserer zerrissenen und geteilten Welt“ und „ein neues Pfingsten“ zu erleben, „bei dem jede Kultur in ihrer eigenen Muttersprache spricht und verstanden wird.“:

„Zuallererst sollten wir erkennen, dass wir einander brauchen, wenn wir katholisch sein wollen. Die verschiedenen Kulturen, die auf dieser Vollversammlung versammelt sind, bieten einander Heilung an, stellen gegenseitig ihre Vorurteile in Frage und rufen sich gegenseitig zu einem tieferen Verständnis der Liebe auf.“ (…)  Keiner kann das Ganze erfassen; die unzähligen Erkenntnisse bilden eine Art Mosaik, das ihre Komplementarität und Wechselbeziehung zeigt. Um ganz zu sein, braucht jeder den anderen. Der Mensch nähert sich der Einheit und Ganzheit seines Wesens nur in der Gegenseitigkeit aller großen Kulturleistungen.“ (Vaticannews 1.10.24 eigene Übersetzung)

Gegenseitiges Vertrauen ist Grundlage für einen lebendigen Austausch, in denen Verletzungen aushaltbar und auch die Bereitschaft vorhanden sind, eigene Fehler einzugestehen und zu bekennen. Vertrauen und Glaubwürdigkeit brauchen das gegenseitige Vertrauen und lassen auch die tiefe Einheit erlebbar werden, die alle verbindet:

"This ist the foundation of our unity, gracious shared forgiveness."  
„Dies ist die Grundlage unserer Einheit, die gemeinsame und gnadenhaft geteilte Vergebung.“(Vaticannews 1.10.24 eigene Übersetzung)

Von seinem Redemanuskript abweichend zitierte Pater Radcliffe aus einem Beitrag zuvor von Sr. Maria Grazia Angelini:

"Wie sagte Schwester Maria Grazia so schön heute Morgen: Deshalb ist es auch so wichtig, dass wir heute Abend mit einem Bußgottesdienst beginnen. Denn das ist es, was uns miteinander verbindet."

"Sr. Maria Grazia said so beautiful this morning.  That why is ist so right that we begin with service of repentence this evening. Because that ist what binds us together.

Bußvigil im Petersdom

Mit dieser Hinführung von Pater Timothy und Sr. Maria Grazia klang die abendliche Bußfeier, die von Papst Franziskus im Petersdom geleitet wurde, bereits während der Besinnungstage zuvor an. Die Vigil wurde eingeleitet durch Zeugnisse eines Missbrauchsopfers aus Südafrika, dann von einer Italienerin, die vom Leiden von Bootsflüchtlingen und Migranten, und von einer syrischen Ordensfrau, die von den Schrecken des Kriegs in ihrer Heimat berichteten. Die Zeugnisse leiteten über zum Höhepunkt des Ritus der Bußvigil mit den zuvor und seitdem auch an verschiedenen anderen Stellen in Zweifel gezogenen sieben Vergebungsbitten, die eigens und bewusst von Kardinälen der römischen Kurie sowie aus verschiedenen Ortskirchen weltweit vorgetragen wurden.


"Der Inder Oswald Gracias bat unter anderem um Vergebung dafür, dass Katholiken in der Vergangenheit oft das Leben missachtet und sich nicht um Frieden bemüht haben; der kanadische Jesuit Michael Czerny bat um Verfehlungen gegen die Schöpfung und drückte Scham für Kolonialismus aus, US-Kardinal Seán O’Malley brachte die Vergebungsbitte zu Gehör, die sich auf Missbrauch bezog. Der frühere Erzbischof von Boston leitet die päpstliche Kommission für Kinderschutz. (...) 
Eine eigene Vergebungsbitte, die der irisch-amerikanische Kuriale Kevin Farrell vortrug, zielte unter anderem auf die Missachtung der Würde von Frauen. Der oberste Glaubenshüter im Vatikan, der Argentinier Víctor Fernández, bat unter anderem um Vergebung für Verfehlungen gegen die „Einheit des christlichen Glaubens und die echte Geschwisterlichkeit der ganzen Menschheit“. Der Spanier Cristóbal López Romero, der Erzbischof der marokkanischen Hauptstadt Rabat ist, verlas eine Vergebungsbitte für Verfehlungen und Unterlassungen den Armen gegenüber, und dem Wiener Erzbischof Christoph Schönborn kam es zu, in seinem Text die „Hindernisse für den Aufbau einer wahrhaft synodalen, gemeinsamen Kirche“ zu beklagen." (Vaticannews 1.10.2024)

Auf der Grundlage der Besinnungstage und des Bußgottesdienstes ist das Fundament für einen achtsamen, bewussten Beginn und hoffentlich auch für den weiteren Verlauf der Weltsynode gelegt. Für ein „neues Pfingsten“ kommt es auf die Präsenz aller an. „For today is the only day we have. Carpe Diem!“, wie Pater Radcliffe seine Besinnungsimpulse beendete und positiv auf den Synodenbeginn ausblickt:

"...not lock us inside our little churchy world. (...) God is revealed on mountain tops with unbounded horizons and outside the camp." (Vaticannews 1.10.24)

 

 

Sonntag, 22. September 2024

 „Wider die Sünde gegen die Synodalität“ – Zur Vorstellung der Methodologie, Regeln und der Teilnehmenden der Weltsynode und warum es jetzt ums Ganze geht.

"Der gesamte Prozess der Synode 2021-2024 lässt sich von einer grundlegenden Frage leiten: „Wie verwirklicht sich heute auf den verschiedenen Ebenen (von der lokalen bis zur universalen Ebene) jenes ‚gemeinsame Gehen‘, das die Kirche befähigt, das Evangelium gemäß der ihr anvertrauten Sendung zu verkünden, und zu welchen Schritten lädt uns der Geist ein, um als synodale Kirche zu wachsen“ (Vorbereitungsdokument, Nr. 2)."

© Synod.va

Mit diesem Zitat beginnt das am 16. September 2024 auch in deutscher Sprache veröffentlichte Dokument zur Methodologie des zweiten Teils der  vom 2. bis 27. Oktober 2024 in Rom tagenden Weltbischofssynode. In fünf Modulen – einem einführenden zu Grundlagen, drei zu den im Instrumentum laboris grundgelegten Aspekten "Beziehungen, Wege und Orte" und einem abschließenden zum gesamten, erarbeiteten Textentwurf – wird eine über 36 Tischgruppen in der bereits eingeführten Methode des Gesprächs im Heiligen Geist erarbeitete Arbeitsweise bereits detailliert verteilt auf die vier Synodenwochen vorgestellt, die sicherstellen soll, dass alle Teilnehmenden gleichermaßen an der Texterarbeitung beteiligt werden und das spezifische geistliche Element der Unterscheidung auch zum Tragen kommt. Entsprechend ihrer jeweiligen Rolle - so führen der Sekretär der Bischofssynode Kardinal Mario Grech und Generalrelator Kardinal Jean-Claude Hollerich in einer Pressekonferenz aus - haben die insgesamt 368 Teilnehmenden eine spezifische Aufgabe, für die jeweils besondere Regeln gelten. Rein formal soll auf diese Weise sichergestellt werden, dass wirklich alle unter der Führung des Heiligen Geistes in einem lebendigen Miteinander gehen, beten und beraten und so in einer von allen mitgetragenen Bewegung die Zukunft der Kirche gestaltet und fortgeschrieben wird. Dabei steht die Geltung der Synodalität selber im Mittelpunkt der weltkirchlichen Beratungen, insofern sich – unbeschadet von einzelnen Themen, die auf diese Weise in den Vordergrund rücken – am gelingenden Verlauf auch die Implementierung des Selbstverständnisses der Katholischen Kirche als einer synodalen Kirche unter Beweis stellt. Darum und um nichts weniger geht es: Es geht ums Ganze, um die in den vergangenen Jahren sukzessive vorangetriebene synodale Ausgestaltung der katholischen Kirche – seit der Doppelsynode zur Familie 2014/15, mit der dieser Synodenblog begann.

In Kürze ist es zehn Jahre her, dass Papst Franziskus zu Beginn der ersten Weltsynode zur Familie am 6. Oktober 2014 dazu einlud, die Beratungen „im Geist der Synodalität“ zu führen und wenig später am 17. Oktober 2015 in einer Ansprache aus Anlass der Feier von 50 Jahre Bischofssynode Kollegialität und Synodalität als Wesensvollzüge einer sich erneuernden Kirche beschrieb – mit dem oft zitierten Spitzensatz zur „Synodalität, welcher der Weg ist, den Gott von seiner Kirche im 3. Jahrtausend erwartet." Die Reflexion auf die Bedeutung von Synodalität gehört seitdem bis zur Kurienreform zum ceterum censeo der Kirchenentwicklung. Wenn aber heute nicht nur über dieses oder jenes Einzelthema debattiert und gerungen wird – so etwa die Ämterfrage, den Zölibat oder Fragen der Geschlechtergerechtigkeit –, sondern die synodale Verfasstheit der Kirche insgesamt infrage gestellt wird, zielt eine solche Kritik nicht nur auf das Vermächtnis des derzeitigen Pontifikats, sondern zentral auf den Markenkern der im II. Vatikanischen Konzil gewandelten katholischen Kirche. So ist die Gegenrede des nicht erst seit seiner Entlassung vor sieben Jahren aus dem Amt des Vorsitzenden der ehemaligen Glaubenskongregation (seit der Kurienreform 2022: Dikasterium für die Glaubenslehre) notorisch papstkritisch auffallenden Kardinals Gerhard Ludwig Müller wider eine Sünde gegen die Synodalität nicht weniger als ein kirchenspalterischer Versuch eine vorsynodale Kirche zu restaurieren, den synodalen Prozess zu unterlaufen und zu diskreditieren. Die beißende Kritik des 76 jährigen Kurienkardinals macht sich diesmal an einer Bußliturgie im Anschluss an die Besinnungstage am Vorabend vor dem Synodenbeginn am 1. Oktober fest:

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„Bei der Bußfeier im Petersdom, die von Papst Franziskus geleitet wird, werden (…) auch eine Reihe von Sünden gebeichtet. Dabei geht es nicht darum, die Sünde der anderen anzuprangern, sondern sich selbst als Mitglied derer zu bekennen, die durch Unterlassung oder Handlung zur Ursache des Leids werden und für das Böse verantwortlich sind, das Unschuldigen und Wehrlosen zugefügt wird. Wer die Bitte um Vergebung ausspricht, tut dies im Namen aller Getauften und bekennt die folgenden Verfehlungen:

- die Sünde gegen den Frieden
- die Sünde gegen die Schöpfung, gegen die einheimische Bevölkerung, gegen die Migranten
- die Sünde des Missbrauchs
- die Sünde gegen Frauen, Familie, Jugend
- die Sünde, die Lehre als Stein des Anstoßes zu benutzen
- die Sünde gegen die Armut
- die Sünde gegen die Synodalität / den Mangel an Zuhören, Gemeinschaft und Beteiligung aller“

Wenn es bei einer Bußandacht nicht auch um die persönlichsten Gefühle aller Synodalinnen und Synodalen ginge, würde die Polemik, Gefühllosigkeit und Niveaulosigkeit der Argumentation auf den Autor selbst zurückfallen, die Kardinal Müller am 20. September 2024 in einer Presseveröffentlichung über ein einschlägiges österreichisches Nachrichtenmagazin verbreitet:

„Der vorgelegte Katalog mit angeblichen Sünden gegen die als Wurfgeschoss missbrauchte Lehre der Kirche oder gegen die Synodalität, was man auch immer darunter verstehen mag, liest sich wie eine Checkliste der christlich etwas mühsam verbrämten Woke- und Gender-Ideologie, abgesehen von einigen Missetaten, die zum Himmel schreien. (…) Es gibt auch keine Sünde gegen eine Art von Synodalität, die als Mittel zur Gehirnwäsche gebraucht wird“. (kath.net, 21.09.2024)

Diese beißende Gegenrede gegen Form, Inhalt und Zielrichtung der Weltsynode mit dem Titel „Für eine synodale Kirche“ trägt diabolische, kirchenspalterische Züge und hat das Potenzial zerstörerisch Kreise über den deutschen Sprachraum zu ziehen. Sie zündelt diesmal – wie ähnlich schon zu Beginn des ersten Teils der Weltsynode und wie bei den Synoden davor immer wieder erlebt und in diesem Blog festgehalten – nicht nur am Ansehen und der Leitung von Papst Franziskus, sondern nunmehr am Markenkern der Katholischen Kirche. Es geht bei der Weltsynode gleich zu Beginn gegen restaurative Kräfte innerhalb der katholischen Kirche diesmal um nichts weniger als ums Ganze!



Sonntag, 14. Juli 2024

Wenn Frauen sich in Kirche unwohl fühlen, haben wir versagt.“ – Zur Veröffentlichung des Instrumentum laboris zur zweiten Sitzung der XVI. Generalversammlung der Bischofssynode in Rom und allenthalben drängenden Reformerwartungen

© Vatican Media

Mit dem im Titel benannten Zitat äußerte sich Kardinal Jean-Claude Hollerich, Generalrelator der Bischofssynode, in einem Interview drei Tage nach der Veröffentlichung des Vorbereitungsdokumentes (Instrumentum laboris) der Weltsynode. Auch wenn „die theologische Reflexion“ über „die Zulassung von Frauen zum diakonischen Dienst … nicht im Rahmen der Zweiten Sitzung thematisiert werden“ soll, wie es in dem Vorbereitungsdokument ausdrücklich heißt, ist doch das Instrumentum laboris durchzogen von vielen Vorschlägen zur stärkeren Einbeziehung von Frauen an Entscheidungsprozessen und in Leitungsfunktionen der Kirche. Die Beratung über alle Fragen rund um das Diakonat der Frau ist an eine Arbeitsgruppe unter der Federführung des Dikasteriums für die Glaubenslehre delegiert worden. Aber es ist aus meiner Sicht davon auszugehen, dass spätestens über einen vorgesehenen Zwischenbericht aus dieser Arbeitsgruppe Resonanzen aus dem Synodenplenum das Thema doch in gewisser Weise wieder auf die Tagesordnung der Weltsynode setzen werden.

© Vatican Media
Sekretär der Bischofssynode Kardinal Maria Grech

In ähnlicher Weise ist es zu erwarten, dass auch über das überraschender Weise in das Instrumentum laboris (vgl. IL Einleitung) – und nach Ausführung des Sekretärs der Bischofssynode Kardinal Mario Grech in der Pressekonferenz Pressekonferenz auch ausdrücklich im Rahmen der Beratungen der Bischofssynode – aufgenommene Thema der Polygamie, das von Seiten des Verbands der afrikanischen Bischofskonferenzen (SECAM) nach der Behandlung in der ersten Sitzungsperiode der Bischofssynode in einer Arbeitsgruppe der Konferenz vorbereitet wird, auch themenübergreifend den kulturverschiedenen Umgang mit Fragen im Themenfeld der Sexualität einbringen wird. Ich gehe davon aus, dass schon die Weise der Befassung im synodalen Prozess bereits Hinweise auf die zukünftigen Verantwortungsebenen in einer synodalen Kirche geben wird. Ähnliches erwarte ich auch hinsichtlich der in einer Arbeitsgruppe beratenen Bedingungen der Ausbildungsordnung zum Zugang zum Priesterberuf eine ebenfalls mehr auf die ortskirchliche Ebene verweisende Argumentation. Streng genommen hatte Papst Franziskus mit der Annahme des Synodenabschlussdokuments bei der Amazonassynode am 27.10.2019 nach Episcopalis communio (Art. 18 § 1) ja bereits die Möglichkeit der Weihe von „viri probati“ (erfahrenen, verheirateten Männern) zum Teil des Ordentlichen Lehramts erklärt, auch wenn er selbst in seinem Nachsynodalen Schreiben Querida Amazonia darauf keinen ausdrücklichen Bezug genommen hat. Jetzt könnten die Vorschläge in den Beratungen der Generalversammlung der Bischofssynode ad hoc wieder aufgerufen bzw. zitiert werden.

© Vatican Media
Generalrelator Kardinal Jean-Claude Hollerich

Die vorgenannten Einzelthemen gehören inhaltlich zu den im Februar 2024 inhaltlich beschriebenen zehn Studiengruppen, deren Mitglieder mit dem Instrumentum laboris ebenso veröffentlicht wurden wie die Mitglieder von fünf Arbeitsgruppen für das Studium der fünf Perspektiven, die im Hinblick auf die zweite Tagung der XVI. ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode theologisch zu untersuchen sind: Wie am 15. März in diesem Blog beschrieben bedarf eine synodale Kirche auf allen Ebenen der Ortskirche (1), ihrer Zusammenschlüsse (2) und auf weltkirchlicher Ebene (2) ein Gesicht, Transparenz und einer Rechenschaftspflicht, ein geteiltes Verständnis der synodalen Methode (4) und immer wieder neu konkreter Orte (5). In diesen dem Synodensekretariat direkt zuarbeitenden Arbeitsgruppen wird deutlich, wie sehr im Mittelpunkt der Weltsynode das Thema der Synodalität der Kirche selbst steht: Wie können wir eine synodale Kirche der Sendung sein? Zu diesem Zweck untergliedert das Instrumentum laboris nach einer Einleitung und einem Grundlagenteil die zu beratenden Themen unter drei Aspekten: Beziehungen – Wege – Räume, unter denen die Themen der o.g. zehn Studiengruppen aufgeführt sind.

© Deutsche Bischofskonferenz / Ewelina Sowa
Dr. Irme Stetter-Karp und Bischof Dr. Georg Bätzing

Die ersten Stellungnahmen von Vertreter:innen der Kirche in Deutschland waren am Tag der Veröffentlichung des Instrumentum laboris deshalb auch optimistisch, „dass die Kirche in Bewegung ist“, wie es die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Dr. Irme Stetter-Karp ausdrückte.

Das Instrumentum laboris für Oktober gibt zwei zentrale Signale: Die Kirche will sich tiefgreifend verändern, sie will synodal werden. Und sie ringt in diesem Prozess mit der Transformation ihrer Tradition.“ (ZdK 9.7.2024)

Die Einschätzung, dass „das Dokument inhaltlich für eine gute Grundlage für die anstehenden Beratungen“ gehalten werden kann, teilt auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing. Wie Irme Stetter-Karp mahnt er aber auch konkrete Reformschritte an und zitiert in einem DBK-Statement hierzu aus der Nr. 71 des Instrumentum laboris:

„Ohne konkrete Veränderungen wird die Vision einer synodalen Kirche nicht glaubwürdig sein, und dies wird jene Mitglieder des Gottesvolkes entfremden, die aus dem synodalen Weg Kraft und Hoffnung geschöpft haben.“ (Nr. 71


Sonntag, 16. Juni 2024

"Bekehrung des Papsttums" und "Synodalität" - oder: "Die Menschen müssen sehen können, dass sich das Handeln der Kirche vor Ort verändert."

Die drei in der vergangenen Woche herausragenden Nachrichten aus katholischer (und deutscher) Perspektive waren die Veröffentlichung eines theologischen Konsens- und Reformpapiers für ein Neuverständnis des päpstlichen Primats, die Teilnahme und der Beitrag des Papstes beim G7-Gipfel der führenden Regierungschefs der Welt und die Fortsetzung des Synodalen Wegs mit der zweiten Zusammenkunft des Synodalen Ausschusses an diesem Wochenende. Alle drei Themen führen zurück auf eine – in diesem Blog wohl meistzitierte – Rede Papst Franziskus‘ vom 17. Oktober 2015 bei der abgekürzt als Familiensynode bekannten XIV. Generalversammlung der Bischofssynode, die auf alle Aspekte zu sprechen kommt. 

ogy.de/Synod24

Bereits bei dieser Rede im Rahmen eines Festakts aus Anlass von 50 Jahren Bischofssynode reflektierte Papst Franziskus mit Eigenzitaten aus seinem ersten Apostolischen Schreiben Evangelii gaudium auf ein Neuverständnis des Papsttums (EG 32), das er nun in noch deutlicheren Worten als „Bekehrung des Papsttums“ bezeichnet. Die auch im jetzt neu vorgelegten Konsenspapier „Der Bischof von Rom“ des Dikasteriums für die Einheit der Christen an zentraler Stelle aufgenommenen Zitate aus der Ökumene-Enzyklika Johannes Pauls II. finden sich bereits auch hier:

„Als Bischof von Rom weiß ich sehr wohl, und habe das in der vorliegenden Enzyklika erneut bestätigt, dass die volle und sichtbare Gemeinschaft aller Gemeinschaften, in denen kraft der Treue Gottes sein Geist wohnt, der brennende Wunsch Christi ist. Ich bin überzeugt, diesbezüglich eine besondere Verantwortung zu haben, vor allem wenn ich die ökumenische Sehnsucht der meisten christlichen Gemeinschaften feststelle und die an mich gerichtete Bitte vernehme, eine Form der Primatsausübung zu finden, die zwar keineswegs auf das Wesentliche ihrer Sendung verzichtet, sich aber einer neuen Situation öffnet“ (Ut unum sint 95).

Und im direkten Anschluss der Rede findet sich die Ausweitung der sozialethischen Verantwortung des Papstamtes für die gesamte Menschheit ausgedrückt, mit welcher auch die Teilnahme von Papst Franziskus beim G7-Gipfel und sein Beitrag zu den Chancen und Gefahren künstlicher Intelligenz einzuordnen ist.

„Unser Blick weitet sich auch auf die ganze Menschheit. (…) Als Kirche, die gemeinsam mit den Menschen unterwegs ist, die an den Mühen der Geschichte Anteil hat, pflegen wir den Traum dass die Wiederentdeckung der unverletzlichen Würde der Völker und der Dienstcharakter der Autorität auch den Gesellschaften helfen kann, um sich auf Gerechtigkeit und Geschwisterlichkeit zu stützen, um eine bessere und würdigere Welt für die Menschheit zu bauen und für die Generationen, die nach uns kommen (EG 186-192, Laudato Si’ 156-162).

Verbunden ist dieses neue Selbstverständnis des Papsttums mit einem diesem zugrundeliegenden synodalen Verständnis der Kirche, das Franziskus in derselben Rede aus Anlass von 50 Jahren Bischofssynode zuvor ausführt und mit denselben Worten des Blog-Beitrags vom 17.10.2015 widergegeben werden soll:

Papst Franziskus hebt am Ende des Festaktes (…) die Bedeutung und Charakteristika der 'Synodalität' auf den drei Ebenen der Orts-, Teil- und Weltkirche heraus. Für die Umsetzung (...) wird von besonderer Bedeutung sein, dass Papst Franziskus die von ihm bereits im Lehrschreiben Evangelii Gaudium (...) angesprochene stärkere Bedeutung der Teilkirchen 'cum et sub Petro' auf Zukunft hin noch höher einschätzt. Man müsse noch weiter darüber nachdenken, jene Strukturen, die Zwischenebenen der Kollegialität gemäß der frühkirchlichen Ordnung zu erneuern. Mit dem Hinweis, dass die Hoffnung des Konzils, dass solche Einrichtungen helfen, den Geist der bischöflichen Kollegialität zu erhöhen, noch nicht vollständig realisiert seien, kommt er zu einer zentralen Stelle seiner Rede, die mit anhaltendem Applaus bedacht wurde:

„Wir sind auf halbem Weg, auf einem Teil des Weges. Wie ich bereits gesagt habe, ist es in einer synodalen Kirche "nicht angebracht, dass der Papst die örtlichen Bischöfe in der Bewertung aller Problemkreise ersetzt, die in ihren Gebieten auftauchen. In diesem Sinn spüre ich die Notwendigkeit, in einer heilsamen 'Dezentralisierung' voranzuschreiten" (EG 16).“ (Radio Vatikan 17.10.2015)

Um ebendiese Formen der Dezentralisierung und die Wahrnehmung des synodalen Auftrags vor Ort geht es auch beim Synodalen Weg der Kirche in Deutschland. Beim zweiten Treffen des Synodalen Ausschusses, der einen für das Jahr 2026 vorgesehenen Synodalen Rat vorbereiten soll, wurden drei Kommissionen gewählt, die sich mit der „Synodalität als Strukturprinzip der Kirche“, der „Evaluation und Monitoring der Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Weges“ und der „Weiterentwicklung der Initiativen des Synodalen Weges beschäftigen.

Gradmesser für den Erfolg der synodalen Neuausrichtung der Kirche in Deutschland wird sein, was Bischof Bätzing im Rahmen dieser Zusammenkunft des Synodalen Ausschusses wie schon nach der letzten V. Synodalversammlung im März vergangenen Jahres sagte:

"Die Menschen müssen sehen können, dass sich das Handeln der Kirche vor Ort verändert."